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Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Titel: Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss
Autoren: Uwe Voehl
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hatte.
    Schwer atmend ließ Syriah den Kandelaber zu Boden fallen. Das Scheppern und Klirren hallte im riesigen Innern des Doms wieder.
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie still es war. Nach wie vor drang kein Laut von draußen herein. Oder war auch dort inzwischen alles erstarrt? Lag Prinz Karneval ebenso in seinem Blut wie Pater Josephus?
    Noch während ihre Gedanken sich rasend schnell im Kreis drehten, durchlief ein Zucken den Körper des toten Priesters. Gleichzeitig kam Leben in die bislang lethargischen Kirchgänger. Aus allen Ecken und Winkeln krochen sie hervor. Auch weitere Priester erschienen.
    Hatte sie wirklich geglaubt, Josephus wäre der Einzige gewesen?
    Der Dom kam ihr mit einem Mal berstend voll vor, wirkte trotz seiner Größe winzig klein.
    Eine junge Frau kam wie eine Furie auf sie zugesprungen, die spitzen Fingernägel wie Krallen ausgestreckt.
    Syriah zögerte keine Sekunde mehr.
    … läute die Glocken …
    Aber wie bediente man hier das Glockengeläut? Früher waren fünfzig Männer nötig gewesen, um sämtliche Glocken des Kölner Doms zum Schwingen zu bringen. In späteren Zeiten hatte man sich mechanischer Hilfsmittel bedient. Heute lief alles elektronisch, von Computern gesteuert.
    Natürlich war sie schon mehrmals im Dom gewesen. Unerkannt. Und natürlich wusste sie, wo sich der Glockenstuhl befand.
    Im Südturm.
    Doch anstatt direkt darauf zuzulaufen, rannte sie zunächst in die andere Richtung, schlug ein paar Haken und wartete, bis ihre Verfolger langsam auf sie zukamen. Sie schienen es nicht eilig zu haben, aber sie waren beharrlich. Insgesamt zählte Syriah über zwanzig Kreaturen, die sich ihr näherten.
    Sie ließ sie so nahe wie möglich herankommen. Dann spurtete sie an ihnen vorbei. Die Wesen reagierten zu langsam für sie. Einige fauchten enttäuscht, doch die meisten nahmen in stummer Verbissenheit die Verfolgung auf.
    Der Weg lag nun diagonal vor ihr. Doch noch immer lief sie nicht direkt darauf zu. So leicht würde sie den Gegnern ihre Absicht nicht offenlegen.
    Im Vorbeilaufen übersah sie ein Schild.
    Vorsicht, frisch gebohnert.
    Im nächsten Moment erkannte sie ihren Fehler. Sie kam ins Rutschen, stolperte über die eigenen Füße und legte sich lang. Ein Blick zurück verriet ihr, dass ihre Verfolger doch nicht so langsam waren, wie sie gedacht hatte. Einer der Priester war höchstens zehn Meter entfernt. Er hatte sich das schwere Kreuz vom Hals gerissen und warf es nun nach ihr.
    Syriah duckte sich. Das Kreuz flog über sie hinweg. Dann war der Priester heran. Die schwarze Wut in seinen Augen erinnerte sie an Pater Josephus. Er war nur von dem Wunsch beseelt, sie zu töten.
    In letzter Sekunde rollte Syriah sich zur Seite. Der Priester taumelte ins Leere. Blitzschnell war sie wieder auf den Beinen. Die nächsten Verfolger waren nur noch wenige Meter entfernt.
    Syriah verlor keine Sekunde mehr. Mit einem gewaltigen Satz sprang sie auf die Rückenlehne der nächststehenden Bankreihe. Sie schien beinahe über dem Boden zu schweben, als sie geschmeidig von Lehne zu Lehne sprang und immer mehr Vorsprung gewann.
    Einige der Gegner versuchten, ihr nachzueifern, rutschten jedoch ab und schlugen schwer zu Boden. Andere zwängten sich durch die Bankreihen und verloren kostbare Zeit.
    Syriah sprang quer über die Bänke hinweg in Richtung Südturm. Sie schaute kein einziges Mal nach hinten zu ihren Verfolgern.
    Dann hatte sie die schmale Tür erreicht, die hinauf zum Glockenboden führte.
    Syriah atmete auf.
    Spät, viel zu spät erkannte sie die unscheinbare Gestalt, die plötzlich aus dem Schatten hervorsprang und mit schneidender Stimme sagte: »Hier können Sie heute nicht rauf.«
    Syriah starrte ihn an. Er trug einen blauen Kittel.
    Wahrscheinlich eine Art Hausmeister, schoss es ihr durch den Kopf.
    Dann sah sie die Schwärze in seinen Augen.

14
Mark
11. Februar, 12:23 Uhr
    »Willste nicht mal die Maske abnehmen? Die sieht kacke aus! «
    – Berühmte Zitate aus Horrorfilmen
    WELCOME STRANGE
TEXAS CHAINSAW MASSACRE
HAMBURGERS &
KM ➜
    Mehr hatte Mark nicht lesen können. Statt STRANGE hatte dort wahrscheinlich STRANGER gestanden. TEXAS CHAINSAW MASSACRE hörte sich irgendwie nach einem Wahnsinnigen an. Er hatte den Film in seiner Jugend gesehen. Die Schlachtorgien darin hatten ihn schon damals eher gelangweilt.
    Das Wichtigste hatte er leider ebenfalls beim Vorbeifahren verpasst: wie weit es noch war. Jedenfalls hatte ein Pfeil nach rechts gezeigt, und tatsächlich gelangte
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