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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)
Autoren: Elke Bräunling
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Draht hat er seinen Kranz geformt und zu vier blauen Kerzen viele bunte Überraschungsei-Figuren in das Drahtgeflecht gesteckt.
    Toll sehen sie aus, die vier Adventskränze! Die Brauns staunen nicht schlecht.
    „Oha!“, sagt Mama. „Dieses Jahr ist er wirklich da, der Advent.“
    „Gleich vier Mal!“, kichert Mara.
    „Hoho! Wenn wir an jedem dieser Kränze nur eine Kerze anzünden“, überlegt Max, „wäre es ja bald schon Weihnachten. Weil dann nämlich vier Adventskranzkerzen brennen würden.“
    „Träumer!“ Papa grinst. „Und was machen wir nun mit dieser Pracht? Vier Kränze für eine Familie. Sind das nicht zu viele?“
    „Ich habe eine Idee“, überlegt Mara. „Onkel Pfeiffer von nebenan hat bestimmt vergessen, dass heute erster Adventssonntag ist. Ich schenke ihm meinen Kranz.“
    „Au ja“, ruft Max. „Und ich bringe meinen Kranz zu Umbo. Der ist neu in unsere Klasse gekommen. Aus Nigeria.“
    „Und meinen Kranz nehme ich morgen mit ins Büro. Dann werden die Kollegen staunen.“ Papa nickt zufrieden.
    „Und wem schenke ich meinen Adventskranz?“ Mama hat vor lauter Nachdenken rote Ohren bekommen.
    „Niemandem“, rufen Mara, Max und Papa schnell. „Denn behalten wir. Sonst haben wir ja wieder keinen Kranz mehr.“
    „Stimmt. Wie gedankenlos von mir!“ Mama lächelt.
    Dann räumen Mara, Max und Papa ihre Kränze zur Seite, decken den Frühstückstisch und zünden feierlich die erste Kerze an Mamas Adventskranz an.
    Da läutet es an der Haustür. Es sind Oma und Opa mit einem großen Adventskranz aus frisch duftendem Tannengrün und einem Korb voller Plätzchen, Adventskuchen und Nüssen.
    „Weil Advent im letzten Jahr ausgefallen ist“, sagt Oma, „dachten wir …“
    Sie kommt nicht weiter, weil alle laut und fröhlich lachen.

Der Zauberkranz aus dem Wald

    Überall auf dem Waldweg lagen Tannenzweige. Gestern nämlich war es im Wald laut zugegangen. Holzfäller waren da gewesen. Mit kreischenden Sägen hatten sie die Tannen am Hang gefällt und auf einen Lastwagen geworfen. "Für Weihnachten", hatte einer gesagt. "Mit dem Grünzeug lässt sich viel Geld verdienen", hatte ein anderer gemeint. Sie hatten sich vergnügt die Hände gerieben und waren mit ihrem Laster davon gebrummt. Die Tannenzweige hatten sie einfach liegen gelassen. Die brachten nämlich nicht viel Geld ein.
    Im Wald war es wieder ruhig geworden. Wenn man aber genauer hinhörte, vernahm man ein leises Wimmern bei den Zweigen. Dort hatten sich die Waldmännlein versammelt und weinten. Mit jedem Baum, der sterben musste, schrumpften sie nämlich ein bisschen mehr vor Kummer. Sie waren schon so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht mehr erkennen konnte. Das war schlimm, denn mit ihrer Größe verloren sie auch ihre Zauberkraft.
    "So kann es nicht weiter gehen!", sagte das Oberwaldmännlein. "Immer mehr Bäume sterben. Irgendwann sind alle kaputt, und auch uns wird es nicht mehr geben."
    Die Waldmännlein erschraken. "Wer passt dann auf den Wald auf?", fragten sie.
    "Niemand", antwortete das Oberwaldmännlein grimmig. "Den wird es nämlich auch nicht mehr geben."
    "Wie schrecklich!"
    „Oje oje oje!"
    Nun waren die Waldmännlein noch betrübter als zuvor, und am liebsten hätten sie sich für immer unter die Tannenzweige verkrochen.
    "Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken", befahl das Oberwaldmännlein und zog energisch einige seiner Untertanen wieder unter den Zweigen hervor.
    "Aber was können wir tun?", fragte ein Waldmännlein.
    "Wir machen eine Konferenz", schlug ein anderes vor. "Alle Waldmännlein der Welt treffen sich hier in unserem Wald!"
    Das Oberwaldmännlein, das ein sehr weises Oberwaldmännlein war, schüttelte den Kopf. "Konferenzen hat es genug gegeben. Reden allein genügt nicht. Wir müssen etwas tun! Mit all der Zauberkraft, die uns noch verblieben ist."
    "Davon ist nicht mehr viel übrig", rief ein Männlein.
    "Ich spüre fast nichts mehr...", sagte ein anderes kläglich.
    "Und ich habe gar keine Zauberkraft mehr", jammerte ein drittes.
    "Ich auch nicht..." "Ich auch nicht...!"
    Aufgeregt hallten ihre Stimmen durch den Wald. Es ging so laut zu, dass die Waldfee vor Schreck beinahe von der hohen Tanne, in deren Wipfel sie gerne zu sitzen und zu träumen pflegte, gefallen wäre. Was war los? Wozu dieser Lärm?
    "Die Waldmännlein!", murmelte die Waldfee. "Es scheint, als brauchten sie Hilfe."
    Sie drehte am obersten Knopf ihres lindgrünsilber gestreiften Waldfeengewandes und sang:
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