Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hypernationalistischer Politiker er ist ein reicher, besitzender Aristokrat, soweit es so etwas auf Montana geben kann. Und er ist gewitzter als Nordbrandt: Sie hat mit einem Massaker begonnen, er mit einem Streich. Sie ließ Attentate und ungezielte Bombenanschläge folgen; er legte nach, indem er das Hauptquartier einer der auf seinem Heimatplaneten verhasstesten fremdweltlichen Organisationen in die Luft sprengte - ohne dabei einen einzigen Menschen umzubringen. Er ist wie . wie .«
    »Wie diese Romanfigur aus der Zeit vor der Diaspora, von der Bernardus sprach?«
    »Ja, genau!« Krietzmann nickte nachdrücklich.
    »Wie hieß er gleich ... Crimson ... Nein! Scarlet Pimpernel, richtig!«
    »Vielleicht«, sagte Alquezar. »Aber ich hoffe, du hältst mich nicht für oberflächlich, wenn ich darauf hinweise, dass ich und auch die anderen Direktoren und Anteilseigner des HBR seine Zielauswahl nicht besonders komisch finden. Da ist es egal, wie viel liebenswürdigen Stil und weltmännische Eleganz er an den Tag legt, wenn er seinem teuflischen Geschäft nachgeht.«
    »Natürlich nicht. Aber«, Krietzmann blickte ihn im Licht der Öllampen an, die auf dem Tisch brannten, während die Dunkelheit vollends hereinbrach, »ich hoffe, du erwartest von mir auch nicht allzu viele Tränen über eure Verluste.«
    Alquezar sah ihn scharf an, senkte für einen Moment die Augenbrauen, schnaubte und schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er leise und hielt inne, um an seiner Zigarre zu ziehen. Die Spitze glühte auf wie ein kleiner, roter Planet, und er sandte einen fast perfekten Rauchring in die Abendluft. »Nein, Henri, das erwarte ich nicht. Ich sollte es auch nicht. Aber dass ich so empfinde und dass andere Leute auf San Miguel und Rembrandt - wie zum Beispiel Ineka Vaandrager noch stärkere Gefühle haben werden, ist nur ein weiterer Beweis für Westmans Verschlagenheit. Er hat ein Ziel gefunden, das garantiert die Gefühle auf beiden Seiten dieses besonderen politischen Zankapfels polarisieren wird, und das erfordert Verstand. Du sagst, dir fällt es schwer, Aleksandras Standpunkt zu begreifen? Nun, ich wünschte mir, ich könnte begreifen, wie jemand, der offensichtlich so klug ist wie Westman, sich überhaupt erst auf so etwas einlassen konnte. Er sollte sich hinter uns stellen und anschieben, aber keine Bomben legen!«
    »Klug ist nicht das Gleiche wie gut informiert oder aufgeschlossen«, erwiderte Krietzmann. »Und nach allem, was ich mir zusammenreimen kann, führt Westman den montanaischen Fetisch für halsstarrige Individualität auf bislang unbekannte Höhen - besonders, was Rembrandt und den HBR angeht. Um es salopp auszudrücken, er wünscht uns die Pest an den Hals. Ihm ist es egal, weshalb ihr so eifrig darauf bedacht wart, die Schifffahrt im Sternhaufen in eure Hand zu bekommen. Er weiß nur oder will nur wissen -, dass ihr es tut, dass ihr dabei so rücksichtslos wie nur möglich vorgegangen seid und seine Welt eine von etlichen ist, die findet, dass ihr sie mit euren sogenannten >Verhandlungstechniken< gewaltig über den Leisten gezogen habt.«
    Der Präsident des Konvents zuckte mit den Schultern.
    »Ich kann es ihm nicht einmal verdenken. Wenn ihr Dresden gegen unseren Willen in euer gemütliches kleines Imperium einbezogen hättet, wäre ich wahrscheinlich genau so sauer auf euch wie er. Der einzige wirkliche Unterschied zwischen Westman und mir ist, dass ich erstens Bernardus glaube, wenn er davon spricht, wie er sich den Handelsbund eigentlich vorgestellt hat und wieso. Und zweitens, dass ungeachtet seiner - und deiner - wahren Beweggründe der Anschluss an Manticore nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht die größte Gelegenheit darstellt, die diesem Sternhaufen je zuteil geworden ist. Ich bin bereit, eine Menge zu vergeben, wenn ich dafür diese Gelegenheit ergreifen kann. Aber Westman konzentriert sich zu sehr auf die alte Gleichung, als dass er bemerken könnte, wie komplett sie sich geändert hat.«
    »Das ist mehr oder weniger das Gleiche, was auch Bernardus sagte«, erwiderte Alquezar. »Ich würde meinen, dass ich deiner Analyse intellektuell zustimme. Es ist nur so, dass sich Westmans Einstellung so sehr von dem Universum unterscheidet, in dem ich lebe, dass ich einfach nicht in den Kopf bekomme, wie so etwas existieren kann. Nicht auf irgendeiner emotionalen Ebene.«
    »Das solltest du aber lieber«, erwiderte Krietzmann tonlos. »Unterm Strich halte ich es für wahrscheinlicher, dass Westman der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher