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Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip

Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip

Titel: Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip
Autoren: Gemma Halliday
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Haar und noch dunklere Augen. Außerdem ein schiefes, unvollkommenes, aber total heißes Grinsen, so wie Elvis, nur eine Seite der Lippe hochgezogen. Vielleicht von einer Narbe. Eine, die er sich bei seinem gefährlichen, mysteriösen Job zugezogen hatte.
    Ich seufzte und schaltete den Computer aus. Bis morgen, mein Fantasiemann …
    Ich schaltete den Fernseher ein, schob eine Seinfeld- DVD in den Player und ließ, während ich meine Kolumne beendete, das Lachen aus der Konserve die Stille ausfüllen.
    Am nächsten Morgen wachte ich spät auf und zwängte mich in eine lila Jeans, schwarze Converse-Sneakers und ein schwarzes T-Shirt mit pinkfarbener Aufschrift: Wenn du das hier lesen kannst, bist du zu nah dran! Dann schwang ich mich auf mein Motorrad und erreichte die Redaktion fast pünktlich. Das Büro des Informer lag am Hollywood Boulevard, genau auf der Grenze zwischen dem trendigen touristischen Teil der Stadt und der Gegend, die man bei Nacht nicht allein und ohne kugelsichere Weste betreten sollte. Das Gebäude, in dem unsere Büroräume untergebracht waren, war ein viereckiger, mit Stuck verzierter, dreistöckiger Kasten, der einstmals weiß gewesen war. Die jetzige Farbe lässt sich am ehesten als schmuddeliges Beige beschreiben. Es war zur gleichen Zeit wie das berühmte Hollywoodschild errichtet worden. Einst mochte es bezaubernd gewesen sein, aber da hatte es noch nicht viele Jahrzehnte und Generationen desinteressierter Besitzer hinter sich. Über der Tür war eine sonnengebleichte Markise angebracht, um die Fenster herum blätterte die Farbe ab, und eine rostige Feuertreppe klammerte sich an die Seite des Gebäudes, als hinge ihr Leben davon ab. Wahrhaftig nicht die Trump Towers.
    Ich betrat das Foyer, fuhr mit dem Aufzug in den zweiten Stock und ließ meine Hello-Kitty-Dose auf den Schreibtisch plumpsen.
    »Bist du das, Bender?« Ein Kopf tauchte aus der Box neben mir auf. Halbglatze, das Kinn voller grauer Bartstoppeln, schwermütige, blutunterlaufene Augen – Max Beacon, das älteste, erfahrenste und ständig verkaterte Mitglied der Informer- Belegschaft. Er schrieb die Nachrufe und hatte seine eigene Todesanzeige, in der er an Leberversagen stirbt, sicherheitshalber frühzeitig verfasst. Für jeden sichtbar war sie an die Innenseite seiner stoffbezogenen Bürobox geheftet. Direkt daneben hing ein Poster mit einer Bulldogge, die sagte: »So schaue ich, wenn ich glücklich bin.«
    »Hey, Max, was geht ab?«
    »Erinnerst du dich an den Typen, der den Sohn von Bette Davis gespielt hat – in diesem Film über die Wandertheatergruppe?«
    »Mh-mh.« Ich nickte. Obwohl ich nicht die geringste Ahnung hatte, von welchem Film er redete.
    »Ist heute gestorben. 64. Herzversagen.«
    »Wie traurig!«
    »In der Tat. Hey, hast du die neue Bewerberin gesehen?«
    Ich schob meinen Stuhl zurück und schaute hinüber zu Felix’ verglastem Büro im hintersten Winkel des Raums. Bis zu diesem Sommer, als er den wichtigsten Schritt in seiner Karriere gemacht hatte – nämlich den zum Chefredakteur des Informer – , war Felix der Starreporter unserer Zeitung gewesen. Seitdem er im Chefsessel saß, führte er Bewerbungsgespräche, um einen Nachfolger für seine frühere Position zu finden. Bisher war niemand seinen Ansprüchen gerecht geworden.
    Ich musterte das neueste Opfer, das ihm an seinem Schreibtisch gegenübersaß. Blond, Minirock, Riesenmöpse.
    Ich pfiff leise. »Bewirbt sie sich als Reporterin oder als Go-Go-Tänzerin?«
    Max kicherte. »Sie ist bereits seit einer Stunde da.«
    »Ehrlich?« Ich hob eine Augenbraue. »Nun, ich bin sicher, dass Felix sich sehr gründlich mit ihren beruflichen Fähigkeiten beschäftigt.«
    Max lachte in sich hinein. »Vielleicht lotet er ihren Erfahrungsschatz aus.«
    »Oder er erläutert die Vorzüge , die es bedeutet, hier zu arbeiten.«
    Max schnaubte. Dann legte er den Kopf schräg – offensichtlich versuchte er mit den Augen in das eng anliegende, winzige Top von Miss Riesenmöpse zu kriechen.
    »Chef sein ist hart, was?«
    »Deswegen bekommt man ja auch die fette Kohle.«
    »Warum trägst du eigentlich nie solche winzigen Röckchen, Bender?«
    Ich warf ihm einen kühlen Blick zu. »Okay, genug gegafft, alter Mann. Zurück an die Arbeit. Mausetoter können deine Kunden nicht mehr werden.«
    Er warf einen letzten, wässrigen Blick auf die Bewerberin, dann verschwand er hinter seiner Trennwand.
    Ich schaltete meinen Rechner an. Während ich darauf wartete, dass das
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