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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis
Autoren: David Weber
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lagen alle sieben zugedeckt in ihren Bettchen. Irgendwie gelang es ihnen, sich insgesamt als weitaus pflegeleichter hinzustellen, als Honor sich selbst sah, wenn sie an die Landplage zurückdachte, die sie gewesen war.
    »Also gut«, sagte sie zu allen Kindern im Zimmer. »Wer stimmt für was?«
    »Für den Phönix!«, rief die sechs Jahre alte Faith augenblicklich. »Für den Phönix!«
    »Genau! Ich meine, ja, bitte!«, unterstützte sie die siebenjährige Alexandra Mayhew.
    »Aber die Geschichte kennt ihr doch schon«, erwiderte Honor. »Ein paar von euch« – sie blickte ihre Namensschwester an – »haben sie besonders oft gehört.«
    Die zwölfjährige Honor lächelte. Sie war ein außerordentlich hübsches Kind – übrigens war es vermutlich nicht mehr angebracht, von ihr noch als einem ›Kind‹ zu denken, rief sich Honor ins Gedächtnis.
    »Das ist mir gleich, Tante Honor«, erwiderte sie. »Du hast mich ja schon früh dafür begeistert. Außerdem kennen Lawrence und Arabella es noch gar nicht.«
    Mit einer Kopfbewegung wies sie auf ihre beiden jüngsten Geschwister. Mit vier und drei Jahren lag ihre Aufnahme in das Zimmer der ›großen‹ Kinder noch nicht lange zurück.
    »Bitte, Tante Honor, ich würde es auch gern noch mal hören«, sagte Bernard Raoul ruhig. Er war ein ernster kleiner Junge, vielleicht nicht weiter überraschend, denn er war der gesetzliche Erbe der Protectorenwürde für den gesamten Planeten Grayson, doch wenn er einmal lächelte, dann konnte er ein ganzes Stadion zum Strahlen bringen. Als Honor ihn anblickte, erhaschte sie ein ganz kurzes Aufblitzen dieses Lächelns.
    »Nun, das Ergebnis der Abstimmung kommt mir ziemlich eindeutig vor«, sagte sie schließlich. »Mistress Smith?«
    »Ich würde sagen, sie haben sich alles in allem ganz anständig betragen. Diesmal zumindest«, antwortete Gena und bedachte ihre Schützlinge mit einem unheilverkündenden Funkeln. Die meisten Kinder kicherten.
    »Wenn das so ist«, sagte Honor und ging zu dem altmodischen Bücherregal zwischen den beiden Fenstersitzen an der Ostwand des Kinderzimmers. Als sie sich leicht vorbeugte, verschob auf ihrer Schulter Nimitz sein Gewicht, um das Gleichgewicht zu halten. Mit der Fingerspitze fuhr Honor über die Rücken der archaischen Bücher, bis sie dasjenige fand, das sie suchte, und nahm es heraus. Das Buch war mindestens doppelt so alt wie sie, und sie hatte es den Mayhew-Kindern geschenkt, so wie sie ihr eigenes Exemplar, das bei ihr zu Hause im Regal stand, von ihrem Onkel Jacques geschenkt bekommen hatte, als sie noch ein Kind war. Die Geschichte freilich war viel älter als die beiden Bücher. Honor besaß außerdem zwei elektronische Exemplare – eines davon mit Raysors Illustrationen der Originalausgabe –, doch es fühlte sich eigenartig passend an, das Buch in gedruckter Form in den Händen zu halten, und aus irgendeinem Grunde tauchte es immer wieder im Programm der kleinen Spezialverlage auf, die Menschen wie ihren Onkel und seine Freunde aus der Gesellschaft für Kreativen Anachronismus bedienten.
    Sie ging zu dem Lehnsessel, der so altmodisch und unzeitgemäß war wie das gedruckte Buch in ihren Händen, und Nimitz sprang leichtfüßig von ihrer Schulter auf die eigens seinetwegen aufgerüstete Rücklehne. Er trieb die Krallen in das Polster und machte es sich bequem, während sich Honor in den Sessel niederließ, der – immer wieder neu gepolstert und bei Bedarf sogar neu montiert – seit fast siebenhundert T-Jahren im Kinderzimmer der Mayhews stand.
    Die Augen der Kinder beobachteten sie aufmerksam, während sie den Sessel genau auf den richtigen Winkel einstellte, und sie und Nimitz freuten sich an den sauberen, hellen Gefühlen, die zu ihnen drangen. Kein Wunder, dass Baumkatzen von jeher Kinder geliebt haben , dachte sie. An Kindern war etwas … wunderbar Vollkommenes. Wenn sie etwas begrüßten, dann von ganzem Herzen, und sie liebten, wie sie vertrauten, ohne Einschränkung oder Hintergedanken. Ein solches Geschenk musste man hoch schätzen.
    Besonders jetzt.
    Sie hob den Kopf, als die Horde von Waffenträgern sich zurückzog. Colonel LaFollet beobachtete als ranghöchster anwesender Waffenträger mit einem leichten Funkeln in den Augen, wie die schwerbewaffneten, zum Töten ausgebildeten Leibwächter mehr oder minder auf Zehenspitzen das Kinderzimmer verließen. Er sah den Kindermädchen nach, die ihnen folgten, dann hielt er Gena höflich die Tür auf und verneigte sich,
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