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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition)
Autoren: Juan Santiago
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meines Vaters.
    »Was machst Du eigentlich genau bei der Pornofirma, außer drehen, filmen und schneiden?«, frage ich Steven.
    »Frag mich mal lieber, was ich dort NICHT mache«, erwidert er.
    »Was machst Du denn nicht?« Würd mich ja schon mal interessieren, er castet nämlich auch noch und hört sich irgendwie so an, als wär er der Chef von dem Ganzen.
    »Richtig gedacht.« Steven grinst mich an. Ha! Du liest meine Gedanken! Na gut, wusste ich ja schon. Aber das ist wieder mal ein deutlicher Beweis. Auch Timo scheint dies zu tun, denn er nickt nur wissend. Na toll. Ich will auch...
    »Und was hast Du jetzt so filmmäßig vor? Drehen wir hier draußen einen Porno, oder war das jetzt nur fürs Archiv?«, frage ich. Klingt ja eigentlich ganz easy, der Job.
    »Täusch Dich mal nicht. In der Regel schwirren da so zehn bis fünfzehn Leute um Dich herum, während Du mit irgendjemandem vögeln musst«, erklärt Steven mir.
    »Zum Beispiel mit wem?«, frage ich, während ich Timo und Steven verliebt anschaue.
    »Also, ich hab in meiner Kartei zur Zeit um die 250 Darsteller«, erklärt Steven mir.
    »Kann man sich das dann aussuchen, von wem man gefickt werden will?«, mischt Alex sich ein.
    »Ich bin ja kein Unmensch... sicher kann man sich das aussuchen«, erklärt Steven ihm, der immer noch unter mir liegt.
    »Und was verdient man so dabei?«, fragt Alex.
    »Je nach Vertrag... mit einem Exklusivvertrag um die vierhundert Euro pro Szene - wenn man qualitativ gut ist, sogar noch mehr«, antwortet Steven. Alex pfeift durch die Zähne.
    »Und wie viele Szenen kann man da so im Monat drehen?« Alex scheint wirkliches Interesse daran zu haben.
    »Können tut man viel«, sagt Steven.
    »Na, vielleicht reizt mich das ja ab und an mal... wenns da 250 Schwänze zum Austesten gibt, ist das echt eine Alternative... Ablenkung zum Anschaffen sozusagen«, grinst Alex.
    »Mal schaun«, ist alles, was Steven dazu sagt, bevor er in meinem Arm einschläft.

    Timo, Alex und ich sitzen noch da, bis das Holz niedergebrannt ist, bevor ich Stevie ins Bett bringe. Timo kuschelt sich an mich und küsst mich liebevoll, während Steven im Schlaf nach meiner Hand greift und sie festhält. Ja, ich liebe sie alle beide.

Kapitel 21
    »Autsch!« Ich schrecke hoch und halte mir die Hüfte an der Stelle, an der mich gerade Stevens Ellenbogen getroffen hat. Draußen ist gerade die Sonne aufgegangen, und vermutlich ist an den meisten Stellen um uns herum noch Nebel auf den Wiesen und Lichtungen. Steven ist ebenfalls aufgewacht und schaut mich besorgt an.
    »Dein Handy hat geklingelt«, teilt er mir leise mit. Oups, ich habe gar nichts gehört. Jetzt ist jedenfalls wieder Stille im Haus. Ich rappele mich auf und nehme das Handy vom Tisch in die Hand. Eine SMS und ein entgangener Anruf mit irgend einer Handynummer. Schlagartig bin ich wach. Die SMS ist von meinem Chef, dreieinhalb Stunden alt: »Brunner ist draußen. Gruß Holger«. Dieser Idiot! Wir hatten doch ausgemacht, daß er mich anrufen soll!!! Stattdessen eine SMS, na wundervoll. Sicherheitshalber rufe ich die Nummer an, deren Anruf ich verpaßt habe. Das Handy klingelt zweimal, dann meldet sich eine Männerstimme.
    »Hallo?«
    »Hier ist Olaf, Du hattest mich angerufen?«
    »Olaf? Nein, ich wollte Alex sprechen.« Ein Araber oder so.
    »Alex schläft noch, er ist ein Freund von mir.« Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Brunner!
    »Ist Brunner aufgebrochen?«; frage ich intuitiv.
    »Ja, vor einer knappen halben Stunde«, antwortet der Typ.
    »Bist Du sein Freund?« Ich muß grinsen.
    »Nur ein guter Freund, nicht sein Freund. Weißt Du, mit wieviel Leuten er losgefahren ist?«, frage ich.
    »Um die dreißig Leute, waren elf Autos. Ich hab sie gesehen, denn sie haben sich an der Hauptwache getroffen«, erklärt der Typ.
    »Oh, mein Kunde ist da, ich muß Schluß machen«, sagt der Typ erschrocken und legt auf. Also, dafür, daß es jetzt viertel nach sieben am Morgen ist, scheint der Kleine sehr geschäftstüchtig zu sein.

    Für einen Moment überlege ich mir, was ich jetzt mache, dann rufe ich zuerst Siegmar an, der natürlich am Arbeiten ist.
    »Hallo, Siegmar, es geht los«, teile ich ihm mit.
    »Vier Euro fünfundsiebzig... ja, gut, ich weiß Bescheid«, antwortet er mir. 4,75 Euro - der Preis für eine Busfahrkarte von Simmern nach Oberwesel. Siegmar ist Busfahrer, und diese Information genügt mir, um zu wissen, daß er in zirka zwanzig Minuten an unserem Haus
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