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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2
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dass es ein Fehler gewesen war, den Journalisten in der Vergangenheit mit kleineren Neuigkeiten zu versorgen. Nun rächte sich ihr Entgegenkommen. Sie wurde den penetranten Quälgeist einfach nicht mehr los.
    McBain sonnte sich nun jedenfalls darin, dass er im Mittelpunkt des Geschehens stand. Das war nicht nur lästig, sondern auch noch zeitraubend. Kate und ihre beiden Gefährten mussten dringend den Xerxes Club aufsuchen. Und momentan fiel ihr kein Mittel ein, wie sie den Reporter in den Wind schießen konnten. Wenn sie selbst oder James den Kerl niederschlugen, würde er im Handumdrehen die Polizei rufen und einen riesigen Wirbel veranstalten.
    Und wenn sie ihn nun in das Geheimnis einweihten? Kaum war Kate dieser Gedanke gekommen, als sie ihn auch schon wieder verwarf. McBain war so ungefähr der letzte Mensch auf der Welt, den man bei einer diskreten Angelegenheit gebrauchen konnte. Dieser Mann war unschlagbar darin, Gerüchte und Halbwahrheiten zu einer brisanten Mischung zu vermengen. Und diese fragwürdige Fähigkeit eignete sich keineswegs dafür, eine gefährliche Vampirsippe zu bekämpfen. Darüber machte sich Kate keine Illusionen.
    Ihre Handflächen waren vor lauter Aufregung schon ganz feucht. Während sie sich noch den Kopf über eine rettende Lösung zerbrach, öffnete plötzlich Singh den Mund. Er wandte sich direkt an den Reporter.
    „Mein junger Freund, ich bedaure, aber Ihre Anwesenheit ist hier nicht vonnöten. Es wäre für Sie am besten, wenn Sie vergäßen, dass Sie uns hier und heute gesehen haben. Falls Sie das nicht schaffen, werde ich es für Sie erledigen.“
    Dem Reporter quollen beinahe die Augen aus dem Kopf.
    „Du sprichst ja sogar unsere Sprache, Turbanträger! Aber das heißt noch lange nicht, dass du in unserem Land etwas zu melden hast. Kapiert?“
    Singh ließ die Unhöflichkeit leise lächelnd an sich abprallen, ohne darauf zu reagieren. Stattdessen murmelte er ein paar leise unverständliche Sätze. Im nächsten Moment verwandelte sich der Reporter in einen Salamander.
    McBain sah als Reptil zweifellos hübscher aus als in seiner menschlichen Gestalt. Sein schmaler Körper wies die für einen Feuersalamander oder Erdmolch so typische schwarz-gelbe Scheckung auf. Das Tier war sehr klein, aber auf seinen vier kurzen Beinen konnte sich McBain in Gestalt dieser kleinen Kreatur schnell fortbewegen. Das musste er auch tun, denn plötzlich kam wie aus dem Nichts ein kläffender Straßenköter herangestürmt, der es offenbar auf das Reptil abgesehen hatte.
    McBain drehte seinen Kopf, der ohne Hals direkt in den Körper überging. Er warf Kate einen undefinierbaren Blick zu. Ob er in seinem Salamander-Gehirn überhaupt begriffen hatte, was ihm soeben widerfahren war?
    Die Dampfkutter-Pilotin konnte noch immer nicht glauben, was sie soeben mit eigenen Augen miterlebt hatte. Die Menschheit war es seit der Erfindung der Dampfmaschine und des Zahnrades zwar gewöhnt, jedes Jahr mit neuen Maschinen und Apparaten vertraut gemacht zu werden. Frühere Generationen hätten die Existenz von Drehflüglern oder Raketen-Automobilen wahrscheinlich als Teufelswerk abgetan. Kate stand dem Fortschritt sehr aufgeschlossen gegenüber.
    Aber es war eine völlig andere Sache, plötzlich eine magische Verwandlung zu sehen. Kopfschüttelnd beobachtete Kate, wie der verhexte Reporter in seiner Reptil-Gestalt über die Fahrbahn flitzte, wobei er um Haaresbreite von den Hufen einiger Gespannpferde zertreten worden wäre. Die räudige Promenadenmischung folgte ihm laut bellend.
    Singh lächelte und legte seine Hand beruhigend auf Kates Unterarm. Er schien zu ahnen, was in ihrem Inneren vor sich ging.
    „Machen Sie sich keine Sorgen um diesen penetranten Gentleman, Miss Fenton. Ich bin sicher, dass es ihm gelingen wird, dem Hund zu entkommen. Er wird seinem Salamander-Instinkt folgen und sich in den Hyde Park oder eine andere Grünanlage mit Gewässern und viel Unterholz zurückziehen. Morgen um diese Zeit nimmt das Tier wieder seine menschliche Gestalt an. Und ich bin sicher, dass er kein Sterbenswörtchen über diese Episode seines Lebens verlauten lassen wird.“
    „Wohl kaum“, lachte James. „Wer würde ihm schon glauben, wenn er behauptete, ein Salamander gewesen zu sein? Ein Aufenthalt in der Irrenanstalt wäre ihm sicher.“
    Kate kam aus dem Kopfschütteln nicht heraus. „Ich dachte immer, ich wäre nicht so leicht aus der Bahn zu werfen. Aber ich hätte niemals gedacht, dass so etwas wie Zauberei
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