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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos
Autoren: Jonathan Burke
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Falle und vernichteten ihn. Aber er hat mir seine Bücher und Aufzeichnungen hinterlassen, und ich war stets gewiß, daß eines Tages eine Gelegenheit kommen würde, seine Arbeit zu vollenden. Ich weiß, daß ich noch viel zu lernen habe, aber ich kann mir diese Chance, ihnen gegenüberzutreten, nicht entgehen lassen. Ich werde dich begleiten.“
    „Aber ich sehe keine Möglichkeit dafür. Und wäre es nicht besser, sie fernzuhalten – kennst du keine Methode, ihnen Widerstand zu leisten, so daß ich nicht in die Berge muß? Alles in mir sträubt sich dagegen, das Risiko einzugehen, und selbst wenn du mich begleitest –“
    „Ich denke, ich weiß, was zu tun ist“, beruhigte mich Sved. „Du mußt mir vertrauen. Selbst wenn du in deinem Zimmer eingeschlossen und man dein Haus unter Bewachung stellen würde, würden sie dich nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Weihe im Kindesalter liefert ihnen einen Ansatzpunkt in deinem Geist. Du mußt den Preis für die Torheit deines Vaters bezahlen. Er ermöglichte ihnen, in deine Gedanken einzudringen und dein Leben zu fordern. Und ich“, fügte er grimmig hinzu, „werde einen Weg finden, diesen Wesen den Mord an meinem Vater heimzuzahlen. Wenn du es erlaubst, bleibe ich in deinem nächsten Urlaub bei dir. Zu dieser Zeit findet die hundertste Wiederkehr statt, und vielleicht rufen sie dich dann. Ich werde wachen. Wenn dich ihr Wille aus dem Hause zerrt, werde ich mit dir kommen; und dann werden sie feststellen, daß ihnen ein gnadenloser Feind gegenübersteht.“
    Seine Worte flößten mir Vertrauen ein. Er akzeptierte die Wirklichkeit der alten Schrecken, aber sie. entsetzten ihn nicht. Er zählte zu den Kreuzrittern für ein neues Universum.
    Die Monate im Raum verstrichen rasch, und von dem Leitstrahl geführt, wandten wir uns zurück. Sirius flammte größer vor uns, und ich wurde von dem Gefühl beherrscht, in eine Falle hineinzustürzen.
    Ich nahm Sved mit nach Hause und sah, daß das Auge meiner Großmutter auf ihm ruhte. Es war, als hätte sie ihn als Gegner erkannt und wollte ihn abschätzen.
    Wir verbrachten die Tage damit, die Umgebung zu erkunden, und versuchten, den Ort ausfindig zu machen, den ich im Traum erblickt hatte; aber zu viele Stellen ähnelten ihm, und keine vermittelte mir einen besonderen Eindruck. Noch regte sich Leben in ihnen.
    Schließlich kam die gefürchtete Nacht. Niemand von uns erwähnte sie. Ich spürte, daß meine Großmutter vor Erregung bebte und meine Mutter, obwohl sie sich weigerte, der hundertsten Wiederkehr irgendeine besondere Bedeutung beizumessen, verschlossen und furchtsam war. Aber nach außen hin ignorierten wir den alten Festtag. Wir lebten im tausendsten Jahrhundert – sirischer Zeitrechnung natürlich – und redeten nicht über alte, überholte Dinge.
    Sved teilte mein Zimmer mit mir. Seine Nähe hätte beruhigend wirken sollen. Ich versuchte, wach zu bleiben und mir einzuhämmern, wir lägen in unserer kleinen Kabine auf dem Schiff, und vor dem Fenster erstreckten sich die reinen Sterne und die unvergiftete Weite des Raumes. Aber ich vermochte die Illusion nicht aufrechtzuerhalten.
    Der Schlummer griff nach mir, und ich unterlag ihm.
    Der Traum setzte von neuem ein.
    Er begann wie gewöhnlich damit, daß ich mich erhob und ankleidete. Aus dem Haus trat ich in die Nacht, und die Furcht überfiel mich so eisig wie der Nachtwind, der gegen mein Gesicht peitschte.
    Ich versuchte, mich umzudrehen und ins Haus zurückzugehen, aber etwas trieb mich weiter. Ich war gerufen worden; ich war der Erwählte, einer der Geweihten; ich mußte gehen.
    Seltsames Schweigen herrschte in den Außenbezirken der Stadt. Es war nicht die gewöhnliche Stille der Nacht, sondern etwas Tieferes und Unheilvolleres.
    „Keine Angst“, sagte eine ruhige Stimme hinter mir, „ich bin bei dir.“
    Ich versuchte zu antworten, ohne ein Wort hervorzubringen. Sved hatte nicht versagt, aber ich konnte weder sprechen noch meinen Kopf wenden.
    Wir begannen den Pfad hochzusteigen. Ich kannte jeden Schritt des Weges. Es war schwer zu glauben, daß ich nicht immer noch träumte. Ich erkannte, daß Sved recht gehabt hatte und daß der Traum dazu diente, mich auf diese Nacht vorzubereiten. Er sicherte automatisch Gehorsam und ein Gehen ohne Zögern über unebenen Boden in die Hügel hinauf.
    Ich konnte nichts tun, um der Macht zu widerstehen, die mich weitertrieb.
    Plötzlich bogen wir um eine Ecke, umrundeten einen Felsblock, und der Pfad fiel abrupt in eine
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