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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4
Autoren: PeP eBooks
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Gauner. Einer von ihnen ist schwarz, so schwarz wie die Seele des Teufels. Der zweite trägt seine Locken wie verfilzte Rattenschwänze und behauptet, wenn er mal nicht unterm Galgen steht, er sei der falsche König von Frankreich.
Und der dritte ist ein alter Bekannter. Will heißt er, Höllenhund Will. Der hat mir bei unserer ersten Begegnung als Pirat von Berlin gleich einen Sandsack auf den Kopf geworfen. So was vergisst man nicht, wisst ihr, auch wenn es schon ein paar Jahre her ist.«
    Sein Blick schweifte von Ophelia und Salome zu den drei Frauen, die auf der gegenüberliegenden Sitzbank saßen. Er sah, wie sich die kugelrunden Augen im Schleierspalt der orientalischen Hofdame ganz langsam nach oben verdrehten. Er folgte ihrem Blick zur Kutschendecke, sah dort den Wassertropfen, der aus dem Damast bespannten Himmel des Innenraums fiel und wurde stirnrunzelnd Zeuge, wie er der Hofdame an der Stelle auf den Schleier platschte, wo ihre dunkelhäutige Nase saß.
    »Hollaho!«, staunte der Dicke, warf einen misstrauischen Blick auf die sommersprossige Dienstmagd, fasste ihr unters Kinn und hob ihr Gesicht an, um es besser sehen zu können. Er brummte etwas in seinen Bart, sah, wie der zweite Tropfen auf dem orientalischen Schleier zerplatzte, kratzte sich am Kopf, schien sich an etwas erinnern zu wollen und schaute dann plötzlich zur knorrigen Alten, die noch in der Kutsche saß. »Und wer ist das?« Otto studierte den von Eulenfels besiegelten Passierschein, den ihm die Damen gegeben hatten.
    »Hier steht nur was von zwei adligen Damen und ihren jungen Dienerinnen. Hier steht nichts von einer wie der?« Er fixierte die ozeangrünen Augen, die nervös und fiebrig zu flackern begannen, und entdeckte dann noch die Bartstoppeln über der Oberlippe der Frau. »War deine Mutter vielleicht mal ein Kerl?«, fragte er argwöhnisch, hörte den dritten Regentropfen auf Jos Schleier platschen und legte den Kopf nachdenklich schräg. »Oder warst du selbst mal einer, als du noch jung warst?«
    Moses, der in dem hochgeschlossenen Altweiberkleid steckte, stöhnte vor Schreck. Denn er spürte in diesem Moment, wie sich einer seiner widerspenstigen Rastazöpfe seinen Weg unter der grauen Perücke heraus suchte, um über der linken Ohrmuschel ans Tageslicht und in das Blickfeld des Soldaten zu gelangen.
    Locken wie verfilzte Rattenschwänze!, verfluchte Moses in Gedanken seine Haarpracht, die ihn mit Sicherheit verraten würde. Er hörte den Soldaten – »Hey, kannst du nicht reden?« –, spürte Wills Ellenbogen gegen seine Rippen drücken, vernahm den ersten kehligen Schrei von Talleyrands Männern, die im Galopp quer durch die Stadt auf das Tor zuritten, und trat dann die Flucht nach vorne an.
    »Ssssp! Ssssp! Ssssp!«, züngelte er lispelnd und nervös, schlug mit den Handflächen auf seinen Schoß, zischte ein feuchtes »KSSSSS! RRRRRRR! CCHHAA«, das mit einem schrillen »Juchuuuh!« endete, hob die Hände wie Krallen über die Schulter, verdrehte die Augen, und fauchte wie eine tollwütige Katze: »Ich bin die Hexe! Ja-mahn, die Hexe! Die Hexe, die alle beschützt!«
    Der Soldat wich zurück. Er fiel vom Seitentrittbrett der Kutsche und plumpste rücklings in die Pfütze, die sich an dieser Stelle knietief und schlammig bis in die Mitte der Straße erstreckte.
    »Ich bin die Hexe!«, fauchte Moses noch einmal.
    Dann war es still. Die kehligen Schreie von Talleyrands Männern näherten sich und Otto schnappte nach Luft.
    »Zum Teufel mit Hexen!«, schimpfte der Dicke. Er kämpfte sich aus dem Morast. »Zum Teufel mit Hexen! Die gibt es gar nicht. Es gibt keine Hexen!« Er wandte sich an seine Soldaten.
Die standen um ihn herum und starrten ihn an. »Es gibt keine Hexen!«, blaffte er zornig. »Also, was glotzt ihr so blöd!«
    Er sah das Lachen in ihren Augen, das gleich aus ihnen herausplatzen, würde. Da fuhr er sie an.
    »Auf jeden Fall gibt es hier keine Hexen, wenn die da in der Kutsche die Stadt verlassen hat. Also öffnet das Tor! Und ihr macht, dass ihr wegkommt!«, fuhr er den Kutscher an und schlug dem ersten der Pferde aus dem Gespann mit der flachen Hand auf den Hintern. »Raus mit euch! Raus!«
    Das Tier bäumte sich auf. Die anderen taten dasselbe und in dem Moment, als die ersten von Talleyrands Männern nur 150 Meter entfernt am Ende der Straße, die auf das Nordtor zuführte, erschienen, rasten die drei Kutschen der Damen aus der Stadt.
    Die Zombiesoldaten kreischten vor Zorn. Sie schossen wütend in die
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