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Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Titel: Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3
Autoren: PeP eBooks
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und auch der kleine Jo sich das wünschen. Egal, wie oft Hannah dir das versprochen hat.«
    Will spürte, wie Jo hinter ihm aus dem Schloss heraustrat – mit Kochmütze und -schürze – und hinter ihm folgten die Twins. Hannahs Piratencrew, der sie so viel verdankte. Wie oft hatten ihr die sechs Mädchen das Leben gerettet? Wie oft hatte er sie gerettet, ja, er, Höllenhund Will? Nein, Hannah würde sie niemals verraten. Und trotzdem hatten sie alle Angst. Angst, vor dem, was Moses sagte. Doch am meisten fürchteten sie sich vor dem, was er noch sagen wollte.
    »Nein«, wehrte sich Will. »Sie ist kein Verräter. Und ich habe den Ring. Hier in der Tasche.« Er befühlte das kleine Schmuckstück durch das Leder der Hose und wandte sich zu den anderen um. Er suchte Jos Blick und war erleichtert, als Jo zu lächeln begann. Auch Jo glaubte das, was Will sich wünschte zu glauben …
    »Hey, Moses!«, lachte der Kleine. »Du bist ein Schwarzmaler, hörst du. Doch uns geht es gut. Wir sind alle glücklich. Wir sind alle Freunde und wir haben den Ring, der die Eiswand zerstört, der den Horizont einreißt und der Welt grenzenlose Freiheit bringt. Und das werden wir feiern!«
    »Das glaubst du wirklich?« Moses war plötzlich nervös. Er schraubte den Deckel des Röhrchens ab, das er am Hut getragen hatte und zog einen Stab aus ihm heraus. Einen Stab mit einer vielleicht Daumennagel großen Schlaufe am Ende.
    »Nein, ihr träumt noch immer mit offenen Augen und ihr glaubt noch immer, dass das, was ihr träumt, auch wirklich passiert. Doch das ist ein Fehler. Hier, passt mal auf.«
    Er blies in die zitternde Membran, die sich über der Drahtschlaufe spannte. Er blies eine Seifenblase. Die schwebte hoch in die Luft und als sie sich, in allen Regenbogenfarben schillernd, zwischen ihnen und dem Rochen befand, lächelte Moses:
    »Das ist euer Traum. Gleich werdet ihr sehen, was mit ihm passiert, wenn ihr ihn zwingt, wahr zu werden!«
    Er zeigte auf die Seifenblase, die zu gefrieren begann. Zuerst wurde sie stumpf. Ihre Farben verblassten und dann wirkte sie plötzlich ganz milchig und weiß.
    »Seht ihr das?«, fragte Moses. »Und versteht ihr mich jetzt? Ein Traum bleibt ein Traum und das wird auch immer so sein.«
    Er tippte mit dem Finger gegen die Blase und als die in tausend Stücke zersprang, sahen sie, wie jemand auf dem Rochen die Dschunkensegel hisste, wie er mit Hilfe von Jos Automechanik den schweren Anker hievte, wie sich der König der Schiffe langsam und majestätisch in den Wind drehte und wie er dann lautlos und unaufhaltsam zwischen den schneeweißen Eisbergen verschwand.
    Will stockte der Atem. Er schwitzte und fror und mit geschlossenen Augen steckte er die Hand in die Tasche. Seine Fingerspitzen fanden den Ring oder das, von dem er inständig hoffte, dass es der Ring der Witwe war. Er pulte es aus dem Leder, umschloss es mit seiner Faust und hob es dann vors Gesicht, so wie Spieler das tun, um das Glück ihrer Würfel vor dem Wurf zu beschwören. Nein, er flehte und betete. Denn zum ersten Mal in seinem Leben hatte er jemandem vertraut. Ja, blind vertraut. Und er wollte es nicht ertragen, dass dieses Vertrauen wie die gefrorene Seifenblase in tausend Stücke zerbrach.
    »Bitte!«, flüsterte er. »Ich bitte dich!«
    Er konnte die erwartungsvollen Blicke der anderen spüren. Da schlug er die Augen auf, spreizte langsam die Finger der Faust und starrte auf das, was da auf seiner von der Kälte schon taub gewordenen Handfläche lag: ein silberner Totenkopf, den man aufklappen konnte und in dem steckte ein Zettel.
    »Ich dachte«, las Will den anderen vor, »dass er dir gefällt. Du magst Knochen doch, oder? Du bist ein Pirat. Ein sehr guter sogar, Karl Otto Stupps. Aber leider bist du – und das weißt du spätestens jetzt – nicht der Beste. Tja, und du wirst es nie sein. Ich wünsch euch viel Spaß im ewigen Eis und grüße die Mädels. Eure Honky Tonk Hannah, die beste Piratin der Welt.«
    Will schaute verwirrt und entgeistert zu Moses. Der hob die Arme: Was hast du erwartet?, sollte das wohl bedeuten. Dann sah er zu Jo.
    Dem quollen die Tränen aus den Augen: »Wir werden verhungern oder erfrieren.« Er suchte die Hände von Tule und Teh.
    »Nein«, antwortete Teh trocken. »Das werden wir nicht.«
    »Wir sterben viel schneller«, gab Tule ihr recht und Tabea zeigte zum Horizont, der nur einen Steinwurf von ihnen entfernt, vereist in den Himmel wuchs. »Die Eiswand stürzt ein. Sie wird uns erschlagen,
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