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Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Titel: Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Kaplan
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Bagdad fuhren, vorbei an zerschossenen Palmen und ausgebrannten Autowracks, überkam sie ein merkwürdiges Gefühl.
    Wieder zu Hause . Mein ganzes Leben habe ich einen Platz gesucht, wo ich hingehöre, mich heimisch fühle . Ihre Kindheit und Jugend bei ihren Eltern war wie ein Leben in einem fremden Land gewesen – sonst wäre ihre Mutter kaum eines Tages ohne ein Wort weggegangen –, und ausgerechnet hier im Nahen Osten hatte sie so etwas wie eine Heimat gefunden. In einem Kriegsgebiet.
    Während der Konvoi unter Überführungen hindurchrollte und Schützen synchron wie Balletttänzer ihre Waffen schwenkten, um einem eventuellen Angriff mit einem improvisierten Sprengsatz oder einer Granate zuvorzukommen, wurde ihr klar, dass sie nach dem Risiko süchtig war. Nach der Herausforderung durch eine brisante Aufgabe. Nach der Gefahr.
    Als sei ihre bipolare Störung nicht schon schlimm genug, war sie auch noch ein Adrenalinjunkie. Oder steckte etwas anderes dahinter?, fragte sich Carrie, als sie an Häusern vorbeifuhren, die von Granattreffern durchlöchert waren. Es kam ihr vor, als passiere sie eine Ziellinie.
    Etwas geht zu Ende, etwas anderes beginnt .
    Seit jener Nacht in Beirut, als sie beinahe in eine Falle ge tappt wäre, hatte es für sie keine Ruhepause gegeben. Sie fühlte sich wie einst als Läuferin in Princeton, der alles abverlangt wurde. Und wie damals hatte sie manchmal das Gefühl, ewig weiterlaufen zu können. Welch ein Irrtum. Inzwischen wusste sie es besser. Man musste auch einmal verschnaufen und Kräfte sammeln für ein neues Rennen.
    Der Hase, den es zu jagen galt, war immerhin Abu Nazir. Etwas Beängstigendes ging von dem Mann aus. Seine Gegner starben lieber, als eine Konfrontation mit ihm zu riskieren. Bilal Mohamad war zwar kein religiöser Fanatiker gewesen, aber ebenso wenig ein Schwächling. Ein Kerl von einer unglaublichen Skrupellosigkeit und einem unbedingten Über lebenswillen, der nicht gezögert hatte, einen schwulen Freund zu zerstückeln, damit Abu Nazir ihn für tot hielt. Und die Aussicht, es mit diesem Mann zu tun zu bekommen, hatte selbst ihn in den Tod getrieben.
    Der Konvoi passierte den Checkpoint zur Grünen Zone, rollte am Denkmal des unbekannten Soldaten vorbei und kam schließlich beim Al-Rashid-Hotel an. Okay, Abu Nazir, jetzt bin ich da, dachte sie grimmig und betrat die Hotellobby, wo sie von Warzer mit einem großen Blumenstrauß empfangen wurde.
    » Marhaba! Willkommen, Carrie. Es ist schön, dich wiederzusehen.« Warzer überreichte ihr die Rosen.
    »Shukran . « Sie roch an den Rosen. »Wird deine Frau nicht eifersüchtig sein?«
    »Schon, wenn ich so dumm wäre, es ihr zu erzählen. Wie geht es Virgil?«
    »Gut. Er möchte bald wieder hier sein.«
    Sie überließ ihren Koffer dem Portier und ging mit Warzer zum Konferenzzentrum hinüber. Die Sicherheitsvorkehrungen waren verstärkt worden seit ihrem letzten Aufenthalt. Konzentrische Schutzwälle umgaben das Gelände, und überall entdeckte sie Überwachungskameras und Sensoren.
    Zunächst zeigten sie ihre Ausweise den US -Militärpolizisten, danach den Blackwater-Wachposten und schließlich den irakischen Sicherheitskräften beim dritten Kontrollpunkt am Vordereingang.
    »Wie ist die Lage, ganz ehrlich?«, fragte sie Warzer, während sie den Flur durchquerten.
    »Es steht auf der Kippe, Carrie. Die Iraner und die Mahdi- Miliz schmuggeln Waffen und Sprengstoff herein. Die Kurden gehen ihren eigenen Weg. Die Amerikaner stehen mittendrin, und sobald Saddams Prozess vorbei und er hingerichtet ist …«
    »Steht das fest?«
    »Hundertprozentig. Er wird gehängt, schon sehr bald.«
    »Was dann?«
    »Das hängt von Abu Nazir ab – und von dir, Carrie.« Er lächelte.
    Im Tarnbüro der CIA bat Carrie die Sekretärin am Empfang, sie zu Perry Dreyer zu führen. Sie traten in ein Großraumbüro, in dem Agenten emsig an Computern und Telefonen arbeiteten. Es herrschte eine betriebsame Atmosphäre. An der Wand hingen gerahmte Fotos von Botschafter Robert Benson und Ministerpräsident Wael al-Waliki in Gefechtsuniform sowie von Stationschef Perry Dreyer. Etwas abseits sah sie Bilder zweier unbekannter Soldaten. »Vermisste US -Marines«, stand darunter, »vermutlich in der Hand von al-Kaida.«
    Das erste Foto zeigte einen Afroamerikaner: » US -Marine Scout-Scharfschütze Thomas Walker. Bei Haditha in Gefangenschaft geraten, 19. Mai 2003.« Drei Jahre. Eine verdammt lange Zeit in der Gewalt von al-Kaida, falls der arme
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