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Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir

Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir

Titel: Horror Factory 02 - Crazy Wolf: Die Bestie in Mir
Autoren: Christian Endres
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und das reicht einfach nicht.
    Ich spüre, wie eine Welle aus Zorn gegen jeden und alles meinen Geist hinfortspült und in die Finsternis reißt.
    Ich sehe die Panik auf Sierras schönem Gesicht.
    Das Letzte, was ich spüre, ist die eiskalte Finsternis, die mich verschlingt.
    Und aus der es kein Entkommen mehr gibt.
*
    Mit seinem Schwung und seinem Gewicht reißt er sie von den Beinen. Begräbt sie förmlich unter seinem massigen Körper. Sie schreit und kreischt, noch bevor er ein erstes Mal seine Zähne in ihr zartes Fleisch gräbt. Wie von Sinnen schlägt sie auf seine verwundete Schulter ein, doch die Hiebe werden schnell schwächer, während ihr Leben warm und pulsierend in sein Maul spritzt. Schließlich beißt er ihr in die Kehle, und sie erschlafft gänzlich. Nun ist sie so still wie der Rest des großen dunklen Raumes, in dem es nach Tod und Blut riecht und der unter seinem triumphalen Heulen erzittert. Und den heute kein Mensch mehr verlässt.

5
    Aufmerksam beobachtet er den Mann und die Frau, die Arm in Arm über den Kiesweg schlendern, nicht ahnend, wer sie da in der Abenddämmerung aus dem Gebüsch heraus belauert. Dabei weiß er selbst nicht, wieso er ausgerechnet diese beiden in der Nähe des Sees ausgewählt hat, wieso ihn ausgerechnet diese beiden so brennend interessieren. Es ist beinahe wie ein Zwang, dem er Folge leisten muss, unabhängig davon, ob er ihn begreift oder nicht. Noch seltsamer ist indes der irritierend vertraute Geruch, der ihm plötzlich in die Nase steigt und alles andere an Sinneswahrnehmungen auslöscht, da er bis in die Schwärze vordringt. Ehe er weiß, was genau vor sich geht, schießt ein Hund den Weg entlang, überholt das Paar und hält direkt auf das Gebüsch zu, in dem er sich versteckt. Auf einmal stehen er und der Hund einander Schnauze an Schnauze gegenüber. Es ist ein sehr seltsamer Moment. Sie stehen nur da, wittern und schauen. Keiner von ihnen weiß, was er tun soll, und ist mindestens so verwirrt wie der andere. Schließlich zieht er die Lefzen zurück und knurrt defensiv. Denn plötzlich, ohne Vorwarnung, sind die stechenden Schmerzen wieder da, die so lange fortgeblieben sind. Nicht, weil der Hund ihn beißt, sondern weil allein seine Gegenwart, allein sein Geruch und sein Anblick, tief in ihm etwas ausgelöst haben. Die Schmerzen, von denen er gehofft hatte, sie nie wieder durchleiden zu müssen. Es fühlt sich anders an als Hunger oder Kälte, und auch anders als die Schmerzen, die seine lädierte Schulter manchmal noch immer heimsuchen, besonders wenn es nasskalt ist und er längere Strecken auf allen vieren zurücklegt. Nein, diese Schmerzen sind wie ein Stechen in seinen Gedanken, das ihn auch dann noch verfolgt, als er sich hastig abwendet und mit langen Sätzen quer durch den Park davonrennt, während hinter ihm die Frau energisch nach dem Hund ruft, der hin- und hergerissen ist und nicht weiß, ob er ihm folgen soll oder nicht. Auch als er in dieser Nacht, nachdem er eine streunende Katze verzehrt und sein Revier markiert hat, an einem seiner Lieblingsplätze bei den ausrangierten Zügen liegt und sich von der Schmerzattacke erholt, spürt er, dass dieser peinigende Gedanke aus der kalten Dunkelheit, der ihm so fremd erscheint und dennoch eine so fatale Wirkung auf ihn hat, noch nicht allzu weit fort ist und immer wieder als schmerzhafte Sinnlosigkeit aus der Finsternis emporsteigt:
    Marlowe.
    ENDE

In der nächsten Ausgabe
    »Diese Bücher sind durch Blut verdorben.«
    Alzheimer – eine unmögliche Diagnose für den zehnjährigen Michael Reinken. Für seine Eltern beginnt ein Horrortrip. Fast zerbricht ihre Ehe, doch sie wagen einen Neuanfang. Das Unheil jedoch nehmen sie mit sich, ohne es zu wissen.
    Im neuen Haus bemerkt Michaels kleine Schwester Susi den Spuk zuerst. Bald liegt ein Messer vor ihr. Jemand ruft nach ihr. Etwas ruft nach ihr.
    Und es flüstert.
    Als das erste Blut fließt, starrt ein rotes, kaltes Auge auf die Welt der Menschen …
    HORROR FACTORY
Der Blutflüsterer
von Christian Montillon
    HORROR FACTORY erscheint vierzehntäglich in abgeschlossenen Folgen als E-Book und als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch).

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