Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Meadows' Aufgabe, mit diesem Vorrat hauszuhalten. Und wenn der Wind wirklich nach Osten drehte, dann war es Aufgabe der Hotspur , die Mündung des Goulet so dicht unter Land zu sperren, wie es irgend möglich war. Auch diese Aufgabe oblag jetzt Meadows, ihn ging sie nichts mehr an, jetzt nicht und in aller Zukunft nicht.
    Die Matrosen, die an den Pumpen gearbeitet hatten, liefen jetzt eilig über die Stelling zurück auf die Hotspur , die zwei Männer der Princess , die die Schläuche bedient hatten, kamen mit diesen wieder auf ihr Schiff zurück. Als letzter erschien der Steuermann der Princess mit seinen Papieren. »Klar zum Loswerfen!« schrie Baddlestone. »Klar heißt Klüverschot.«
    Baddlestone ging selbst ans Ruder und manövrierte seinen Leichter sehr geschickt frei von der Hotspur . Dann steuerte er sein Schiff weiter, während seine sechs Männer unter Aufsicht des Steuermanns darangingen, die Fender, die an der Bordwand hingen, binnenbords zu holen und zu verstauen. Sekunden später war der Abstand zwischen den beiden Schiffen schon so groß, daß man ihn mit der Stimme nicht mehr überbrücken konnte.
    Hornblower warf einen Blick über das sonnenglitzernde Wasser zurück nach seinem alten Schiff. Meadows hatte offenbar alle Mann pfeifen lassen, um der Besatzung seine Antrittsrede zu halten; für den Leichter oder gar für ihn, Hornblower, der hier einsam an Deck stand, hatte bestimmt keiner mehr einen Blick übrig. Die Bande der Kameradschaft, ja des gegenseitigen Vertrauens waren in der Navy viel stärker als anderswo, aber diese Bande konnten plötzlich, mit einem Wort zerrissen werden. Es war mehr als wahrscheinlich, daß er Bush nie mehr in seinem Leben begegnete.
2. Kapitel
    Das Leben an Bord des Wasserleichters Princess war alles andere als angenehm. Das Schiff hatte seine ganze Ladung Trinkwasser abgegeben, und es war so gut wie nichts vorhanden, das verlorene Gewicht zu ersetzen. Die leeren Fässer durften ja auf keinen Fall durch das Seewasser verunreinigt werden, dazu waren sie viel zu wertvoll. So gab es denn nur ein paar Säcke Sand, die zwischen die leeren Fässer geklemmt wurden, um dem Leichter doch noch etwas Stabilität zu geben.
    Man hatte diese Schwierigkeit schon beim Entwurf des Fahrzeugs berücksichtigt, sein schüsselähnlicher Rumpf war so breit, daß Kentern kaum in Frage kam, auch wenn der Laderaum leer war, aber dafür hatte es alle anderen schlechten Eigenschaften, die man sich nur denken konnte. Alle seine Bewegungen waren unwahrscheinlich heftig und für jeden Neuling an Bord völlig ungewohnt. Es konnte kaum besser Luv halten als ein Floß und trieb so haltlos nach Lee, daß für die Fahrt nach Plymouth das Schlimmste zu befürchten war, solange der Wind den geringsten östlichen Einschlag zeigte. So kam es, daß Hornblower auf diesem Schiff beträchtliche Härten in Kauf nehmen mußte. Als Folge der neuen Bewegungen unter seinen Füßen war er zwei Tage lang in Gefahr, regelrecht seekrank zu werden. Da er schon mehrere Wochen ohne Unterbrechung in See gewesen war, kam das Übelsein nicht richtig zum Ausbruch.
    Er sagte sich zwar, daß das wohl nicht so unerfreulich gewesen wäre wie sein augenblicklicher Zustand, zugleich aber wußte er im Innersten seines Herzens, daß das nicht stimmte. Er bekam eine Hängematte in einer winzigen Kammer zugewiesen, die nur vier Quadratmeter Bodenfläche besaß und einen Meter fünfzig hoch war. Diese Kammer wenigstens hatte er für sich allein und konnte sich sogar ein klein wenig damit trösten, daß sich in dem kleinen Raum Haken für nicht weniger als acht Hängematten befanden, die in zwei Reihen zu je vieren übereinander angebracht waren. Er hatte schon seit langem nicht mehr in einer Hängematte geschlafen, darum wollte sich sein Rückgrat nicht gleich in die nötige Biegung fügen. Eben dieses Rückgrat übermittelte ihm dabei ununterbrochen die ausgefallenen Stampf- und Schlingerbewegungen des Leichters. So kam es, daß ihm in diesem Elend die Erinnerung an seine Koje auf der Hotspur wie ein sehnsuchtsvoller Traum von unerhörtem Luxus vor Augen stand.
    Der Wind stand weiterhin aus Nordosten, er brachte klaren Himmel und Sonnenschein, aber Hornblower hatte nicht viel davon, es sei denn die Genugtuung, daß er Baddlestones Kajütkost nun bestimmt länger als drei Tage genießen durfte.
    Ein recht zweifelhaftes Vergnügen. Er hatte nur den Wunsch, so schnell wie irgend möglich nach England, nach London und nach Whitehall zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher