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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues
Autoren: Petra Gabriel
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einen Neuanfang, ein
anderes Leben wurde immer verlockender. Sobald sie hier heraus war, würde sie
sich eine Brille besorgen. Und zum Friseur gehen. Die Haare rot färben.
    Begleitet von diesen Überlegungen versank sie tief im Reich des
Unterbewussten. Dort wurde sie von einem Wolf verfolgt, dem jemand mit weißer
Farbe das Wort Wächter aufs Fell gemalt hatte.
Plötzlich verwandelte sich das Tier in Max Trautmann. Dieser breitete die Arme
aus, und sie schmiegte sich ohne zu zögern hinein. Was dann folgte, daran
erinnerte sie sich später nur noch bruchstückhaft. Aber nie ohne Hitzewallungen
im Bauch.
     
    Als die Nachtschwester ins Zimmer schaute, stolperte sie
über die Blumen. Sie hob den Strauß auf, um ihn in eine Vase zu stellen. Bevor
sie ging, schaute sie noch einmal in Richtung Krankenbett. Die Patientin Iris
Terheyde schlief tief und fest. Sie schnarchte leicht.

Nachwort
    Zunächst einmal möchte ich jenen danken, die mir bei der
Recherche zu diesem Roman geholfen haben. Dazu gehören Hans-Joachim Müller vom
Schwarzwaldverein und Klaus Stöcklin von der Bürgerinitiative Atdorf. Aber auch
Julia Liebich, die Pressesprecherin des Schluchseewerks, die mich mit unter die
Erde genommen hat, damit ich mir den Daniela-Stollen anschauen konnte. Bedanken
möchte ich mich außerdem bei den beiden Lokalredaktionen der »Badischen
Zeitung« und des »Südkurier«, die mich seit Jahren bei meiner Arbeit
unterstützen und mir erlaubt haben, für diesen Roman aus ihren Berichten zum
Projekt Atdorf und zur Autobahn zu zitieren. Das gilt auch für Wolfgang
Messner, Korrespondent Bodensee/Oberschwaben für die »Stuttgarter Zeitung«, der
mir gestattete, aus seinem Artikel über Regierungspräsident Julian Würtenberger
und einem Brief von ihm zu zitieren. Um allen Missverständnissen vorzubeugen,
möchte ich hier noch einmal wiederholen: Dies ist ein Roman, Personen und
Handlung sind fiktiv, auch wenn ich einen aktuellen Hintergrund für die
Geschehnisse aufgegriffen habe, um zu verdeutlichen, wie viel das persönliche
Leben jedes Einzelnen und die Entscheidungen der »großen« Politik miteinander
zu tun haben. Wir merken es nur nicht immer.
    Mein Dank geht an dieser Stelle aber auch einmal mehr an das Team
des Emons Verlages und meine Lektorin Marit Obsen. Denn ich konnte wieder
einmal feststellen: Gemeinsam geht es besser. Und wird es besser. Besonders,
wenn die Richtigen am Werk sind.
     
    Nun zum geplanten Pumpspeicherwerk: Für das Unterbecken soll
eine riesige Staumauer das Haselbachtal oberhalb von Bad Säckingen zum
Haselbecken machen. Ein Stausee mit 1,2 Kilometern Länge und sechshundert
Metern Breite ist geplant. Von dort wird das Wasser in einem unterirdischen
Stollen in ein zweites Becken gepumpt, das rund sechshundert Meter oberhalb im
Hotzenwald (so heißt der südliche Schwarzwald in dieser Region, was nichts mit
dem Räuber Hotzenplotz zu tun hat, der lebt woanders) bei Atdorf liegt. Das ist
ein Ortsteil von Herrischried. Der enorme Höhenunterschied ist das
»Alleinstellungsmerkmal des Standorts Deutschland«, hat Peter Steinbeck,
Sprecher der Schluchseewerk  AG, einmal
erklärt – denn je größer die Fallhöhe, umso stärker die Turbinenleistung.
    Die Schluchseewerk  AG betreibt
seit 1975 Pumpspeicher. Das Projekt Atdorf, offiziell das neue Hornbergbecken  II liegt, wie es der Name nahelegt, in der
Nachbarschaft des Hornbergbeckens  I , dem
Oberbecken des Kavernenkraftwerks Wehr. In der Region Hochrhein werden mit den
bestehenden Pumpspeicherwerken derzeit fünfundzwanzig Prozent der in der
Bundesrepublik zur Verfügung stehenden Pumpspeicherkapazitäten vorgehalten.
    Nach dem Vorbild der Schlichtung von Stuttgart 21 unter dem
Vorsitz von Heiner Geißler sollte ein Runder Tisch Gegner und Befürworter des
Projektes einander näherbringen. Das Ergebnis aus meiner Sicht: Es wurde viel
diskutiert, aber kein Kompromiss gefunden, mit dem alle leben können. Besonders
die örtlichen Grünen opponieren weiter.
    Regierungspräsident Julian Würtenberger, CDU ,
wurde rund ein Jahr nach den geschilderten Ereignissen aufgrund einer Entscheidung
der Landesregierung zum 1. April 2012 in den vorzeitigen Ruhestand
versetzt. Die offizielle Begründung für das Bestreben, die Führung in den vier
Regierungspräsidien neu zu regeln, war der Parteienproporz.
    Die Energiewende macht inzwischen auch dem Schluchseewerk zu
schaffen. Rund ein Jahr nach den im Roman geschilderten Ereignissen
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