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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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ihren Rucksack von der Truhe. Sie warf einen Blick auf ihren Kommunikator, in dem ihre Liste eingespeichert war – zwar nicht mit Worten, doch mit Symbolen. Einige ihrer liebsten Waffen wären in der Hölle nutzlos. Jegliche Form gewalttätiger Auseinandersetzung würde mit großer Wahrscheinlichkeit auf engem Raum stattfinden, also waren Raketengeschosse genauso überflüssig wie solarbetriebene Waffen. Schließlich war die Hölle ein riesiges unterirdisches Labyrinth.
    »Batanya«, rief Clovache, deren Zimmer gegenüber lag. »Was ist mit Armbrüsten?« Armbrüste fürs Handgelenk waren ungemein wirksam und gehörten zu Clovaches Lieblingswaffen.
    »Kann man damit Dämonen töten?«, rief Batanya zurück. »Ich glaube nicht, also sollten wir lieber … « Womit brachte man überhaupt einen Dämon zur Strecke? Mit verhexten Wurfsternen natürlich. »Die Wurfsterne«, rief sie. Stahl? Silber? Was könnte sonst noch nützlich sein?
    In Gedanken ging sie ihr gesamtes Arsenal durch und legte derweil ihre Sommerrüstung an, die aus einem sehr leichten, durchlässigem Stoff bestand, der von spinnenähnlichen Wesen auf Moraeus gefertigt wurde. Die Rüstung glich einem Kettenhemd, nur dass die einzelnen Glieder sich wie Stoff anfühlten und auch so aussahen. Die Sommerrüstung war sogar noch teurer und schwerer aufzutreiben als die flüssige Rüstung. Die hauseigene Firma verkaufte sie angeblich nur zum Materialpreis, dennoch hatte Batanya zwei Jahre darauf sparen müssen. Clovache hatte sich das Geld für ihre Sommerrüstung gleich im ersten Jahr, als sie Batanyas Leutnant wurde, geliehen.
    »Verdammtes Kollektiv«, murmelte Batanya und verstaute noch ein paar Kleinigkeiten in dem reisefertigen, wasserdichten Rucksack, den alle Britlinge auf ihre Missionen mitnahmen. Darin befanden sich mikrodünne Wechselwäsche, komprimierte Fertignahrung, die man einfach so essen konnte, ein oder zwei Tabletten, die kurzzeitig die Leistungsfähigkeit extrem steigerten, allerdings mit Vorsicht einzusetzen waren, Verbände, Antibiotika und eine Wasserflasche. Vorbeugend wurde allen Britlingen, Männern wie Frauen, monatlich eine Spritze zur Empfängnisverhütung verabreicht. Wer einen Termin ausließ, fand seinen Namen in leuchtend roter Schrift auf einer großen Tafel in der Eingangshalle wieder.
    »Hast du alles?«, fragte sie in Clovaches Türrahmen gelehnt. »Oh, und hast du dein Implantat kontrolliert?« Batanya war bereits mit der Zunge über die künstliche Tasche in ihrer rechten Wange gefahren und Clovache griff sich in die linke Achselhöhle. Sie nickte und verschwand wieder im Wandschrank.
    »Ja, ich muss nur noch für Geit eine Nachricht hinterlassen.« Clovaches Stimme klang gedämpft. Wahrscheinlich suchte sie gerade nach Papier und Stift, Dinge, die sie selten brauchte.
    »Sag mal, schläfst du eigentlich mit ihm?«
    »Ja. Er ist sehr … enthusiastisch.«
    Lächelnd schüttelte Batanya den Kopf. »Es wäre vermutlich besser gewesen, wenn ihr einfach nur Freunde geblieben wärt«, sagte sie. »Aber dafür ist es wohl schon zu spät.«
    Ihr Leutnant kam wieder aus dem Schrank heraus. »Das werden wir auch wieder. Bislang bin ich noch mit jedem Liebhaber befreundet geblieben. Das ist meine besondere Gabe.« Clovaches hellbraunes Haar stand ihr in Stacheln vom Kopf ab. Die Kapuze hatte sie noch nicht übergezogen, da ihr dieses Teil der Rüstung am wenigsten behagte. Auch Batanya war nicht gerade scharf darauf, doch ihre schwarzen Locken waren so kurzgeschoren, dass es aussah, als trüge sie die Kapuze schon.
    Zu zweit gingen sie noch einmal die Ausrüstungsliste durch, kontrollierten alles doppelt und dreifach. Je weniger man mitnahm, desto sorgfältiger musste man es auswählen. Batanya fiel auf, dass Clovache es nicht hatte lassen können und die Armbrust doch im Rucksack verstaut hatte. Aber sie hielt den Mund. Wenn ihr Leutnant sich damit sicherer fühlte, war es das zusätzliche Gewicht wert.
    Endlich hatten sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen und verließen den Wohntrakt. Weder Batanya noch Clovache machten sich die Mühe, ihre Zimmertüren abzuschließen, denn in der Burg wurde so gut wie nie geklaut. Diebstahl wurde mit dem Tod bestraft. Aber natürlich luden die offenen Türen geradezu dazu ein, anderen einen Streich zu spielen. Batanya fuhr sich über die Narbe an ihrer Wange.
    Crick wartete wie geheißen in der Auftragshalle auf sie. Batanya nickte dem Parduaner kurz zu, um ihm zu zeigen, dass sie bereit seien.
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