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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht
Autoren: Dale Brown
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»Alles, was ich im Moment sehe, ist, daß sich zwei der führenden Experten des Landes streiten und einander widersprechen. Sie, Curtis, sagen, in dieser Anlage der Russen könnte ein sowjetisches Satelliten-Abwehrsystem oder ein Anti-ICBM-Laser stationiert sein. Und Sie, Mitch, sagen, die Russen haben gar nicht den technischen Standard, um ein solches System zu bauen. Ich bitte um Vergebung für meine Vermessenheit, Gentlemen, aber mir klingt das alles recht paranoid.«
    »Ich versichere Ihnen, Mr. President«, sagte Curtis rasch, »das ist nicht -«
    Aber der Präsident ließ ihn nicht weiterreden. Er wandte sich an den CIA-Chef. »Mitch, wir brauchen mehr Informationen über diese Anlage in Sibirien. Können Sie die uns beschaffen?«
    »Über einige Möglichkeiten verfügen wir, Sir«, antwortete Mitchell. »Zuallermindest sollte es uns möglich sein, ein detailliertes
    Diagramm von dieser Anlage zu erhalten. Ich werde Ihnen sobald wie möglich einen genauen Bericht über den letzten Stand vorlegen.«
    »Gut.« Der Präsident sah wieder auf seine Uhr. »General, ich gebe zu, daß es wichtig ist, einen Plan zu haben, wie ich im Ernstfall Washington raschestmöglich verlassen kann, aber ich bin andererseits der Meinung, daß die Situation im Augenblick keine Veranlassung zu einer derartigen Vorsicht gibt. Ich habe einen ziemlich vollen Terminkalender für heute und kann ihn nicht einfach umschmeißen.«
    Curtis blickte den Präsidenten völlig ungläubig an. Gab es denn wirklich keine Möglichkeit, ihn davon zu überzeugen, daß die nationale Sicherheit durch diese Vorfälle entscheidend bedroht war?
    »Ich will Einzelheiten über diesen Flugzeugabsturz haben, und zwar sobald wie möglich. Und falls die Russen sich dabei gegen eine Zusammenarbeit sperren, will ich das ebenfalls sofort wissen.«
    Flugzeugabsturz,
    dachte Curtis. Nicht Abschuß.
    Nicht Vernichtung. Nicht Mord. Er beachtet meine Befürchtungen überhaupt nicht.
    »Für einen Mangel an Zusammenarbeit gibt es keine Anhaltspunkte, Sir«, sagte Curtis gelassen.
    »Marshall, ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir einige Fühler zu den Russen ausstrecken«, sagte der Präsident. »Fangen Sie bei den Vereinten Nationen an. Sehen Sie zu, ob wir eine Sondersitzung des Sicherheitsrats zusammenkriegen. Da pflastern wir dann Karmarow mit allem zu, was wir bis dahin kriegen können, und dann sehen wir schon, wie die Russen reagieren. Sagen Sie Greg Adams, er soll sie ganz hart angehen, ihnen alles mögliche vorwerfen. Es ist von Interesse, wie dieser höfliche Halunke Karmarow darauf reagiert.
    Wir müssen den Burschen vermutlich ein bißchen auf die Füße treten, damit wir herauskriegen, was sie wirklich vorhaben.«
    »Auf die Füße treten, wem auch immer, Mr. President«, sperrte sich Brent, »das würde ich gerne vermeiden.« Seine Abneigung gegen solche saloppe Wortwahl war ihm deutlich anzumerken.
    »Machen Sie das, wie Sie wollen«, sagte der Präsident. Er wandte sich an Curtis. »Wilbur, der Verlust Ihrer Leute tut mir aufrichtig leid. Bedauerlicherweise haben wir nicht genug Informationen, um die Russen eines unfairen Spiels zu beschuldigen. Wir müssen das
    also vorerst als Unfall behandeln. Es gibt keine Anzeichen für Überlebende. Die Russen behaupten, sie hätten weder Leichen noch Wrackteile gefunden. Und es gibt auch keine Aufzeichnung der Gespräche aus dem Cockpit oder einen Flugschreiber. Ist das so richtig? Also. Ein tragischer Verlust.«
    »Ja, aber die Untersuchung der Signaldaten des Flugzeugs und des zerstörten Satelliten sind noch nicht abgeschlossen, Sir«, beharrte Curtis. »Ich lege Ihnen sofort einen Bericht vor, sobald das geschehen ist.«
    »Wunderbar, General«, sagte der Präsident. »Berichten Sie mir direkt über -«
    »Ich hätte gerne auch eine Autorisierung für die Vorbereitung von Gegenmaßnahmen, falls wir herausfinden, daß sie tatsächlich einen ASAT- und ABM-Laser auf diesem Gelände dort haben«, fügte Curtis schnell hinzu.
    »Vorbereitung von Gegenmaßnahmen?« fragte der Präsident. »Das klingt wie Militär-Chinesisch für einen Angriffsplan.«
    »Das geht aber nun wirklich zu weit«, wandte Brent ein.
    »Ich glaube nicht, daß es notwendig ist -«
    »Augenblick, Marshall«, fiel ihm der Präsident ins Wort. Er sah General Curtis scharf an. »Fahren Sie fort, Wilbur. Welche Art Gegenmaßnahmen?«
    »Ich rede doch nur davon«, sagte Curtis, »was die Regierung tun soll, falls sich herausstellt, daß meine
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