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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4
Autoren: PeP eBooks
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einem Blick, der keinen Zweifel daran ließ, was er mit ihnen anstellen würde, wenn er das tun dürfte, was er wollte. Oh, ja! Will weidete sich an seinen Rachegedanken und begann deshalb vor Wut fast zu zittern, als er das hämische Grinsen entdeckte, das in diesem Moment aus Salomes Mundwinkeln kroch.
    »Was gibt’s da zu lachen?«, zischte der Junge.
    »Oh!«, stutzte die Dame. »Ich lache nicht über dich.«
    »Wir stellen uns nur gerade vor«, grinste Ophelia noch breiter als ihre Freundin, »wie unsere Verfolger jetzt wohl aussehen könnten.«
    »Die bösen Piratenjäger und mächtigsten Männer von Preußen und Frankreich!«, freute sich Salome. »Nachdem sie in die von Jo und uns vorbereiteten, kleinen Fallen hineingetappt sind.«
    Doch ihre blumige Fantasie reichte beim besten Willen nicht aus, um sich die Wirklichkeit auch nur im Ansatz vorzustellen.
     
    Prinz Gagga steckte vom Scheitel bis zu den Knien in einer faustdicken Schicht aus Vaseline, die Schleier der Zombiesoldaten hatten sich mit Schönheitscreme vollgesaugt und der Schwarze Baron war jetzt pink und puffte bei jeder Bewegung eine rosa Wolke in die Luft. Eulenfels stand da wie ein Walross, dem man seine Stoßzähne abgesägt und danach als Hörner aufgesetzt hatte, und Ludwig XV., der mächtigste und strahlendste König Europas war vor Zorn so blass und grau wie eine ausgestopfte Kirchenmaus.

    »Das reicht!«, wiederholte der Prinz mit zitternder Stimme und fand langsam zu der Entschlossenheit zurück, mit der er die Kakerlaken nach der missglückten Hinrichtung aus der Luft geschossen hatte.
    »Jagt sie! Beeilt euch! Sie sind noch hier in Berlin!«, blaffte er seine Befehle und scheuchte Talleyrands Männer hinaus in die Stadt. »Und Ihr«, wandte er sich an den Schwarzen Baron, »zieht Euch schleunigst etwas anderes an. Etwas, in dem Ihr nicht mehr ausseht, als hätte man Euch aus Zucker gegossen. Ich tue dasselbe.«
    Er lief schon über die Treppe zurück ins Schloss.
    »Ach ja, Freiherr und Onkelchen! Sobald Ihr euch von Eurem Schock erholt habt, besorgt mir bitte die schnellsten Pferde, die es hier gibt. Ich brauche sechs. Drei für mich und drei für den hoffentlich bald wieder Schwarzen Baron! Wir werden so schnell wie möglich an die Nordsee reiten und dort rufen wir Valas! Ja, Valas! Mit ihm jagen wir die Piraten, ich meine, die anderen, diesen Whistle und Hannah, und dann hole ich mir den Ring, den ihr so gern hättet, wieder zurück.« Er rannte in seine Gemächer und sah auf dem Weg dorthin durch eines der Fenster, wie Talleyrands fünf Soldaten, so wie er es befohlen hatte, auf ihren Pferden aus der Inneren Festung der Stadt hinausgaloppierten.
     
    Dort schwärmten sie in fünf Richtungen aus und riefen mit ihren kehligen und nicht mehr menschlichen Schreien, die die Wände der Häuser durchdrangen, als wären sie Luft, nach ihren Artgenossen. Augenblicke später galoppierten drei Dutzend dieser unheimlichen, von grauen Schleiern umwehten Männer zu den Toren der Stadt und natürlich auch in Richtung des
Nordtors, an dem in diesem Moment Wachtposten die Kutschen der Damen kontrollierten.
     
    Will saß gegenüber von Salome und Ophelia zwischen Jo und Moses in der ersten der Kutschen und er zuckte zusammen, als der kleine dicke Soldat den Kopf durch das Fenster steckte.
    Otto! Der Name schoss ihm wie ein greller Blitz durch den Kopf. Zappenkrautfinsteres Vogelpech! Das war jetzt das dritte Mal seit seiner Rückkehr nach Berlin, dass ihm der Dicke in die Quere kam.
    Das erste Mal hatte er Will sofort wiedererkannt, obwohl dieser – und das nach Jahren ihrer letzten Begegnung – als beinloser Bettler verkleidet durch Berlin gestreift war. Und beim zweiten Mal war Will diesem einfachen, aber gar nicht so dummen Kerl erst in letzter Sekunde entwischt, als er als falscher Prinz Gagga nach Berlin reiten wollte.
    Will schielte deshalb zuerst auf Jo, der als orientalisch verschleierte Hofdame neben ihm saß, und wollte sehen, ob ihm schon ein Regentropfen auf die Nase platschte. Doch Otto war schneller. Der Blick des schnauzbärtigen Kerls flog über die prächtig-silbernen Kleider der Damen hinauf zu ihren weißen, anderthalb Meter hoch aufgetürmten Perücken und er schnalzte frech mit der Zunge, als er hinter ihren edelsteinbesetzten Fächern die rüschenumrahmten Dekolletés entdeckte.
    »Hollaho!«, seufzte er. »Da kann man doch beinahe vergessen, warum man euch angehalten hat. Es tut mir leid meine Damen, aber ich suche drei
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