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Horror Factory - Der Behüter(German Edition)

Horror Factory - Der Behüter(German Edition)

Titel: Horror Factory - Der Behüter(German Edition)
Autoren: Malte S. Sembten
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Süchtiger. Ohne sein iPhone tat er keinen Schritt. Das Ding würde in seiner Arschtasche vibrieren, Mikhail würde es wie ein Verhungernder hervorziehen und –
    Albtraumhaft langsam … mit bebenden, blutbeschmierten Fingern … tippte Alenka eine Handvoll Buchstaben ein und sandte sie ab.
*
    Eine Stunde später war sie im Krankenhaus und wurde untersucht und versorgt.
    »Sie haben ein Mordsglück gehabt«, sagte der Arzt, und die junge Pflegerin meinte: »Da hat ihr Schutzengel aber einen guten Tag gehabt!« Alenka hätte sie am liebsten verprügelt.
    Der Mörder hatte sie für tot gehalten. Bevor der Atemstillstand eintreten konnte, hatte das Würgehalsband die Blutzufuhr zu ihrem Gehirn abgeschnitten. Sie war bewusstlos geworden, und der Kerl hatte die Strangulation beendet, ohne sein Ziel erreicht zu haben.
    Mit Mordsglück jedoch war etwas anderes gemeint. Eine der Halsbandkrallen, die ihre Gurgel zerfleischten, hatte die Schlagader geritzt. Alenka war nur einen Millimeter davon entfernt gewesen, mit aufgerissener Halsarterie zu verbluten.
    Rein äußerlich, erklärten die Ärzte, würde Alenka nicht mehr zurückbehalten als ein paar Narben am Hals.
    Alenka identifizierte die Täter, und sie kamen in Untersuchungshaft. Vor Monaten hatten sie Fahrunterricht bei Alenka genommen. Ihre Namen hatte sie längst vergessen gehabt. Doch als sie die Gesichter sah, erinnerte sie sich an das Trio. Junge Halbstarke, vollgepumpt mit Testosteron, von denen einer (der ›Kurze‹) beim Führerschein-Erwerb total versagt hatte, während der Nächste (der ›Dünne‹) die theoretische Prüfung dreimal in den Sand gesetzt und nur der Letzte (der ›Bullige‹) die Hürden problemlos bewältigt hatte. Alle drei, aber vor allem der Bullige, hatten die hübsche, junge Fahrlehrerin immer angeguckt, als posierte sie in einer Peepshow. Als der Bullige sie nach bestandener praktischer Prüfung frech anfeixte und ihr an den Po fasste, hatte sie ihn öffentlich geohrfeigt. Damals hatte sie nicht weiter über das eigentümliche Flackern nachgedacht (nachdenken wollen?) , das daraufhin in seinen Blick trat. Jetzt erinnerte sie sich deutlich daran, und im Nachhinein ließ das, was sie in seinen Augen gesehen hatte, ihre Eingeweide schrumpfen.
    Wegen der Jugend der Angeklagten fand der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Er war ein Albtraum für Alenka, fast so schlimm wie jene Nacht.
    Die drei leugneten nicht. Jedenfalls nicht alles. Die Mär, die ihre Verteidiger dem Gericht auftischten, ging so: Die Zeugin (Alenka galt juristisch gesehen als Zeugin) sei nach der Trennung von ihrem Freund einsam und sexuell frustriert gewesen. Daher habe sie ihre drei ehemaligen Fahrschüler zum Gangbang geladen. Der Sex habe einvernehmlich stattgefunden. Erst hinterher, als sie wieder allein war, habe sie weitere sexuelle Stimulation gesucht und dieselbe durch ein Atemkontrollspiel herbeiführen wollen. Alenka habe sich die Würgekette mit eigener Hand um den Hals gelegt, sie am Bettgestell befestigt und durch Unachtsamkeit eine sogenannte autoerotische Strangulation erlitten.
    Zwei weitere ehemalige Fahrschüler aus dem Milieu der Angeklagten bezeugten, dass Alenka schon früher scharf auf einen der Jungs (gemeint war der ›Dünne‹) gewesen sei.
    Die Verteidiger hatten im Internet nachgeforscht. Sie hatten herausgefunden, dass Alenka, die bei Amazon unter ihrem Klarnamen angemeldet war, dort einen Roman bewertet hatte, der eine Gruppensex-Szene enthielt, wobei die Teilnehmer Masken trugen. Also, schlussfolgerten die Verteidiger, fand Alenka Sex mit mehreren maskierten Männern offenbar anregend.
    Verhängnisvoller war, dass es der Verteidigung gelang, ihren Ex-Freund Mike ausfindig zu machen und ihn zu überreden, vor Gericht auszusagen. Mike berichtete von seinen Fesselspielen mit Alenka. Es war seine Idee gewesen und hatte nur zwei Mal stattgefunden, obendrein mit lila Plüsch-Handschellen. Aber es hinterließ den Eindruck, dass Alenka im Bett auf die härtere Gangart stand. Zum Abschluss verriet Mike, dass Alenka vor etwa zwei Monaten einen Kriminalroman gelesen hatte, in dem autoerotische Atemkontrollspiele vorkamen. Von diesen Szenen habe sie ihm dann erzählt.
    Laut der Verteidigung sprach außerdem für die Version der Angeklagten: dass Alenka nicht mehr gefesselt gewesen war, als die jungen Männer die Wohnung verlassen hatten, und dass bei ihnen zwar die Masken und sogar die Rolle mit dem Aluminiumklebeband gefunden worden
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