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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition)
Autoren: Juan Santiago
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wir Geschützdonner und ein helles Leuchten, dann hört es sich so an, als träfe Metall auf Metall, kurz darauf Metall auf Holz. Etwas scheppert und kracht, dann hören wir Leute kreischen. Über den Funk hören wir, daß Brunner soeben drei Autos verloren hat. Die Insassen derselben sind zu Fuß auf der Flucht in Richtung Straße, das Tränengas hat ihnen wohl den Rest gegeben. Die anderen zwei Autos sind auf dem Weg in Richtung Brücke. Auf dem offiziellen Weg ist ein Auto über einen Kontakt gefahren und durch die Explosion einer Mine auf die Seite gekippt. Zur Zeit sind Brunners Männer damit beschäftigt, den VW-Bus wieder aufzurichten und zur Seite zu schieben. Schließlich ist der Weg damit versperrt.

    »Huiiii«, gibt Steven mit einem freudigen Lächeln zum Besten. Ich sage nichts dazu, auch wenn ich langsam das Gefühl bekomme, daß Steven einen Heidenspaß bei der Aktion hat. Das wird sich gleich ändern, denn ich kann Motorengeräusch hören, und kurz darauf kommen ein brauner Jeep und ein grüner Corsa aus dem Wald gefahren und nähern sich der Brücke. Ich lege eine der Granaten ein und spanne den Abzug. Als der Jeep auf die Brücke fährt, passiert etwas, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe: Die Brücke klappt nach unten weg, und der Jeep platscht in den Bach. Das Dumme dabei ist, daß der Corsa nicht bremsen kann und mit einem häßlichen Klatschen auf dem Dach des Jeeps landet. Der Effekt davon ist mindestens genauso dumm wie die Tatsache, daß ich mit dem Finger an den Abzughahn komme und die Gasgranate pfeifend zur Brücke fliegt und über den gestrandeten Autos explodiert. Sofort reißen die Insassen des Corsas die Türen auf und springen in den Bach, während sämtliche Tränenflüssigkeiten den Weg alles Irdischen gehen. Auch im Jeep versucht man, sich verzweifelt zu befreien, was bei einer Wasserhöhe von anderthalb Metern gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Jedenfalls geben auch diese Leute Brunners sofort auf und flüchten in Richtung Steinbach. Plötzlich klingelt Stevens Handy.

    »Was issen?«, ruft dieser aufgeregt hinein.
    »Hier ist Siegmar«, höre ich dessen sonore Stimme.
    »Hier sind eben zwei Busse und acht Transporter mit schwarz gekleideten und vermummten Leuten vorgefahren, die sich ebenfalls in Eure Richtung aufmachen«, berichtet dieser Steven.
    »Ich glaub, der kriegt Verstärkung«, kommentiert Steven und schaut mich erschrocken an.
    »Shit! Wieviele?«, frage ich zurück.
    »Zu viele«, antwortet Steven.
    »Okay, laß uns abhauen«, antworte ich und klettere die Leiter herab. Steven folgt mir, und dann rennen wir wie der Teufel zum Haus meiner Eltern.

    Über Funk bekommen wir mit, daß es sich um etwa achtzig Mann handelt, die alle schwerbewaffnet sind.
    »Lauf schneller!«, ruft dieser mir zu.
    »Es sind achtzig Mann!« Ach Du meine Güte. Von der Straße höre ich das Signalhorn des Rheinböllener Streifenwagens. Sie haben nur den einen, und diesen Ton hör ich aus tausend Einsatzwagen heraus. Das bedeutet, vor Ort sind maximal drei Polizisten. Mit viel Glück haben sie ihren Polizeihund dabei, und genau das sage ich Steven jetzt auch. Der verdreht die Augen.
    »Wenn das jetzt nicht Kommissar Rex ist, sind wir geliefert!« Steven scheint kurz vor einer Panik zu sein.

    Als wir fast völlig außer Atem auf dem Hof unserer Zuflucht ankommen, prescht von unten ein Auto über den Weg zu uns, mehr ist von Brunners Streitmacht wohl nicht mehr übrig geblieben. Und auch dieses eine Auto sieht arg lädiert aus, die Windschutzscheibe fehlt, außerdem hat er nur noch eine Tür an der Beifahrerseite. Im Auto sitzt Viktor, Brunners Leibwächter, und am Steuer irgendein rumänischer Stricher, nehme ich mal an. Von Brunner ist keine Spur zu sehen. Oben richtet Timo das Maschinengewehr aus dem Fenster. Der kurze Blick, den ich von ihm zu sehen bekomme, zeugt von Entschlossenheit. Der Fahrer scheint ziemlich ausgepowert zu sein, jedenfalls steigt er aus und hebt sofort die Hände über den Kopf. Sieht nicht so aus, als wolle er es auf eine Konfrontation ankommen lassen. Ich nutze die Gelegenheit, schiebe Steven ins Haus und schlage die Tür hinter uns zu. Mit letzter Kraft schiebe ich den Riegel vor.
    »Auf den Dachboden!«, keuche ich und folge Steven die Treppe nach oben bis in den ersten Stock.
»Macht die Tür zu und wenn einer rein will, der nicht ‚Nevada‘ sagt, knallt ihn ab«, fauche ich.
    »Jetzt mach, daß Du hochkommst«, fordert Steven mich auf. Statt
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