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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Treppe hinaufstieg.
    Emma war mit Mr. Mountjoy ins Gespräch vertieft, als Hugo den Salon betrat. Als Hausgäste des Pfarrers mussten der junge Gentleman und seine Schwester mit eingeladen werden, obwohl sie nicht zum engsten Freundeskreis der Fitzwilliams gehörten. Hugo bemerkte, dass Mr. Mountjoy sehr beeindruckt von Emma war – sein Gesicht zeigte den leicht benommenen Ausdruck eines Mannes, der zum ersten Mal einer betörenden Schönheit begegnet. Er selber war genauso gewesen – vor einer Ewigkeit.
    Miss Mountjoy erhob sich vom Pianoforte und durchquerte das Zimmer, um sich zu ihrem Bruder zu gesellen.
    „Oh, Miss Fitzwilliam“, rief sie begeistert, „dies ist ein so entzückender Raum – wie geschaffen zum Tanzen. Wollen wir uns nicht aufstellen? Es würde so viel Spaß machen.“
    Einen Augenblick lang schien Emma sprachlos. Hugo glaubte zu sehen, wie sie errötete.
    Mr. Mountjoy strahlte bei dem Vorschlag seiner Schwester. „Das wäre reizend!“, verkündete er. „Es wäre mir eine Ehre, Ihr Partner zu sein, Madam.“
    Emmas Röte wurde tiefer. Hugo fragte sich, wie sie auf den gänzlich unmöglichen Vorschlag reagieren würde, ohne ihre jungen Gäste in Verlegenheit zu bringen. Lady Hardinge in ihrem Zustand konnte nicht tanzen. Die Gemahlin des Pfarrers und Mrs. Halliday würden solch unangemessenes Verhalten vermutlich mit äußerster Missbilligung betrachten. Damit blieben nur Miss Mountjoy selbst – und Emma.
    „Nun ja …“, begann sie zögernd.
    Lady Hardinge mischte sich ein. „Ich fürchte, ich muss ablehnen“, meinte sie mit einem Augenzwinkern, „aber ich würde mit Vergnügen spielen.“
    Damit war das Problem geklärt, denn niemand würde der Countess widersprechen.
    Hugo versuchte, Miss Mountjoys hoffnungsvollen Blick zu meiden. Trotz ihrer Jugend und seiner Unzulänglichkeit hatte sie ihn als den einzigen Junggesellen im Raum erkannt. Sie war durchaus hübsch, indes unglaublich beschränkt – offensichtlich begriff sie nicht, dass Tanzen derzeit weit außerhalb seiner Möglichkeiten lag.
    Wieder eilte Richard ihm zu Hilfe. „Meine Gemahlin mag sich beim Tanzen entschuldigt haben“, sagte er heiter, „doch das ist kein Grund, warum ich mir dieses Vergnügen nicht gönnen sollte. Würden Sie mir die Ehre erweisen, Miss Mountjoy?“
    Zwei Paare schienen ein bisschen wenig zu sein. Daher bot Sir Edward seiner alten Freundin Mrs. Halliday den Arm. Dann schlug Lady Hardinge die Anfangsakkorde an, und im Nu hatten sich die Tänzer formiert.
    Hugo durchquerte den Raum, um Lady Hardinge Gesellschaft zu leisten.
    Als er sie erreichte, meinte sie leise: „Ich hoffe, Sie verzeihen mir, Major – Miss Mountjoy weiß nicht, wie man sich benimmt. Sie ist noch so jung …“
    „So jung, dass Sie zu ihrer Rettung einsprangen – genau wie Richard es bei mir tat“, erwiderte Hugo herzlich. „Sie sind beide sehr aufmerksam, Madam. Miss Mountjoy mag zu unerfahren sein, um zu wissen, was Sie für sie getan haben, ich hingegen bin es nicht. Ich danke Ihnen.“
    „Major Stratton, Sie bringen mich in Verlegenheit“, entgegnete Lady Hardinge mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Abgesehen davon, dass Sie mich von meiner Aufgabe ablenken. Emma wird mich schelten, wenn ich den Takt nicht halte.“
    Hugo lächelte zu ihr hinab. Sie spielte hervorragend, kein Ton war falsch. Er hatte Glück, solche Freunde sein Eigen nennen zu dürfen.
    Am Ende des Stücks kam Miss Mountjoy zu dem Paar am Pianoforte. „Oh, Lady Hardinge, es hat solchen Spaß gemacht! Vielen Dank. Sie haben wunderbar gespielt!“
    Ihr Bruder trat neben sie und schloss sich ihrem Dank an. „Könnten Sie sich eventuell zu einer Zugabe überreden lassen, Madam?“, fügte er hinzu.
    Lady Hardinge nickte und begann, die Notenhefte auf dem Instrument zu durchblättern.
    Schließlich schien Mr. Mountjoy sich seiner guten Manieren zu entsinnen. „Aber ich darf unsere Gastgeberin nicht für mich allein beanspruchen“, meinte er mit einem Blick auf Emma und Hugo. „Wenn Sie eine der Damen auffordern möchten, Sir, werde ich Ihre Aufgabe hier mit Vergnügen übernehmen.“
    Hugo schluckte die bissige Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge lag. Der Junge meinte es gut, und unglücklicherweise richtete seine Schwester nach wie vor hoffnungsvolle Blicke auf ihn. „Nein, danke“, sagte er. „Ich tanze heute Abend nicht.“
    Mr. Mountjoy verneigte sich und zog sich, sichtlich erleichtert, zurück.
    Lady Hardinge hatte inzwischen ein Stück
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