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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1
Autoren: PeP eBooks
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einen Schritt weiter …«
    »Ja, was passiert dann?« Eulenfels fiel ihm ins Wort.
    »Der Kerl ist ein Gauner«, rechtfertigte sich der Soldat. »Er behauptet, dass er drei Mütter hat und mindestens …«
    »… zwei silberne Taler«, sagte Eulenfels trocken.
    »Nein, ich hab drei.« Will zauberte eine dritte Münze aus der Nase des Soldaten mit der Pistole hervor. »Und ich geb sie Euch alle drei für die beiden Keulen des Hühnchens.«
    »Du bist aber großzügig«, lächelte der feiste Minister und gab den Soldaten ein Zeichen, den Jungen zu ihm durchzulassen.
    »Komm in die Sänfte«, lud er Will ein. Und als der mit einem siegessicheren Grinsen in Richtung der Soldaten gehorchte, befahl Eulenfels seinen Dienern, ihn in die Festung zu tragen.
    »Gefällt dir das?«, fragte er Will, der rotznäsig und dreckig zwischen den Damen saß. Die zogen sich angewidert hinter ihre Taschentücher zurück.
    »Und gefällt es dir auch noch, wenn es mir einfällt zu fragen, woher du diese drei Taler hast?« Eulenfels zog einen Edelstein besetzten Dolch aus der Rüschenmanschette seines Hemdes und drückte ihn an die Kehle des Jungen. »Du siehst nicht gerade sehr wohlhabend aus.«

    »Ich weiß«, antwortete Will, so ehrlich er konnte. »Und ich nehm’s Euch nicht übel, dass Ihr mir misstraut. Aber ich kann es Euch zeigen.«
    Vorsichtig griff er nach Eulenfels’ Klinge und zog sie ganz langsam von seinem Hals weg.
    »Ich finde sie, wisst Ihr, sie kommen zu mir.«
    Er wandte sich an die ängstlichen Damen.
    »Darf ich?«, fragte er artig und zog den verblüfften Frauen zuerst einen Taler aus einer Perücke und dann, während sie aufgeregt zu kichern begannen, aus den Spitzen umsäumten Dekolletés ihrer Kleider.
    »Seht Ihr«, er grinste, »so ist das mit mir. Ich kann nichts dafür. Ich finde sie einfach. Glaubt Ihr das jetzt und … krieg ich das Hühnchen? Oder kostet es mehr?«
    Blitzschnell packte er Eulenfels’ gelockte Perücke, zog sie ihm frech vom Kopf und zählte die Münzen in sie hinein.
    »Kostet es mehr als diese sechs Taler?«
    »Nein«, lachte der Minister und sein großer Bauch schwappte. »Nein, nimm es und geh.« Er packte die Keulen und gab sie dem Jungen.
    Der küsste zum Dank die beringten Finger des Mannes. Er küsste die beringten Hände der Frauen, sprang aus der Sänfte in die Gasse hinaus und winkte dem sich entfernenden Eulenfels nach.
    »Es war mir eine Freude, mit Euch Geschäfte zu machen.«
    »Das gilt auch für mich«, rief der Minister und winkte spöttisch zu ihm zurück. »Und falls wir uns noch einmal sehen sollten, bringe ich zwei Hühnchen mit.«
    »Und ich Eure Perücke!« Will lachte vergnügt, wartete, bis der erschrockene Eulenfels seine Glatze aus dem Fenster
steckte, und setzte sich dann mit einer großen Verbeugung die lockige Haarpracht auf den eigenen Kopf. »Und Eure Ringe und die Eurer Damen!« Der Junge grinste und biss in die Keule. »Da bekomm ich bestimmt mehr als zwei Hühnchen dafür.«
    Eulenfels starrte auf seine schmucklosen Finger und auf die ringlosen Hände der Damen, die ihre nach Wills Zauberkunststücken jetzt nackten Hälse absuchten. Sie waren kurz davor, in Ohnmacht zu fallen.
    »Beim gütigen Himmel! Eulenfels, das war ein Räuber. Ein richtiger Räuber«, seufzte eine der beiden, gerade als die andere die schwarze Murmel entdeckte. Sie lag walnussgroß in Eulenfels’ Schoß.
    »Nein«, murmelte sie mit funkelnden Augen. »Das war kein Räuber. Das war der Pirat.«
    Sie drehte die Murmel in ihren Fingern und zeigte Eulenfels die Gravur: Pirat stand dort in sauberen Lettern, und der Geheime Minister lief puterrot an.
    »Das ist jetzt schon die zweite Murmel, die ich von ihm habe«, säuselte die Frau und ihre Freundin verdrehte die Augen zum Himmel, wie es sonst nur verliebte Mädchen tun.
    »Und ich hab schon drei. Oh, gütiger Teufel, was ist das für ein Kerl?«
    »Das kann ich Euch sagen!«, lachte Will in der Gasse. »Ich bin Höllenhund Will! Der Pirat von Berlin! Vielleicht kennt Ihr mich ja?« Er drehte sich um und tat überrascht, als würde er den Steckbrief zum ersten Mal sehen. Der hing an der Hauswand und zeigte die Murmel.
    »Oh, ähm, das konnt ich wirklich nicht wissen. Ihr kennt mich schon gut.«

    »Packt ihn!«, schrie Eulenfels, der jetzt die Fassung verlor.
    Und als die Soldaten seinen Befehlen gehorchten, stammelte Will: »O ja, Ihr kennt mich zu gut.Viel zu gut, denke ich.« Er schien jetzt nervös. Er trat auf der Stelle. Er sah
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