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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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einen Tisch nebst ein paar Stühlen, einen großen Leuchter und Schreibutensilien.
    Trovis saß zurückgelehnt auf einem der Holzstühle, die Füße auf dem Tisch. Ein solches Benehmen war in dieser Halle absolut unangebracht, waren die Aufträge doch der Lebensnerv des Kollektivs. Einen Vertrag zu unterzeichnen war eine beinahe heilige Handlung. Nicht nur das finanzielle Überleben des Kollektivs hing davon ab, sondern auch das Leben seiner Mitglieder, denn jeder Auftrag konnte tödlich enden.
    »Die Beförderung ist ihm zu Kopf gestiegen«, murmelte Clovache. »Vor einem halben Jahr hätte er sich das noch nicht getraut.«
    Sobald der Bote sein Trinkgeld erhalten hatte, stürmte er davon und Batanya und Clovache traten an den Tisch. Oberst Flechette kam durch eine der Seitentüren herein und fegte Trovis Füße mit ihrem Stab so schwungvoll vom Tisch, dass es ihn fast vom Stuhl riss.
    »Respekt vor dem Raum, wenn ich bitten darf«, sagte sie barsch und Trovis rappelte sich mühsam wieder auf. Die Gesichter der beiden Leibwächterinnen blieben absolut ausdruckslos, was ihnen eine gehörige Portion Selbstbeherrschung abverlangte. Trovis wirkte verärgert, doch Flechette schenkte ihrem Untergebenen keinerlei Beachtung und ließ sich ungerührt auf einen der Stühle fallen. Trotz ihres Alters – Flechette sah aus wie sechzig und kaum ein Britling wurde so alt! – bewegte sie sich wie ein junges Mädchen. »Sie haben uns rufen lassen«, sagte Flechette. »Was gibt es, Major?«
    Trovis versuchte, sich zu sammeln. Wenn er eine Waffe dabeigehabt hätte, hätte er sie vielleicht gegen seine Vorgesetzte gezogen, doch er war unbewaffnet in der Halle erschienen – was selbst für einen so armseligen Britling wie Trovis ungewöhnlich war.
    »Dieser Auftraggeber ist persönlich hergekommen«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er deutete auf einen Mann, der bislang unbemerkt am Ende der Halle gestanden hatte und in eines der Gemälde vertieft war. Es handelte sich um das von Johannson dem Narren, wie Batanya registrierte. Ihr war vor allem daran gelegen, jeglichen Blickkontakt mit Trovis zu vermeiden.
    »Was ist aus diesem Burschen geworden?«, ertönte eine helle Stimme und der Fremde drehte sich fragend zu ihnen um. Er war ein wenig größer als Batanya und von schmaler Gestalt. Haar und Haut waren hell und die Kleidung, die er trug, ließ vermuten, dass er aus dem zwei Stunden entfernt gelegenen Stadtstaat Pardua stammte. Batanya war ein paarmal geschäftlich dort gewesen. In Pardua korrigierte man Sehschwächen mit strahlend bunten, verzierten Brillen und auch der Fremde trug ein auffälliges Modell: kreischend blau und mit synthetischen violetten Steinen besetzt. Er sah erstaunlich albern damit aus.
    Da niemand antwortete, ergriff Batanya das Wort: »Johannson der Narr ist mit seinem Auftraggeber direkt in einen Hinterhalt hineinspaziert. Nach dem Angriff sahen beide wie Nadelkissen aus, nur dass sie mit Pfeilen gespickt waren.«
    »Ich weiß zwar nicht, was ein Nadelkissen ist, aber ich verstehe die Bedeutung Ihrer Worte«, sagte der Fremde. Er warf einen erneuten Blick auf das grausige Gemälde. »Ich bin hergekommen, um zwei Britlinge als Leibwächter anzuheuern. Wie Johannsons Auftraggeber möchte ich allerdings nicht enden.« Er erschauderte theatralisch.
    »Also gut«, sagte Flechette. »Sie müssen wissen, dass es nicht oft vorkommt, dass Auftraggeber persönlich zu uns kommen. Normalerweise werden die Verträge über das Hexenweb ausgehandelt.«
    »Tatsächlich? Nun, dann bitte ich um Entschuldigung, gegen das Protokoll verstoßen zu haben.« Der blonde Geck tänzelte zum Tisch hinüber. »Ich war zufällig gerade in Spauling, und da habe ich gedacht, warum nicht gleich selbst vorstellig werden. Dann kaufe ich nicht die Katze im Sack.«
    »Sie würden Leutnant Clovache und Hauptmann Batanya zur Verfügung gestellt bekommen«, sagte Trovis mit einem breiten Lächeln. »Nachdem er den Auftrag beschrieben hat, wusste ich gleich, dass die beiden perfekt wären.«
    »Weshalb?«, fragte Flechette. Sie hatte nichts für Trovis übrig und machte daraus auch keinen Hehl. Seitdem er und Batanya aufgrund einer Auseinandersetzung beide zeitweilig außer Gefecht gewesen waren, beobachtete sie den Mann mit Argusaugen.
    »Ihren letzten Auftraggeber haben sie erfolgreich gegen unvorhersehbare Gefahren beschützt«, sagte Trovis mit seidenweicher Stimme. »Ihre Leistungen sind wirklich beeindruckend. Ich bin
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