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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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landwirtschaftliche Erfahrung gelten. Aber Stefan zu heiraten konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich konnte mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen, irgendjemanden zu heiraten. Außer vielleicht Orlando Bloom. Aber der war schon unter der Haube. Und die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in den nächsten Wochen scheiden lassen und nach Halling verirren würde, war relativ gering.
    »Hanna! So geht das nicht! Dir läuft die Zeit davon. Jetzt mach doch endlich mal!«, schimpfte Daniela.
    »Ja ja. Ich hör mich um.«
    »Versprichst du mir das?« Sie sah mich misstrauisch an.
    »Ja! Ich verspreche es. Aber jetzt muss ich aufhören. Pit kommt. Ich glaube, er braucht mich.«
    »Ist dieser Pit eigentlich …?« Mehr hörte und sah ich nicht mehr von ihr, ich hatte die Verbindung schon unterbrochen.
    »Hanna, kommst du mal bitte?«, fragte Pit, mit etwas kratziger Stimme.
    »Gibt es ein Problem?«
    Er räusperte sich.
    »Nein. Nein, nein. Ich möchte dir nur was zeigen.«
    Ich schaltete den Rechner aus und folgte Pit in den Obstgarten. Bisher hatte ich noch nicht nachgefragt, welcher Baum es war, von dem Berta gefallen war. Und ich wollte es auch gar nicht wissen. Hoffentlich dachte Pit nicht, dass er mir die Stelle zeigen musste. Pit deutete nach rechts.
    »Das ist übrigens der Baum, von dem Berta gestürzt ist.«
    Nein! Ich bekam schlagartig eine Gänsehaut und versuchte, den Baum nicht weiter zu beachten. Was schwierig war, denn es war der einzige Zwetschgenbaum im Obstgarten.
    Am Ende der Wiese lag eine große karierte Decke und darauf war ein Picknick angerichtet. Verwundert schaute ich Pit an.
    »Ich dachte, weil du in letzter Zeit so viel gearbeitet hast und … weil du so viel Ärger hast … dass du dich vielleicht freust über das Picknick«, stotterte er herum und kniete sich auf die Decke.
    »Das ist echt … nett!« Ich freute mich wirklich total. Ein Picknick – allerdings mit Champagner und Lachsschnittchen – hatte ich zum letzten Mal vor Jahren mit Simon an der Isar gemacht, um ihn nach seinem Physikum zu überraschen.
    Ich setzte mich so auf die Decke, dass der Zwetschgenbaum nicht in meinem Blickfeld war. Pit packte aus einem Korb eifrig Papiertüten der hiesigen Metzgerei aus. Es gab Wurst- und Käsesemmeln, eingelegte Gewürzgurken und ein paar schmal abgeschnittene Stücke eines selbstgemachten Zitronenkuchens. Ein einfaches Essen, aber es schmeckte hervorragend.
    Dazu öffnete er eine Flasche Sekt und schenkte in zwei Plastikbecher ein. Er reichte mir einen Becher und lächelte mich an. Pit war zwar kein sonderlich gut aussehender Mann, aber er war auch nicht gerade hässlich. Erst jetzt fiel mir auf, dass er heute zu seiner Jeans ein dunkelblaues Hemd trug. Mir schwante plötzlich, in welche Richtung sich das Picknick entwickeln sollte. Aber vielleicht täuschte ich mich ja?
    »Zum Wohl, Hanna!«
    »Prost, Pit! Und danke für diese Überraschung.«
    »Das habe ich doch gerne für dich gemacht.«
    Der Sekt war ein wenig zu warm und stieg mir sofort zu Kopf. Doch Pit schenkte schnell nach und stieß gleich noch einmal mit mir an.
    Ich hatte kaum Gelegenheit, den Becher wieder wegzustellen, da beugte er sich über mich.
    »Heirate mich!«, flüsterte er, und bevor ich dazu irgendeinen Kommentar abgeben konnte, drückte er seinen Mund auf meine Lippen.
    Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Es war einer der kürzesten Küsse meines Lebens. Kaum hatte ich so richtig realisiert, was da gerade passierte, wurde sein Kopf ruckartig nach hinten gerissen. Ich schaute nach oben und sah eine Frau mit rot gesträhnten langen Haaren, die Pit eine schallende Ohrfeige verpasste.
    »Du gemeiner Lump!«, rief die Frau. Ihre hohe Stimme kam mir bekannt vor.
    Pit legte seine Hand an die Wange, stand schnell auf und entfernte sich einige Schritte von ihr und von mir.
    »Verena, bitte … Ich, ich … erkläre es dir.«
    »Später!«, quietschte sie. Dann drehte sie sich zu mir. »Und du brauchst ja nicht zu denken, dass du einfach hier ankommen und unseren Männern den Kopf verdrehen kannst!«, keifte sie mich an.
    Ich folgte Pits Beispiel und stand ebenfalls auf. »Hallo, Verena«, begrüßte ich meine ehemalige Banknachbarin aus der ersten Klasse freundlich. »Ich habe überhaupt nicht vor, irgendjemandem den Kopf zu verdrehen!«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    »Aha. Und deswegen machst du mit meinem Freund ein Picknick und versuchst ihn zu verführen?« Ihr Gesicht lief dunkelrot an.
    »Er
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