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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx
Autoren: David Weber
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küstennaher Feuerunterstützung. Ich empfehle augenblickliche Rückkehr zur Stadt. Beschießendes Schiff ist wichtigstes Angriffziel. Schwarzer Rumpf, gelbe Aufbauten, weißer Schornstein, altes Schiff.«
    »Ein Überwasserschiff am helllichten Tag? Können Sie es nicht mit den Panzern angreifen?« Weldon klang hochgradig verblüfft.
    Testaniere wollte die Wahrheit nicht zugeben.
    »Fahrzeugpark und Depot waren das erste Ziel des feindlichen Angriffs. Die Marionettentruppen haben den Bereich abgeriegelt. Im Augenblick treffen Verstärkungen ein und erlauben uns einen Gegenangriff.«
    Ein langes Schweigen folgte, in dem nur das Triebwerk der Pinasse zu hören war. Dann sagte Weldon mit deutlichster Betonung:
    »Sie, Bürger Volkskommissar Testaniere, sind ein Esel.«
    Testaniere hätte am liebsten aufgelacht, aber er wusste nicht, ob er so schnell wieder aufhören könnte, wenn er einmal anfing. Darum entgegnete er nur: »Das Kompliment darf ich erwidern, Bürger Captain Weldon. Die Schuld an diesem Schlamassel teilen wir auf, sobald wir das Chaos beseitigt haben. Trotzdem brauche ich Sie und Ihre Pinasse hier, und zwar sofort!«
    »Schon unterwegs.«
     
    Schon bevor das letzte Kind aus dem Gefahrenbereich war (Ryder hoffte zumindest, dass keine Kinder mehr in der Schule wären), kamen der Sergeant und mehrere Sea Fencibles zu Ryder auf die Mauer.
    »Fertig zum Sprengen?«, fragte sie.
    »Noch nicht ganz«, antwortete der Sergeant. »Wir bergen noch einen ganzen Haufen havenitischer Munition, die wir benutzen können – geballte Ladungen, Raketenwerfer mit Panzerabwehrraketen, zwei Dreiläufer auf Selbstfahrlafette – alles Mögliche.«
    »Beeilen Sie sich«, sagte Ryder. »Wenn wir das Treibstoffdepot nicht sprengen können, müssen wir jeden Panzer einzeln in die Luft jagen. Dafür haben wir vielleicht nicht genug Zeit.«
    »Oh, sie bringen schon Sprengladungen und geballte Ladungen unter jedem Panzer an«, beruhigte sie der Sergeant. »Doppelte Zünder und alles. Ich glaube, diese jungen Kerle haben in ihrem Leben noch nicht so viel Spaß gehabt – jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit.«
    Dann riss der Sergeant die Augen auf und brüllte: »Deckung!«
    Ryder war schon in Bewegung; sie hatte die grünen Drillichuniformen der Soldaten Euvinophans am Schulhoftor gesehen. Weder sie noch der Sergeant waren von der Mauer, als der Feind das Feuer eröffnete. Nur der Sergeant wurde getroffen, dreimal, einmal in den Hals, ein anderer Schuss riss ihm den Helm herunter. Als er kopfüber auf den Steinboden prallte, war er schon tot.
    Ryder und die Sea Fencibles erwiderten das Feuer. Sie hielten niedrig, damit keine Kugeln über die Mauer auf die Straße drangen und die Kinder gefährdeten. Die Kinder begannen wieder zu rennen, und die Soldaten fassten den Mut zu einem Sturmangriff – der zehn Sekunden anhielt.
    Danach lag mehr als ein Dutzend von ihnen am Boden, und einer lag über der Kinderschaukel und erstickte an seinem eigenen Blut. Ryder fürchtete, dass dieser Mann sie noch eine ganze Weile in ihre Albträume verfolgen würde.
    Dann barsten etliche Fenster des Schulgebäudes, und zusätzlicher Beschuss warf einen Sea Fencible zu Boden. Einen Augenblick später zerriss links von ihnen eine Explosion die Mauer des Schulhofs. Während Ziegel herunterpolterten und der Staub sich zerstreute, schob sich – unmöglich oder nicht – einer von Euvinophans Panzern knirschend über den Schutt.
    Dann – noch unglaublicher – drehte er den Turm und eröffnete mit Plasmakanone und schwenkbarem Dreilaufpulser das Feuer auf den ersten Stock des Schulgebäudes. Beide Waffen schossen mit maximaler Richthöhe, doch es genügte. Plötzlich fehlte der Schule das Obergeschoss, und Steine, Dachziegel, Holzsplitter, Möbel und Leichen (zum Glück alle erwachsen und in Uniform) regneten auf den Schulhof.
    Ein Spähwagen mit Dreilaufpulser auf Ringlafette folgte dem Panzer über den Schutt. Gerade als er freies Schussfeld hatte, eilten etliche Soldaten Euvinophans zum Tor herein, die mutig genug waren, ihre gefallenen Kameraden bergen zu wollen. Ihr Mut hielt sie unter dem Beschuss des Dreilaufpulsers nicht am Leben, einige von ihnen erwiderten jedoch noch kurz das Feuer, und eine von diesen Kugeln traf Shuna Ryder.
    Die Kugel durchdrang nicht die Panzerung, und man hatte ihr schon gesagt, sie sei am entsprechenden Körperteil ohnedies gut gepolstert. Trotzdem entstand augenblicklich ein ausgedehnter Bluterguss. Beim Sturz zog sie
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