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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2
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Der Journalist lachte schallend, als wenn die Drehflügler-Pilotin einen hervorragenden Witz gemacht hätte.
    „Pub? Nein, von einem kalten Ale im Pub kann ich einstweilen nur träumen, Schönste. Mein Chefredakteur jagt mich mit der Peitsche auf die Straßen hinaus, solange dieser unheimliche Blutmörder noch frei herumläuft. Da fällt mir ein: Was war eigentlich in diesem Luxusschuppen The Landmark los? Ein kleines Vögelchen hat mir geflüstert, dass du dort höchstpersönlich eine Leiche entdeckt hast. Du machst mich wirklich ein wenig eifersüchtig, Kate. Warum hast du dem lieben Tim diese Information noch nicht gegeben? Gibt es vielleicht ein anderes Londoner Blatt, in dem wir demnächst ein Exklusiv-Interview mit dir lesen werden?“
    McBain rollte herausfordernd mit den Augen und paffte seine Zigarre, als ob ihm die Welt gehören würde. Er hatte sich direkt vor Kate aufgebaut und ließ sie nicht an sich vorbei. James und Singh ignorierte er vollständig. Dabei hätte sein Reporter-Instinkt ihm sagen müssen, dass diese beiden Männer höchst interessant und außergewöhnlich waren. Aber diesmal versagte der sechste Sinn des Journalisten kläglich.
    Kate versuchte, an ihm vorbeizukommen.
    „Ich habe jetzt keine Zeit, Tim. Meinetwegen kann ich dir heute Abend ein paar Sätze über diese Leiche im Hotel erzählen. Aber jetzt lass mich durch, ich habe zu tun!“
    „Wirklich?“ Der Reporter wich keinen Inch zur Seite. „Willst du in den Xerxes Club, Süße? Weißt du nicht, dass Frauen dort nicht erwünscht sind? Diese verknöcherten alten Kerle dort trifft doch schon der Schlag, wenn sie auch nur den Zipfel eines Unterrocks zu sehen bekommen.“
    Kate seufzte. Nun war das geschehen, was sie befürchtet hatte. McBain ahnte, dass sie eine aufregende Geschichte vor ihm verbergen wollte. Dieser Mann konnte eine wahre Klette sein. Es war McBain nämlich herzlich egal, ob seine Mitmenschen ihn verabscheuten. Für ihn zählte nur, dass seine Berichte gelesen wurden.
    Normalerweise machte Kate kurzen Prozess. Aber wenn sie jetzt ihre geballte Faust auf McBains Nase krachen ließ, würde sie damit seine Neugierde erst recht entflammen. Nein, es musste eine andere Möglichkeit geben, diesen lästigen Kerl loszuwerden. Zum Glück war Kate nicht allein unterwegs.
    James hatte den Wortwechsel zwischen ihr und dem aufdringlichen Reporter mit wachsender Ungeduld verfolgt. Das wurde Kate durch einen Seitenblick auf sein grimmiges Gesicht klar.
    Der junge Gentleman trat vor und wollte McBain zur Seite schieben. „Sie haben gehört, was die Lady gesagt hat. Verschwinden Sie, wir haben unsere Zeit nicht gestohlen.“
    Jeder andere Mann hätte den drohenden Unterton in James’ Stimme richtig gedeutet. James war ein Kämpfer, das wusste Kate nun. Sie hatte schließlich erst vor kurzem selbst miterleben dürfen, wie er sich mit grausigen Blutsauger-Wesen angelegt hatte.
    Aber McBain war entweder zu selbstverliebt oder zu stumpfsinnig, um die Überlegenheit seines Widersachers zu erkennen. Herausfordernd legte er den Kopf in den Nacken, um dem größeren Mann ins Gesicht schauen zu können.
    „Immer mit der Ruhe, alter Knabe. Was ich hier mit meiner Freundin Kate zu besprechen habe, geht Sie einen feuchten Kehricht an. Wer sind Sie überhaupt, he? Auf jeden Fall ein verdammter Waliser, das höre ich an Ihrem Akzent. Damit sind Sie genauso wenig ein echter Engländer wie dieser Wilde da drüben.“
    Mit diesen Worten deutete McBain auf Singh, der die ganze Zeit über ruhig im Hintergrund geblieben war. Der Reporter legte es offenbar darauf an, zu provozieren. Kate hatte es schon öfter erlebt, dass McBain auf diese unfaire Art andere Menschen völlig sinnlos herausforderte. Wenn sie sich dann wehrten und ihm die passende Antwort gaben, pochte er auf das Recht der freien Meinungsäußerung. McBain kannte keine Skrupel. Wenn er keinen Skandal aufdecken konnte, dann beschwor er eben selbst einen herauf.
    James’ Augen begannen bedrohlich zu funkeln. „Lassen Sie uns jetzt endlich in Ruhe. Wenn Sie diesen indischen Gentleman und mich beleidigen wollen, dann ist mir das egal. Aber geben Sie den Weg für die Lady frei.“
    „Und ich bin nicht deine verflixte Freundin, McBain“, fügte Kate schnell hinzu. Was sollte James nur von ihr denken? Dieser Reporter war wirklich unmöglich. Auf gar keinen Fall durfte der Eindruck entstehen, dass es einmal zwischen Kate und ihm eine Liebelei gegeben hatte. Kate musste sich eingestehen,
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