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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Festigkeit entgegen.
    »Ein zweiter Gang kommt nicht in Frage«, sagte er. »Der Ehre ist vollauf Genüge geschehen. Das Verhalten der beiden Herren Kontrahenten war über jeden Zweifel erhaben. Nach dem was geschehen ist, wird niemand mehr abfällig über Mr. Simpson urteilen, wenn er sein Bedauern über den Vorfall ausdrückt, oder über Mr. Hornblower lächeln, wenn er diese Entschuldigung annimmt.«
    Hepplewhite brach auf einmal in brüllendes Gelächter aus.
    »Eure Gesichter sind unbezahlbar!« grölte er. »Wenn ihr euch nur im Spiegel sehen könntet. So feierlich wie die Kühe auf der Weide!«
    »Mr. Hepplewhite«, sagte Masters, »Ihr Benehmen ist mehr als ungehörig. Meine Herren, die Wagen halten auf der Straße, und der Kutter liegt an der Brücke, ich meine, uns allen, Mr. Hepplewhite eingeschlossen, stünde jetzt ein kräftiges Frühstück gut zu Gesicht.«
    Man sollte meinen, der leidige Vorfall hätte damit seinen Abschluß gefunden. Die aufgeregten Gemüter im Geschwader, denen das seltsame Duell reichlich Gesprächsstoff geliefert hatte, kamen allmählich wieder zur Ruhe, Hornblower blieb allerdings allgemein bekannt, er war aber von nun an für die Leute nicht mehr der Fähnrich, der schon im Spithead seekrank wurde, sondern der junge Mann, der kalten Blutes bereit war, sich auf Leben und Tod zu schlagen. Nur an Bord der Justinian gingen bei den Mannschaften wie im Achterschiff noch immer andere Gerüchte um, die nicht zum Schweigen kommen wollten.
    »Mr. Hornblower bittet Sie sprechen zu dürfen, Sir«, sagte Mr. Clay, der Erste Offizier, eines Morgens zum Kommandanten, als er seine Meldung erstattete.
    »Schicken Sie ihn zu mir, wenn wir fertig sind«, sagte Keene seufzend.
    Zehn Minuten später klopfte es an seiner Tür. Man sah es dem eintretenden jungen Mann auf den ersten Blick an, daß er schwer verärgert war.
    »Sir«, begann Hornblower.
    »Ach ja«, unterbrach ihn Keene, »ich weiß schon, was Sie zu mir führt.«
    »Bei meinem Zweikampf mit Simpson waren beide Pistolen ungeladen!«
    »Hepplewhite hat also nicht dichtgehalten«, sagte Keene.
    »Wie ich höre, war das auf Ihren Befehl zurückzuführen, Sir.«
    »Das stimmt. Ich habe Mr. Masters in diesem Sinne angewiesen.«
    »Damit haben Sie Ihre Befehlsbefugnis in nicht zu rechtfertigender Weise überschritten, Sir«, so wollte Hornblower sagen, er hatte sich den Satz genau zurechtgelegt, aber jetzt brachte er ihn doch nur unsicher und stammelnd über die Lippen.
    »Mag sein«, sagte Keene geduldig und ordnete dabei wie immer die Papiere auf seinem Schreibtisch.
    Dieses ruhige Eingeständnis brachte Hornblower so aus der Fassung, daß er zunächst nur wirres Zeug hervorsprudeln konnte.
    Als er endlich schwieg, fuhr Keene fort: »Ich habe dem König einen jungen Offizier gerettet und dabei niemand etwas zuleide getan. Auf der anderen Seite haben sowohl Simpson wie Sie selbst ihren Mut in schönster Weise dargetan. Sie wissen jetzt beide, daß Sie im Feuer Ihren Mann stehen können, und wir anderen wissen es auch.«
    Hornblower hatte darauf wieder eine seiner eingelernten Phrasen bereit: »Sie haben mich dadurch in meiner persönlichen Ehre gekränkt«, sagte er, »das läßt sich nur auf eine Art wiedergutmachen.«
    »Halten Sie an sich, Mr. Hornblower«, antwortete ihm Keene in strengem Ton und drehte sich ächzend vor Schmerz auf seinem Sessel, während er noch überlegte, was er Hornblower antworten sollte. »Ich muß Sie an eine sehr heilsame Vorschrift unserer Marine erinnern, die es jüngeren Offizieren verbietet, ihre Vorgesetzten zum Zweikampf zu fordern. Der Sinn dieser Bestimmung liegt auf der Hand - es wäre für die jungen Herren sonst allzu leicht, sich Platz für eine Beförderung zu schaffen.
    Schon die Forderung eines Dienstjüngeren gegen einen älteren Offizier kann nur durch ein Kriegsgericht geahndet werden. Ist Ihnen das jetzt klar, Mr. Hornblower?«
    »Jawohl - Sir«, flüsterte Hornblower ganz benommen.
    »Ich gebe Ihnen gratis einen guten Rat«, fuhr Keene fort. »Sie haben einen Zweikampf hinter sich und sind in allen Ehren daraus hervorgegangen. Das ist gut. Nun aber lassen Sie gefälligst die Finger davon - das wäre noch viel besser.
    Seltsamerweise gibt es Menschen, die eine Art Leidenschaft für solche Rencontres entwickeln, wie Tiger, die einmal Blut geleckt haben. Solche Leute sind aber nie gute Offiziere und machen sich vor allem höchst unbeliebt.«
    Jetzt dämmerte Hornblower die Erkenntnis, daß seine

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