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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich
Autoren: C. S. Forester
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ihren General Tom Thumb ausgebeutet haben. Immerhin kann ich eine Entschuldigung dafür anführen - dieselbe Verteidigung, wie sie täglich in Kriminalprozessen vorgebracht wird: unwiderstehlichen Drang zur Tat. Habe ich eine Idee einmal in Form gebracht, dann ist es mir wirklich fast unmöglich, dem Trieb zu widerstehen, sie zu Papier zu bringen; und steht sie einmal auf dem Papier, ist es ebenso unmöglich, mir zu versagen, sie der Öffentlichkeit zu übergeben.
    Das war, ehrlich gesagt, auch noch ein Grund, warum ich in den vorangehenden Abschnitten ›The Point and the Edge‹ schrieb. Dieser Idee sind noch andere unterlagert - Ideen kommen in Gruppen - das habe ich wohl schon erwähnt. Es könnte noch zu einem weiteren Buch kommen - aber was ich da eben geschrieben habe, mag das verhindern und bewirken, daß es nun ungeschrieben bleibt - mag sein. Ich möchte nun lieber einmal andere Bücher schreiben, Bücher, die für mich selbst mehr Abenteuer und mehr Schwierigkeit bedeuten würden.
    Dieses Buch (hier kommt wieder eine komische Reaktion) wäre mir zu leicht.
    So sind also vielleicht die Zeilen, die ich eben jetzt schreibe, die letzten, die ich je über Hornblower schreiben werde. Ich habe versucht, alle anderen Hornblower-Bücher zu erklären, also muß ich auch versuchen, dieses hier zu erklären. Es begann mit der Idee der Karten, einige Jahre lang habe ich diese Idee mit mir herumgetragen. Sie bedeutete eine recht große Versuchung für mich. Ich wollte nämlich ausfindig machen, ob die Hornblower-Romane einer eingehenden Prüfung sowohl der geographischen wie der historischen Tatsachen standhalten können. Um meine Neugierde zu befriedigen, war ich sogar bereit, die Unannehmlichkeit auf mich zu nehmen, die Romane wieder hervorzuholen und die alten Arbeiten Seite für Seite durchzugehen. Dabei mußte ich mir Schlachtpläne und den Kurs der Schiffe ausdenken. Von da war es dann nur noch ein Schritt, in der Erinnerung die Umstände wieder heraufzubeschwören, die mich veranlaßten, die Bücher zu schreiben. Ich hoffe, es ist deutlich geworden, daß es meist glückliche Erinnerungen waren, und der Entschluß, sie aufzuschreiben, reifte, um dieses Glück noch einmal zu kosten. Nur ein einziges Mal wollte ich ein Buch schreiben, das keines Planes, keiner Konstruktion bedurfte.
    Einmal wäre für die Niederschrift keine innere Schau nötig - es sollte sich hier nur um einen Bericht von Tatsachen handeln.
    Das erwies sich als unwahr, auch während ich an diesem Buche schrieb, mußte ich mich auf die Bühne begeben und die phantastischen Possen des jungen Mannes beobachten, der ich damals war, genauso, wie ich einst Hornblower bei seinen Auftritten beobachtet hatte. Ich kann nicht sagen, daß das gut für mich war, aber gewiß war es auf eine merkwürdige Weise angenehm. Und für dieses Wohlbehagen muß ich meinen Freunden Dank sagen, nicht denen, die mich im täglichen Leben umgeben, sondern den zahlreichen unbekannten Freunden, die mir während der verflossenen sechsundzwanzig Jahre mit Hornblower geboren sind - seit ich von ihm zu erzählen begann.
    Und ich schreibe das Wort ›Freunde‹ in aller Aufrichtigkeit, nicht nur als eine bequeme Formel, so wie ein Politiker auf dem Rednerpult es anwenden mag oder ein Schauspieler nach dem letzten Vorhang. Es ist ein bemerkenswertes, ein außerordentlich erfreuliches Gefühl, einmal mit tröstlicher Sicherheit zu wissen, daß meine Arbeit mir Freundschaft, selbst so etwas wie Zuneigung von Menschen eingebracht hat, denen ich nie begegnet bin und nie begegnen werde. Ich danke ihnen, und ihnen widme ich diese Worte Wir können die stehende Redensart entbehren Plaudite et valete.
    Und so hat auch dieses Buch sein Ende gefunden, in fünf Minuten werde ich meinen Füllfederhalter wieder zuschrauben und mich vom Stuhl erheben, um mich auszurecken Wie immer bin ich gerade zur rechten Zeit fertig geworden, denn heute in einer Woche möchte ich schon mit dem Auto durchs Atlas-Gebirge fahren Und wenn eine Erklärung dafür nötig ist, warum ein älterer Herr mit nicht zu stabiler Gesundheit so etwas unternimmt, muß ich darauf hinweisen daß wir heute den zweiten März haben und die wilden Blumen in den Atlasbergen sehr bald blühen weiden Noch eine letzte Zeile möchte ich schreiben. Es hat mich immer ein wenig verwundert, warum andere Schriftsteller ihre Bücher in dieser Weise schließen - ich habe das bisher nie getan -, aber ich finde, daß ich einen luftigen Grund dafür
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