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Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod

Titel: Horror Factory - Pakt Mit Dem Tod
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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reichen, um über diese Mauer zu steigen, die ihm höher vorkam als ein Berg. Und es gab hier auch kein Versteck, das groß genug gewesen wäre, irgendetwas zu verbergen, das größer gewesen wäre als ein Hund. Ein sehr kleiner Hund.
    «Riley! Versteck dich ruhig, Schweinejunge, aber wir finden dich ja doch!«
    Und das vermutlich schon binnen weniger Augenblicke, dem rasend schnell näher kommenden Geräusch der Schritte nach zu urteilen.
    Hermans Gedanken überschlugen sich. Er konnte nicht zurück, und er konnte sich nicht verstecken, also musste er kämpfen, ganz egal wie aussichtslos es auch erscheinen mochte. Er brauchte eine Waffe!
    Auf der Suche nach irgendetwas, das er benutzen konnte, drehte er sich einmal im Kreis und sah sich auf dem kleinen und – selbstverständlich – penibel aufgeräumten Hinterhof um und fand rein gar nichts, womit er auch nur ein neugeborenes Kätzchen hätte in die Flucht schlagen können. Doch gerade als aus seiner Verzweiflung etwas anderes und noch Schlimmeres werden wollte, sah er etwas, das ihn doch noch einmal mit neuer Hoffnung erfüllte: Die Hintertür des Hauses stand offen, zwar nur einen schmalen Spalt breit, aber sie war nicht verriegelt. Er hatte doch noch eine Chance.
    Er stürmte los, warf sich durch die Tür und jagte blindlings weiter, besaß aber dann doch genügend Geistesgegenwart, um nach zwei oder drei Schritten kehrtzumachen und wieder zur Tür zurückzueilen, um sie zu verriegeln.
    Das Schicksal hatte sich einen bösen Streich mit ihm erlaubt. Die Tür hatte weder einen Riegel noch ein Schloss. Die braven Bürger von Milton schlossen ihre Türen nicht ab, denn sie vertrauten ihren Nachbarn.
    Hermann vergeudete geschlagene fünf der wenigen kostbaren Sekunden, die ihm noch blieben, indem er einfach dastand, die Tür anstarrte, die sich nicht verschließen ließ, und sich vergeblich fragte, was er Gott eigentlich getan hatte, dass er ein so grausames Spiel mit ihm spielte. Und vielleicht hätte er auch noch länger so dagestanden, wäre nicht in diesem Moment Matthews schrille Stimme durch die Tür gedrungen, die immer noch seinen Namen schrie und ihm versprach, ihn auf der Stelle und auf die schrecklichste nur vorstellbare Weise umzubringen, sobald er seiner habhaft wurde.
    Mit immer noch größer werdender Verzweiflung sah sich Herman im Halbdunkel des Flures um, erblickte eine steile Treppe nach oben und drei weitere Türen. Keine von ihnen hatte ein Schloss, doch in einer gab es ein schmales Fenster, durch das Sonnenlicht hereinfiel, und Herman begriff, dass es die Haustür war, die auf die Straße hinausführte. Er begriff auch, dass dieser Weg nicht die Rettung bedeutete, sondern das Gegenteil. Selbst mit zwei unversehrten Schuhen und ohne aufgeschürfte Knie und halb verstauchte Knöchel hatte er keine Chance, den beiden Jungen davonzulaufen.
    Aber der Anblick brachte ihn auf eine Idee, die so verrückt war, dass sie allein darum schon wieder funktionieren konnte.
    Er eilte zur Tür, öffnete sie einen Spalt breit und investierte sogar noch eine weitere kostbare Sekunde, um dafür zu sorgen, dass sie auch offen blieb, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und die Treppe hinaufjagte.
    Und das keinen Moment zu früh, denn er hatte noch nicht einmal ganz den ersten Absatz erreicht, da flog die Hintertür auf, und die beiden Jungen stürzten herein – was zumindest in Franks Fall durchaus wörtlich zu nehmen war, denn er humpelte stark, und er ging so weit nach vorne gebeugt, dass seine Hände beinahe über den Boden schleiften. Es sah fast ein bisschen komisch aus; nur dass Herman ganz und gar nicht zum Lachen zumute war, während er sich mit angehaltenem Atem gegen die Wand presste und mit einem Schatten zu verschmelzen versuchte, den es gar nicht gab. Die beiden mussten ihn einfach sehen, so ungeschützt, wie er hier oben stand!
    Doch ein kleines Wunder geschah: Weder Matthew noch sein humpelnder Kumpan blickten auch nur hoch, sondern versuchten nur noch schneller zu laufen, als sie die offen stehende Haustür sahen. »Jetzt haben wir ihn!«, triumphierte Matthew. »Er entkommt uns nicht, der Schweinejunge!«
    »Schnapp ihn dir!«, japste Frank. »Aber bring ihn nicht um! Das will ich tun!«
    Matthew riss die Tür auf und jagte im Sturmschritt aus dem Haus, nur einen halben Moment später gefolgt von Frank, und Herman wagte es endlich, wieder zu atmen.
    Zugleich war ihm klar, dass er allenfalls eine kurze Gnadenfrist bekommen hatte. Die beiden Burschen
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