Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Krisenkom-mandoraum unter dem Weißen Haus stand er augenblicklich mit sämtlichen Kommandozentren in aller Welt in direkter Verbindung.
    »Also, General«, sagte er. »Dies hier ist ja wohl Ihre kleine Morgenparty. Haben wir mal wieder eine überraschende Ernstfallübung? Falls ja, dann ist der Zeitpunkt denkbar schlecht gewählt. Ich war eben mitten in meinem Morgentraining, dem ersten in dieser Woche, und außerdem habe ich -«
    »Es handelt sich um keine Übung, Sir«, sagte Curtis. »Wir haben vor genau fünfzehn Minuten den Verlust eines Infrarot-Aufklärungssatelliten vom Typ Alpha Omega Neun bestätigt bekommen. Er -«
    »Ein Satellit?« fragte der Präsident. »Und das ist alles?«
    »Dieser spezielle Satellit«, fuhr Curtis unbeirrt fort, »war in erster Linie zur Frühwarnung vor Raketenstarts in der östlichen Sowjetunion und im Pazifikraum bestimmt. Im Augenblick haben wir damit absolut keinerlei Möglichkeit mehr, Raketenstarts festzustellen, und zwar für schätzungsweise ein Fünftel der gesamten sowjetischen Interkontinental-Erd- und Seeraketenbasen.«
    »Nun übertreiben Sie aber«, stellte Kenneth Mitchell fest. »Wir haben Dutzende von Aufklärungssatelliten -«
    »- aber nur einen über dem Osten der UdSSR«, unterbrach ihn Curtis gleich wieder, »und zwar einen, der ganz spezifisch dafür gebaut war, uns vor einem ICBM-Start von Land oder See aus zu warnen. Und jetzt haben wir, wie gesagt, keinen mehr. Zumindest nicht, bis wir einen neuen in die gleiche Position bringen können.
    Und das wird seine Zeit dauern.« Curtis wandte sich wieder dem
    Präsidenten zu. »Sir, wir müssen in der Zwischenzeit sicherstellen, daß Sie jederzeit die Evakuierung Washingtons in weniger als zehn Minuten anordnen können.«
    »Zehn Minuten?« fragte der Präsident.
    »Ja, Mr. President. Das ist genau die Zeit, die uns im Ernstfall zur Verfügung steht«, erläuterte Curtis. »Wir haben genau zehn Minuten von dem Zeitpunkt an, zu dem sowjetische ICBM nach der Startphase am Horizont auftauchen, bis zur Explosion ihrer Sprengköpfe. Und auch wenn wir zu wissen glauben, daß keiner dieser Raketensprengköpfe wirklich auf Washington gerichtet ist, dürfen wir natürlich kein Risiko eingehen.«
    Der Präsident blieb einen Moment lang stumm. Die Stille wurde unterbrochen, als der Stabschef des Präsidenten, Jeffrey Hampton, eintraf. Ihm folgte eine Ordonnanz mit einem Kaffeetablett und mit Gebäck.
    »Ich konnte nicht alle Ausschußmitglieder erreichen, Mr.
    President«, sagte Hampton. »Aber ich versuche es weiter.«
    »Nicht nötig, Jeff«, sagte der Präsident. »Das hier ist sowieso gleich zu Ende.«
    General Curtis wurde eine Spur steifer. Der Präsident, erinnerte er sich, war schon während der ohnehin wenigen Übungen zum Test der Notfall- und Evakuierungspläne nie besonders ernsthaft bei der Sache gewesen. Und jetzt lag sogar ein echter Ernstfall vor, und er war bereits wieder am Aufbrechen.
    »Es gibt noch mehr Neuigkeiten, Sir«, sagte er, ohne seinen Kaffee anzurühren. »Wir haben irgendwann heute früh auch eine RC-135-Aufklärungsmaschine verloren. In der Nähe der Sowjetunion.«
    Der Präsident schloß die Augen und stellte seine Kaffeetasse klirrend auf die Untertasse zurück. »Wie bitte? Wo ...?«
    »Es war ein reiner Routine-Übungsflug von Japan zur Air Base Eielson in Fairbanks. Dabei wich das Flugzeug plötzlich vom Kurs ab, um einigen seltsamen Signalen nachzugehen, die irgendwo zwischen dem U-Bootstützpunkt Petropawlowsk und einer großen Forschungsstation auf der Halbinsel Kamtschatka an einem Ort namens Kawaschnija auftauchten.«
    Der Präsident nickte. »Gibt es Überlebende?«
    »Keinen, soviel wir bis jetzt wissen«, sagte Curtis.
    »Suchmannschaften, die von Japan aus starteten, treffen eben jetzt erst dort ein. Auch sowjetische Suchkommandos waren schon da, aber sie haben nichts gefunden.«
    Der Präsident nickte. »Wie viele ... ?«
    »Zehn Mann, zwei Frauen.«
    »Verdammt.« Der Präsident preßte die Finger seiner rechten Hand an die Schläfen und begann diese leicht zu massieren.
    »Was, zum Teufel, ist genau passiert? Warum waren sie überhaupt dort?«
    »Routineaufklärung zu Kartographierungszwecken. Kurz und schlicht, ein Spionageflug«, mischte sich CIA-Chef Mitchell ein.
    »Sie flogen vor der Küste und versuchten, die Russen zu einer Radardrohung gegen sie zu veranlassen, um den Standort der Radarstation festzustellen, sie zu identifizieren und festzustellen, wie genau sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher