Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Titel: Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss
Autoren: Uwe Voehl
Vom Netzwerk:
Ziel. Genau auf die Stelle, wo sie den ersten Treffer gelandet hatte. Diesmal gab der Kiefer nach wie Pudding. Es gab nichts mehr, was dort gebrochen werden konnte.
    Eigentlich hätte Josephus vor Schmerzen längst in die Knie gehen müssen, aber den Gefallen tat er ihr nicht. Mit einem Grunzen sprang er sie an. Sein Sprung hatte nichts Geübtes an sich. Er bewegte sich nicht wie ein Panther, eher wie ein betrunkener Bär. Doch er wog etliche Kilo mehr als sie, und allein die Wucht des Aufpralls warf sie erneut auf den Boden.
    Diesmal war sie viel zu überrascht, um sofort zu reagieren. Keuchend und schnaufend lag er mit seinem ganzen Gewicht auf ihr. Sie roch seinen stinkenden Raubtieratem.
    »Bevor ich dich töte, werde ich dich ficken«, stieß er hervor.
    Sie zog ihr Knie hoch und versetzte ihm einen Tritt in den Unterleib. Er stöhnte nicht einmal auf. Stattdessen schob er mit groben Händen ihr Kleid hoch. Panik erfasste Syriah. Zum ersten Mal seit langer Zeit war jemand ihr gewachsen. Ihr wurde immer deutlicher bewusst, dass es nicht Pater Josephus war, der über diese Kraft verfügte. Es war die Kreatur, geboren aus Schwärze und Chaos, die in seinem Innern hauste. Doch sie musste zuerst den Pater besiegen, um an den wahren Gegner heranzukommen. Vielleicht musste sie ihn sogar töten.
    Er zerriss ihren Slip und drückte ihre Beine auseinander. Verzweifelt schaute Syriah um sich. Hilfe war nicht zu erwarten. Die wenigen Kirchengänger saßen wie erstarrt in den Bänken. Keiner von ihnen schien den Kampf überhaupt zu bemerken.
    Syriahs Blicke irrten umher. Der Weihwasserkelch! Sie verrenkte sich beinahe den Arm, um ihn mit der Rechten zu ergreifen. Ihre Finger krampften sich um das kalte Kupfer.
    In dem Moment, als Josephus in sie eindringen wollte, schlug sie zu. Seine Schädeldecke knirschte. Für einen winzigen Moment schien er irritiert. Er betastete seinen Kopf, als hätte sich ein lästiges Insekt in seinen Haaren eingenistet. Dann grinste er verzerrt und konzentrierte  sich erneut auf sein Opfer.
    Abermals ließ Syriah den Kelch niedersausen. Diesmal brach die Schädeldecke. Als sie die Schlagwaffe zurückzog, war sie voller Blut und Hirnmasse.
    »Gezücht!«, zischte Josephus zwischen seinen zersplitterten Zähnen hervor und spuckte blutigen Schleim. Erneut zwängte er mit brutaler Kraft ihre Oberschenkel auseinander.
    Syriah holte ein drittes Mal aus. Der Kelch versank tief in seinem Schädel, und diesmal zeigte der Schlag Wirkung. Sie spürte, wie er über ihr zusammensackte. Er war nicht tot, aber die Kreatur, die seinen Körper beseelte, hatte für ein paar Sekunden keine Macht über seine Gliedmaßen.
    Syriah zögerte keinen Moment. Sie wälzte sich unter ihrem Angreifer hervor und stieß den erschlafften Leib von sich.
    Mit einem kurzen Blick vergewisserte sie sich, dass sich nichts geändert hatte. Noch immer war das Portal geschlossen. Die drei Todesboten lauerten vor dem Dom. Der Ausgang war ihr versperrt.
    Dennoch fragte sie sich, ob die Todesboten nicht harmloser waren als das, was sie hier drinnen bedrohte.
    Sie schaute zum Richter-Fenster. Der Riss war nicht breiter geworden, doch die wispernde Schwärze dahinter kam bereits hereingekrochen. Wie eine finstere Nebelwolke, wie schwarzer, bösartiger Rauch. Noch hatte er sich nicht sehr weit vorgewagt …
    Pater Josephus stöhnte auf. Syriah zuckte herum, bereit, ein weiteres Mal zuzuschlagen. Mit ruckartigen, roboterhaften Bewegungen setzte Josephus sich auf. Ein bösartiges Lächeln lag auf seinen rissigen, blutigen Lippen. Die Schwärze in seinen Augen verhieß nichts Gutes.
    … läute die Glocken …
    Ihr war, als würde Beppo neben ihr stehen. Sein verzweifelter Ratschlag ging ihr ganz plötzlich durch den Kopf. Hatte er wirklich gewusst, was er da sagte? Hatte er es wirklich ernst gemeint?
    Wie auch immer, es war ihre einzige Chance.
    Doch zuerst musste sie sich Pater Josephus’ entledigen.
    Diesmal griff sie zu einem Kandelaber und schlug zu, wieder und wieder. Stumm ertrug er die Schläge, von denen jeder einzelne einen normalen Menschen getötet hätte.
    Aber Josephus war kein Mensch mehr. Er war es von dem Augenblick an nicht mehr gewesen, als der Riss entstand und die Schwärze in den Dom gekrochen war.
    Erst als sein Kopf sich als eine formlose blutige Masse verwandelt hatte, zog die Kreatur sich aus dem Körper zurück.
    Von einer Sekunde zur anderen erlosch die Schwärze, die sich in Josephus’ Augen eingenistet
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher