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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Männer. Leider gehörte ich absolut nicht in diese Kategorie. Die wenigen Männer, die es bisher in meinem Leben gegeben hatte, hatten mir ihre Liebe dadurch gezeigt, dass sie mir erlaubt hatten, ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen und natürlich auch zu erfüllen.
    Das Paradebeispiel dafür war Simon gewesen. Gott, wie hatte ich diesen Mann geliebt! Ich hatte ihn auf einer Party bei Freunden kennengelernt, gerade als ich mich nach langem Hin- und Herüberlegen entschlossen hatte, ein Journalistik-Studium zu beginnen. Simon studierte bereits. Medizin. Er wollte einmal plastischer Chirurg werden, um damit Menschen zu helfen, die durch Unfälle oder Krankheiten entstellt worden waren.
    Damit wir uns eine gemeinsame Wohnung leisten konnten, verschob ich mein eigenes Studium und jobbte bei einer großen Catering-Kette. Meine Mutter war ziemlich sauer, dass ich wegen Simon, den sie nicht leiden konnte – sie nannte ihn einen abgebrühten Schmarotzer – meine eigenen Bedürfnisse zurücksteckte. Doch ich tat das gerne. Wenn er erst einmal mit seinem Studium fertig war und sich spezialisiert hatte, würden wir heiraten und glücklich sein. Meine Güte, wie naiv ich doch damals gewesen war!
    Mein Verdienst reichte aus, um gerade so über die Runden zu kommen, aber Extras konnten wir uns davon nicht leisten.
    »Wie wundervoll wäre es, wenn wir gemeinsam Urlaub machen könnten …«, oder »Wenn ich diese neuesten medizinischen Bücher hätte …«, oder »Schade, dass wir kein eigenes Auto haben …«, seufzte Simon, und ich brauchte nach und nach das ganze Geld, das ich von meinem Vater geerbt und anteilig aus seiner Lebensversicherung bekommen hatte, auf, um seine vielen Wünsche zu erfüllen. Im Wünscheerfüllen war ich schon immer eine Granate gewesen. Vielleicht war ich deshalb auch so erfolgreich mit meinem Unternehmen.
    Simon war damals einer der wenigen Studenten ohne reiche Eltern, die das Leben in vollen Zügen genießen konnten: Reisen in die Karibik oder Kurztrips nach New York gehörten ebenso zu seinem Leben wie ein eigener Wagen, für den wir auch noch eine Garage angemietet hatten. Schließlich wäre das Eiskratzen im Winter für seine empfindlichen Chirurgenhände eine Zumutung gewesen. Das alles bekam er, ohne dafür zu arbeiten.
    Simon war auch sehr gesellig, und wir schmissen regelmäßig Partys, bei denen seine Kommilitonen sich die Bäuche vollschlugen. Mein Geld wurde immer weniger. Doch ich sah das alles als eine Investition in meine, in unsere Zukunft.
    Es passierte, was passieren musste: Nachdem er endlich mit dem Studium fertig war und in einer Schönheitsklinik ordentlich Geld verdiente, gestand er mir, dass er mich nicht mehr liebte. Ich fragte ihn, ob eine andere Frau im Spiel war.
    »Aber nein! Ich liebe dich nur nicht mehr, Hanna«, sagte er so kalt wie ein Fisch auf Eis im Kühlhaus.
    Dieser verdammte Lügner! Bald darauf erfuhr ich, dass er schon seit einigen Wochen mit einer anderen Frau zusammen war. Mit der Tochter des Chefarztes. Ein halbes Jahr später waren die beiden verheiratet.
    Sieben lange Jahre und mein gesamtes Geld hatte ich an diesen Mistkerl verschwendet! Hinterher hatte ich mir auch noch wochenlang die Augen ausgeheult. Und ich konnte noch nicht einmal jemand anderem die Schuld dafür geben. Denn ich hatte das ganz alleine zu verantworten. Allerdings hatte ich daraus gelernt. Ich würde mich nie wieder so ausnutzen lassen! Stattdessen hatte ich meine vermeintliche Schwäche erfolgreich zum Beruf gemacht.
    »Sie haben ein Budget von einer Million«, riss mein Auftraggeber mich aus den Gedanken.
    Wie bitte? Eine Million? Das hatte ich jetzt sicher falsch verstanden. Oder? Ich schluckte.
    »Könnten Sie das bitte wiederholen?«, bat ich ihn leise.

Kapitel 3
    »Eine Million Euro?«, fragte Daniela, meine Mitarbeiterin, ungläubig, als ich wieder zurück im Büro war. Unbewusst zwirbelte sie mit dem Finger in ihren kurzen schwarzen Haaren. Eine Art Tick, der sich immer zeigte, wenn sie aufgeregt war. Ich warf die Sonnenbrille auf meinen Schreibtisch und drehte glücklich eine Pirouette.
    »Ja! Damit packen wir’s!«, jubelte ich glücklich. Endlich war Licht am Ende des Tunnels. Das Geschäft lief zwar gut, aber es hatte im letzten Jahr einen größeren Ausfall gegeben. Die Firma eines Kunden war pleite gegangen, und das stattliche Honorar, das er mir nach wochenlanger Recherche für seine komplizierte Frau schuldete, war futsch. Dabei hatte ich das Geld schon vorab
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