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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht
Autoren: Dale Brown
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Atomreaktors geraten zu sein. Jeder Zoll ihrer Körper fühlte sich heiß und weich an, als schmölzen sie.
    Als der orangerote Schein verschwunden war, wurde es in der Kanzel völlig schwarz. Ein paar schwache Lampen und einige Gerätekontrollampen, die am Batteriesystem des Flugzeugs hingen, glommen noch, aber alles andere war mit einem Schlag erloschen.
    Das Dröhnen der Triebwerke wurde schwächer.
    »Sämtliche Generatoren ausgefallen«, meldete der Kopilot.
    »Triebwerk zwei, drei und vier ausgefallen«, sagte der Pilot.
    »Luftstart-Checkliste, schnell! An alle: hier Pilot. Wir starten die Maschinen. Sauerstoff überprüfen, alle Stationen überprüfen, abteilungsweise Schäden und Verluste melden.«
    Die einzelnen Abteilungen meldeten nur geringfügige Schäden.
    Der Pilot gab Anweisungen, eine chiffrierte Meldung an SATCOM durchzugeben.
    Dann meldete sich plötzlich der Aufklärungsoffizier an Bord über Bordfunk. »Radar-Zielsucher. Signal wird stärker.«
    Der Pilot preßte hart die Steuersäule und zwang die Maschine steil nach unten. »Dieser letzte Schuß hatte ein anderes Ziel als uns. Aber jetzt sind sie hinter uns her ... Wir gehen runter auf tausend Fuß.«
    »Hallo, Pilot«, sagte der RSO, »Signalstärke nimmt weiter zu ...
    überdeckt völlig mein ...«
    Es war das letzte, was er in seinem Leben sagte.
    Ein intensiver Strahl orangeroten Lichts blitzte über Nase und Rumpf der RC-135 hinweg. Als er erst einmal die Aluminium-Außenhaut des Jets erfaßt hatte, fand er keinen Widerstand mehr. Er fuhr präzise mitten durch die Maschine und die darauffolgende Explosion verwandelte das Zweihundert-Millionen-Dollar-Flugzeug im Bruchteil einer Sekunde in ein Häufchen Staub, während gleichzeitig fünfzigtausend Liter Jet-Kerosin in Flammen aufgingen.
    Es war so schnell vorbei, wie es gekommen war. Der Feuerball dehnte sich auf fünf Kilometer Durchmesser aus, verzehrte sich hungrig selbst in dem intensiven Plasmafeld und löste sich in der dunklen sibirischen Nacht in nichts auf.
WASHINGTON D.C.
    General Wilbur Curtis, Vorsitzender der Vereinigten Generalstäbe, nahm stramme Haltung an, als der amerikanische Präsident das unterirdische Konferenzzentrum für Ernst- und Krisenfälle im Weißen Haus betrat.
    Dem Präsidenten folgten unmittelbar Marshall Brent, der Außenminister, und Kenneth Mitchell, der Direktor der CIA. Hinter diesen kam ein Mann, der zwar in Zivil war, aber einen kurzen militärischen Haarschnitt hatte. Er trug eine schwarze Ledermappe.
    Der Präsident hatte einen blau-roten Trainingsanzug an. Er warf einen kurzen Blick auf Curtis, während er sich oben an dem langen rechteckigen Tisch niedersetzte. Sein dichtes braunes Haar war zerzaust und schweißnaß. Auch im Nacken standen ihm Schweißtropfen.
    Curtis ging zu der schweren tresorartigen Tür und vergewisserte sich, daß sie geschlossen war.
    Der Präsident öffnete den Reißverschluß seiner Trainingsjacke halb und nahm den Hörer des Telefons, das vor ihm stand, auf.
    »Jeff?« sagte er. »Lassen Sie uns Croissants und Kaffee herunterbringen. Und sehen Sie zu, daß Sie die Sitzung des Haushaltsausschusses auf den Nachmittag verschieben können.
    Wenn nicht, sagen Sie mir Bescheid, dann muß ich eben versuchen, hier rechtzeitig wegzukommen ... was ? Nein, ich habe keine Ahnung, wie lange das hier dauern wird.« Er warf den Hörer auf die Gabel zurück.
    Der Mann mit der Mappe legte diese auf ein Schaltpult, das am anderen Ende des Raumes installiert war. Er setzte sich einen Kopfhörer auf, tippte eine Serie von Zahlen in die Tastatur, sprach ein paar Worte ins Mikrofon und wartete dann auf die Anzeigen am Schaltpult. Einige Augenblicke später drehte er sich um und nickte dem Präsidenten zu.
    »Alle Verbindungen sind da, Mr. President«, meldete er. »Sir, Ihr
    Hubschrauber landet in fünfzig Sekunden draußen auf dem Süd-Rasen. Air Force One ist startklar.«
    Der Präsident erwiderte nichts. Sein Adjutant am Schaltpult war verantwortlich für den »Football« in seiner Aktentasche, einen winzigen Empfänger und mehrere Sätze Ermächtigungs- und Codierdokumente. Diese Mappe mußte ständig griffbereit für den Präsidenten sein. Im Falle eines Überraschungsangriffs oder in einem sonstigen Notfall konnte der Präsident in Sekundenschnelle die gesamten strategischen Streitkräfte der Vereinigten Staaten durch Eingabe der codierten Instruktionen in den tragbaren Miniaturempfänger- und sender dirigieren. Hier im
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