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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues
Autoren: Petra Gabriel
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gegeben, dass sie darüber nachdenken
werde. Sie hatte sich sogar darauf eingelassen, mit ihm herumzuspintisieren und
sich Namen für die neue Galerie auszudenken.
    Und nun hatte der blöde Kerl nichts Besseres zu tun, als überall
damit hausieren zu gehen. Das musste sie unbedingt klären. Aber nicht jetzt.
    Sie musste jetzt erst mal hier raus. Eine Bombe! Hatte dieser
durchgeknallte Umweltschützer, der sich der Wächter nannte, seine Drohung also tatsächlich
wahr gemacht? Am Ende gar beim Besuch des EU -Energiekommissars
Günther Oettinger im Infocenter des Schluchseewerks in Bad Säckingen? Um
Himmels willen! Dabei war doch alles Menschenmögliche getan worden, um die
Veranstaltung abzusichern. Ob es Tote gegeben hatte? Hoffentlich nicht.
    Trautmann, der Gegenstand ihres wachsenden Unmutes, ignorierte ihre
Nervosität völlig, er lächelte schon wieder. »Ja. So können wir uns gegenseitig
unterstützen. Frau Terheyde hat Erfahrung als Ermittlerin, und ich habe schließlich
Werbegrafik studiert. Das ist zwar schon eine Weile her, aber ich verstehe
deshalb etwas von Kunst. Besonders von moderner. Außerdem ist diese Kombination
doch mal was Neues. Und ja, wenn Sie schon darauf anspielen, es ist mir
gelungen, im Fall der Leichenhändler und -schänder auf unserer Reise in den
Kosovo den entscheidenden Ermittlungshinweis zu liefern und damit diesem
ekelhaften Geschäftsmodell, dem Verkauf von unsachgemäß präparierten
Leichenteilen für medizinische Zwecke ein Ende zu setzen. Es war mir zudem
vergönnt, Frau Terheyde dabei vor Angriffen auf Leib und Leben zu schützen. Ich
habe meine Ausbildung als Detektiv nicht umsonst gemacht«, fügte er nach einer
kurzen Pause pathetisch hinzu.
    Gleich platzt er, dieser Gockel, dachte Iris. Hoffentlich bald.
Sonst müsste sie noch unhöflich werden. Doch das wollte sie Linda nicht antun.
Sonst hätte diese sich am Ende noch für ihre neue Mitarbeiterin schämen müssen.
    »Die Kombination dieser Geschäftsfelder ist aber schon ziemlich
ungewöhnlich«, wandte Linda ein, die die Schilderung von der Lebensrettung
schon öfter gehört hatte. Max Trautmann hatte mit seiner Rolle in dieser
Geschichte zu keiner Zeit hinter dem Berg gehalten. Und die ganze Angelegenheit
war immerhin mehr als zwei Jahre her.
    »Ach keineswegs, die Hauptsache ist, wir finden einen passenden
Namen. Was halten Sie eigentlich von Galerie Ab ART ig,
liebe Iris? Ist mir heute Nacht eingefallen«, antwortete Trautmann.
    Die liebe Iris hegte inzwischen Mordgedanken. Sie bemühte sich
jedoch um Haltung und tat betont interessiert, obwohl sie keineswegs daran
glaubte, dass ein »Fall« der Grund für Trautmanns Auftauchen in der
Buchhandlung war. Dafür kannte sie ihn zu gut. Er hatte die Nachricht von der
gemeinsamen Galerie unter die Leute bringen wollen. Damit sie aus der Sache
nicht mehr herauskam. Doch die Suppe würde sie ihm versalzen. Auch sie verstand
sich darauf, Spielchen zu spielen. Zunächst jedoch musste sie endlich hier
raus! »Nun, wenn es Neuigkeiten in unserem Fall gibt, lassen Sie uns gehen. Linda, kommst du den Rest des Vormittags ohne mich
aus?«
    Die Buchhändlerin war nicht begeistert, nickte aber.
    » Ich könnte aushelfen«, bot sich Elena
an. »Es ist ja Samstag, und der Laden macht ohnehin bald zu.«
    Linda schaute noch weniger begeistert, nickte jedoch erneut.
    »Worum geht es denn in diesem Fall?«, erkundigte sich Tanja.
    »Das darf ich Ihnen leider nicht sagen, gnädige Frau«, säuselte Trautmann.
Tanja war ob der Anrede unübersehbar geschmeichelt. Diese altmodische
Höflichkeit kam bei den Frauen an. Den Umstand, dass Iris zu seinem
Namensvorschlag nichts gesagt hatte, ließ Trautmann unkommentiert.
    »Na, dann wollen wir mal«, fuhr Iris dazwischen, in einem barscheren
Ton, als sie eigentlich beabsichtigt hatte, legte ihre Schürze neben die
Kaffeemaschine und schickte sich an, nach draußen zu gehen.
    »Wieso siezen sich die beiden eigentlich, sie sind doch miteinander
aufgewachsen, oder nicht?«, flüsterte Elena ihrer Freundin hinter dem Rücken
der davoneilenden Iris zu. Auch wenn diese tat, als höre sie nichts, ging sie
unwillkürlich langsamer.
    »Sie hat mal gegen ihn ermittelt. Wegen Mordes. Als sie noch bei der
Kriminalpolizei war. Da muss irgendwas zwischen den beiden passiert sein«,
lautete Tanjas Antwort.
    »Eine Galerie! Und ein Fall. Wie in-te-res-sant !«, sagte Elena jetzt wieder
laut.
    Iris konnte das langsam nicht mehr hören. Zumal Elenas Stimme
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