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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)
Autoren: Elke Bräunling
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und las mit leidender Stimme: „Lieber Vati, du musst dich nicht freuen, dass heute erster Advent ist.“
    "Aha, hm hm", nuschelte Vati. "Auch gut."
    Es wurde ein schöner 1. Adventstag. Wir freuten uns über unseren Adventskalender.
    Vati tat, als gefiele es ihm, sich nicht freuen zu müssen, doch am Abend stand er mit einem seltsamen Blick für eine Weile vor unserem Adventskalender.
    Am nächsten Tag bekam Vati wieder einen Brief: "Lieber Vati, du brauchst heute nicht mit in den Wald zum Tannenzweige holen gehen."
    "Prima", sagte Vati, "Diesen Quatsch mit den Tannenzweigen finde ich sowieso blöd!"
    Im Wald gab es viel zu sehen, und der Förster erzählte uns so manches Försterlatein.
    "Es war toll!", riefen wir, als wir heimkamen.
    "Und so interessant!", sagte Mutti.
    "Ph!", brummte Vati. "Ihr wolltet mich ja nicht dabei haben!"
    Dann kam der erste Adventssonntag. Vor Vatis Teller lag ein Tannenzweig mit einem Brief, und darauf stand: "Lieber Vati, wenn wir heute die erste Adventskranzkerze anzünden, musst du nicht hinsehen. Wir werden auch kein Adventslied singen. Beatles-Lieder mögen wir viel lieber!"
    Vati runzelte die Stirn. "Beatles zum Advent?"
    "Die Beatles sind doch deine Lieblingsgruppe!", sagte Lena.
    "Wie schön! Ehem..." grunzte Vati.
    Mutti aber lachte. Sie lachte auch, als die erste Kerze am Kranz brannte und wir "Obladi-Oblada","All you need is love" und "Yesterday" sangen.
    Vati aber blickte finster drein, dann sprang er auf, pustete die Kerze aus und schimpfte los: "Das soll ein gemütlicher Adventssonntag sein? Pustekuchen!" Und brummend verschwand er in seinem Arbeitszimmer.
    Wir wunderten uns. Hatte Vati etwas von einem gemütlichen Adventssonntag gesagt?
    "Ihr seid mir schon zwei süße kleine Biester!", sagte Mutti leise. "Nur weiter so ...!"
    Und wir machten weiter. Jeden Tag bekam Vati einen neuen Adventsbrief. Darin standen Dinge wie: "Du musst uns nicht beim Plätzchen backen helfen!"
    "Du musst nicht mit uns zur Nikolausfeier gehen!"
    "Du musst nicht unsere Weihnachtsflötenlieder hören!"
    "Du musst nicht mit zum Weihnachtsmarkt gehen!"
    "Du musst uns nichts zu Weihnachten schenken!"
    Doch komisch. Irgendwie klappte die Sache mit unserer Weihnachtsmuffelidee nicht. Egal, was wir auch schrieben: Vati tat immer das Gegenteil. Er ging mit zur Nikolausfeier, er half beim Plätzchen backen, er bummelte mit uns über den Weihnachtsmarkt, und als wir am nächsten Sonntag vor dem Adventskranz saßen, sangen wir "Leise rieselt der Schnee", "Morgen kommt der Weihnachtsmann", "Macht hoch die Tür" und viele andere Lieder. Und Vati sang mit.
    Ich glaube, es freute ihn, ins Kerzenlicht zu sehen und zu singen, ohne dabei immer bloß an das Schlimme auf der Welt zu denken, denn, ehrlich, vergessen würden wir sowieso nie, dass es anderen nicht so gut ging wie uns.
    Nach diesem 2. Adventssonntag hatten wir keine Briefe mehr geschrieben, und als kein Umschlag mehr vor Vatis Teller lag, sah er uns an und sagte leise: "Danke."

Ein Wunderstern für die kleine Oma

    Wie jedes Jahr im Advent sind viele Fenster weihnachtlich geschmückt. Nur das Fenster von Oma Klein, die von allen in der Straße ´die kleine Oma´ genannt wird, ist dunkel und leer. Komisch. Früher hat die kleine Oma immer das schönste Adventsfenster gehabt.
    Alle wundern sich. Was ist los mit Oma Klein?
    Das fragt sich Oma Klein auch. Sie hat einfach keine Lust, ihr Haus zu schmücken.
    "Für wen?", fragt sie traurig und denkt an ihre Kinder, die weit weg über das große Meer nach Pennsylvania umgezogen sind. Seither fühlt sie sich sehr allein, und das ist kein schönes Gefühl.
    "Für mich allein lohnt sich das Schmücken nicht", sagt Oma Klein. "Es ist ja niemand da, der sich darüber freut."
    Die kleine Oma ist wirklich sehr traurig, doch weil sie über ihren Kummer nicht redet, weiß das keiner.
    Keiner? Nun, der Winter ist gar nicht damit einverstanden, dass die kleine Oma so traurig ist, und eines Nachts zaubert er eine Eisblume, die wie ein Adventsstern aussieht, an Oma Kleins kahle Fensterscheibe.
    Wie freut sich da die kleine Oma, als ihr morgens der Stern vom Fenster entgegen funkelt!
    Ein Wunder? Lange schaut die kleine Oma auf den Stern, und ihr wird warm ums Herz.
    "Ich kann mich noch freuen!", ruft sie und wischt sich ein paar Freudentränen von der Backe. "Schön ist das Leben!"
    Da kitzelt ein Sonnenstrahl den Eisblumenstern. Der blinkt Oma Klein einen Abschiedsgruß zu, dann löst er sich in viele kleine
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