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Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir

Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir

Titel: Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir
Autoren: Christian Endres
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er noch zu weit weg.
    Noch zu viel Shit in meinem Blut, der ihn ausbremst.
    Er wird mich nicht rechtzeitig erreichen.
    Dann macht der Bärtige mit der Knarre einen Fehler.
    Offeriert die eine Chance, die jeder Wolf in der Wildnis eiskalt ausnutzt, wenn sie sich ihm bietet.
    Denn anstatt mich auf der Stelle abzuknallen wie einen tollwütigen Hund, öffnet einer meiner Peiniger grinsend seinen Hosenlatz, holt sein Ding raus und pisst mich voll.
    Sein Kumpel findet die Idee riesig und macht es ihm nach.
    Lachen sich einen ab dabei, die Zwei.
    Ich lasse es über mich ergehen.
    Furcht ist gut.
    Hass noch besser.
    Beides liefert Adrenalin ohne Ende.
    Und das ist alles, worauf es ankommt.
    »Na, mach schon, Kid«, ermutigt mich auch Dead Crow, der hinter den beiden johlenden Typen steht, den Kopf schüttelt und sich abwendet, um in den Wald zu stapfen.
    Ich hab nie die Zeit gestoppt.
    Nie gemessen, wie lang eine Verwandlung dauert.
    Die beiden fummeln noch an ihren Hosen herum, da wuchte ich mich bereits ächzend auf die Knie.
    »Dean …?«, brummt der Typ ohne Knarre verunsichert.
    Der Wolf in mir brüllt vor Hass und Wut.
    Ich stimme in das Brüllen mit ein.
    Verwandle mich wie der Blitz.
    Als ich mich auf Dean stürze und ihm die Knarre aus der Hand schlage, bin ich noch ein Mann, in dem ein Wolf tobt.
    Als ich meine Zähne in seine Halsschlagader grabe, bin ich mir schon nicht mehr sicher, was ich eigentlich bin.
    Doch als ich mich mit vor Blut glänzender Schnauze und messerscharfen Zähnen und Klauen zu seinem Kumpel umdrehe, der sich in die Hosen macht, weiß ich genau, was ich bin.
    Ich bin das Letzte, was dieses Arschloch in seinem jämmerlichen Leben sehen wird.
    Ich, oder besser gesagt:
    Der Wolf.

3
    Er kriegt das meiste Fleisch ab, während die anderen sich später um die Reste balgen. So ist das eben, wenn man das Alphamännchen ist. Seit er das Rudel in der Abgeschiedenheit der Wälder und Ebenen im Norden fand und den alten Leitwolf tötete, hat ihn niemand mehr herausgefordert. Was angesichts des vorherrschenden Größen- und Kräfteverhältnisses keine wirkliche Überraschung ist. Der Kadaver des frisch erlegten Hirschs dampft in der Kälte und färbt den Schnee in grellem Rot. In den Bäumen, die unter ihrer weißen Last ächzen, sammeln sich bereits die Aasfresser und warten auf ihre Gelegenheit, sich beizeiten über die Reste der Reste herzumachen. Ihn kümmert das wenig, wie ihn überhaupt wenig kümmert in diesen wundervollen Tagen der unbedrohten Freiheit und ungezähmten Wildheit. Als er jedoch eine fremde und doch irgendwie vertraut wirkende Witterung im frostigen Wind bemerkt, nimmt er die Schnauze aus den Innereien des toten Bocks, leckt sich mit seiner breiten Zunge das Blut vom Fell und hält die Nase misstrauisch in die kalte Luft. Die übrigen Mitglieder seines Rudels sind noch mit der Beute beschäftigt, da springt er bereits mit großen Sätzen durch den Schnee und folgt der eigentümlichen Witterung. Die anderen sind es gewohnt, dass er sich gelegentlich auf Alleingänge begibt, die ihn ob seiner Größe und Stärke weiter fortführen als das übrige Rudel. Mühelos bewegt er sich durch den tiefen Schnee und schiebt sich schließlich lautlos die letzten Meter auf die verdächtige Witterung zu. Aus dem Schutz von Schnee und Zweigen heraus, flach auf den Boden gedrückt, beobachtet er den Hund, der frierend und hungernd neben seinem toten Herrn kauert, dem das Jagdgewehr in den Händen festgefroren ist. Er verlässt sein Versteck und tritt bedächtig aus dem Unterholz. Schnee knirscht unter seinen Pfoten. Der Hund erhebt sich schlotternd und beginnt zu knurren, obwohl er aussieht, als würde er lieber winseln und den Schwanz einklemmen. Er möchte sich auf ihn stürzen und den Hund als Trophäe zu seinem Rudel zurückschleifen, doch dann hält er inne, wie von einer fremden Macht gelenkt. Denn der Hund scheint sein Schicksal zu akzeptieren und bettet sich wieder lautlos auf der steifen Leiche seines Herrn. Dabei lässt er ihn nicht aus den Augen. Er und der Hund schauen einander an, und er hat das Gefühl, dass es auf einmal der Hund ist, der ihn zerreißt, obwohl er gar nichts tut und nur daliegt und frierend auf das Unvermeidliche wartet. Es wird nicht geschehen. Denn plötzlich dreht sich alles, und er wird in die Schwärze gezogen, die er schon fast vergessen hatte …
*
    »Hast dir ganz schön viel Zeit gelassen, Kid«, sagt Dead Crow anklagend, noch ehe ich die Augen öffne.
    Ehe ich
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