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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Advent (German Edition)
Autoren: Elke Bräunling
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„Vorbereitungen“ überhaupt?
    Liebe Grüße, auch an Deine Eltern und Ochs und Esel
    und frohe Weihnachten!
    Deine Eva-Maria

Aber er wollte nicht stören...

    Lange war der Mann unterwegs. Er war auf der Suche nach der Weihnachtsstille! Darunter konnte er sich nichts darunter vorstellen. Etwas Besonderes musste es sein. Aber, so wurde ihm gesagt, man musste sie selbst erleben. Wenn man Glück hatte, konnte man sie sehen, hören, ja, sogar spüren. Dies wünschte er sich. Er musste sie finden, diese Weihnachtsstille. Unbedingt.
    Es dauerte lange, bis er die Straße, die zur Stadt führte, überquert hatte. Autos, Busse und Last - wagen rasten an ihm vorbei. Motoren dröhnten, Reifen quietschten, Hupen heulten auf.
    Der Mann war froh, als er die ersten Häuser erreicht hatte. Schön sah es hier nicht aus mit den Fabrikgebäuden, den Hochhäusern und Wohnblocks. Schmuddelig war es, grau , nass. Obwohl es schneite, blieb der Schnee nicht liegen. Und still war es auch nicht. Es schien, als hallte der Straßenlärm zwischen den Häusern noch lauter.
    Langsam ging der Mann weiter. Er kam an Geschäften vorbei. Ihre Schaufenster waren mit Lichtern, Goldsternen, Schokoladenfiguren und Tannengrün geschmückt. Aus dem Supermarkt klang Weihnachtsmusik: 'Leise rieselt der Schnee' und 'Stille Nacht, heilige Nacht...'
    Hübsch, dachte der Mann und blieb stehen. Klingt weihnachtlich. Ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg. Er lauschte der Musik und fühlte sich gut dabei. Leise summte er die Melodien und lächelte den Leuten, die an ihm vorbei hasteten, zu. Aber niemand beachtete sein Lächeln.
    Der Mann wunderte sich. Was war los mit den Leuten? Gleichgültig sahen sie aus und müde. Bepackt mit Taschen, Tüten und Paketen eilten sie sich an ihm vorbei. Die Musik schien sie nicht zu freuen.
    Da hatte der Mann auch keine Lust mehr auf Weihnachtslieder. Er trottete stadteinwärts. Still war es hier auch nicht. Die Menschen drängelten und zankten, in den Straßen stauten sich Autos, aus den Geschäften plärrte Weihnachtsmusik, und vor manchen Häusern sangen Straßenmusikanten ihre Lieder.
    Der Mann hielt sich die Ohren zu. "Was ist mit der Weihnachtsstille?", wollte er rufen. "Wo ist sie?“ Aber er wagte niemanden zu fragen. Er wollte nicht stören. Alle schienen so in Eile und beschäftigt.
    Der Mann war verwirrt. Er ließ sich von den Massen treiben und landete in einem Kaufhaus. Bunt war es hier und grell. Geblendet schloss er die Augen. Wie laut es hier war! Leute stritten, Kinder quengelten, Mütter schimpften, Verkäufer schrien einander Zahlen zu, eine Lautsprecherstimme pries Waren an, Kassen klingelten, Weihnachtsmusik dudelte.
    Der Mann stöhnte. Der Kopf tat ihm weh. Weg, dachte er, weg! Nein, hier in der Stadt würde er die Weihnachtsstille, so wie er sie sich vorstellte, nicht finden. Aber wo war sie, die Stille? Wo war Weihnachten? Zu gerne hätte er jemanden danach gefragt, aber er wollte, wie gesagt, nicht stören.
    Entmutigt verließ er die Stadt. Bei den letzten Häusern bog er in einen Feldweg ein. Er ging über Felder und Wiesen. Es hatte wieder zu schneien begonnen. Leise knirschte der Schnee unter seinen Füßen, und je weiter er lief, desto stiller wurde es, so still, dass er glaubte, die Schneeflocken fallen zu hören. Der Mann seufzte erleichtert auf. Schön war das. Irgendwo werde ich sie noch finden, die Weihnachtsstille, dachte er und lief weiter. Er lief und lief und fühlte sich gut. Er traf auch niemanden, den er fragen konnte.

Seltsame Weihnachtsgeister

    Auf dem Heimweg an diesem Nachmittag im Advent nehmen Pia und Pit eine Abkürzung, weil es auf der Hauptstraße so trubelig zugeht und weil Leute mit Tüten und Körben Pia so heftig angerempelt haben, dass sie beinahe vom Bürgersteig gefallen wäre. Da ist, findet Pit, die verbotene Abkürzung immer noch die bessere Lösung. Mama und Papa dürfen davon aber nichts erfahren, denn Mama sagt, dunkle Straßen seien gefährlich, und dunkel ist es an diesem Dezembernachmittag fast schon um 16 Uhr.
    ”Beeilen wir uns!”, sagt Pit.
    Sie kommen in eine enge Gasse. Dunkel ist es hier und fast unheimlich. Die Häuser sehen alt aus, schmutzig und kaputt.
    "Hier sieht es aber überhaupt nicht nach Weihnachten aus!", stellt Pit fest. "Wo sind wir?"
    Da tauchen am Ende der Straße zwei Lichter auf. Sie kommen näher. Es sind die Scheinwerfer eines Autos, das wenige Schritte vor ihnen anhält. Eine Frau und ein Mann, die Gesichter unter Kopftuch und
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