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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm
Autoren: Inga Lindstroem
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an seinem Bruder vorbei aus dem Zimmer, blieb aber direkt vor ihm stehen. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich Hellen bitte, dass sie mich nach Norrtälje fliegt?«
    Erik schien einzusehen, dass es nichts gab, was seinen Bruder halten konnte. Er trat zur Seite, um Lars vorbeizulassen. Instinktiv wich Linn zurück und eilte davon, damit Lars sie nicht sah.
    Oder hätte sie warten sollen, konnte ihn das vielleicht aufhalten? Wollte sie das überhaupt? Sie wusste es nicht.
    Sie eilte auf die Terrasse, sah Lars über die Wiese zum Bootshaus stapfen. Als er die Treppe zum Ufer hinunterstieg, entschwand er ihren Blicken.
    Linn presste die Hände vor der Brust zusammen. Komm zurück, flehte sie in Gedanken. Komm bitte zurück.
    Lars kam nicht zurück. Sie hörte das Flugzeug, und dann sah sie es, wie es immer höher in die Luft stieg.
    Lars war weg, und sie war sicher, dass es diesmal ein Abschied für immer war. Heute, da konnte sie nicht einmal mehr weinen!

– 60 –
    H eute traf sich sein Auftraggeber persönlich mit ihm, und das war auch gut so. Allerdings hatte er keine Ahnung, warum das Treffen ausgerechnet an der Baustelle stattfinden sollte. Er selber hielt es für zu gefährlich, aber der Auftraggeber hatte darauf bestanden.
    Er wartete immer noch auf sein Geld, dabei hatte er längst alle Arbeiten erledigt, die von ihm verlangt worden waren.
    »Wann zahlst du mich endlich aus?«, wollte er unzufrieden wissen.
    »Morgen«, erwiderte sein Auftraggeber. »Ganz bestimmt. Es gibt da nur noch eine Kleinigkeit, die du für mich erledigen musst.«
    »Was denn noch?«, fragte er ärgerlich. »Ich habe alles gemacht, wie du es wolltest. Mäster-Bau bekommt den Auftrag, und offensichtlich hast du deine Leute ja schon auf der Baustelle. Ganz schön leichtsinnig, wie ich anmerken muss.«
    Er sah sich um, musste aber anerkennend feststellen, dass die Leute seines Auftraggebers schon ein gutes Stück weitergekommen waren. Dabei schien sein Auftraggeber darauf zu vertrauen, dass Erik die Baustellen nach dem Arbeitsstopp nicht mehr besuchte.
    Der Auftraggeber lächelte selbstgefällig. »Erik ist damit beschäftigt, seine Unschuld zu beweisen, was ihm aber nicht gelingen wird. Und hier will ich mit den Arbeiten so gut wie fertig sein, wenn alles offiziell ist, aber das ist nicht deine Sache.«
    »Nein!« Er zog die Brauen finster zusammen. »Meine Sache habe ich erledigt und mein Geld noch nicht bekommen.«
    »Du musst nur noch dafür sorgen, dass der Rest von dem Zeug verschwindet«, sagte der Auftraggeber.
    »Ich?«, rief er erschrocken aus. »Was soll ich denn damit machen?«
    Der Auftraggeber grinste und wies zum Fjord. »Die Ostsee ist groß und tief. Du bist dir schon darüber im Klaren, dass vor allem deine Fingerabdrücke auf den Kanistern sind?«
    Er stieß einen Fluch aus, fühlte sich erpresst, und genau so war es wohl auch gemeint. Dieser Scheißkerl nutzte ihn aus …
    … und er ließ sich ausnutzen, verriet Menschen, die ihm vertrauten.
    »Es liegt an dir«, fuhr der Auftraggeber fort. »Schaff das Zeug weg, dann führt keine Spur mehr zu dir.«
    Jetzt wusste er auch, weshalb ich in der Auftraggeber ausgerechnet hierher bestellt hatte.
    Es waren höchsten noch zwei Kanister, die nahe der Baustelle in einer kleinen Hütte versteckt waren. Jetzt wurden sie ihm womöglich zum Verhängnis. An seine Fingerabdrücke, die er darauf hinterlassen hatte, hatte er nicht eine Sekunde gedacht. Verdammt, warum hatte er keine Handschuhe getragen!
    Es war zu spät, er musste das Gift entsorgen.
    »Ich mache es«, gab er nach, »aber morgen zahlst du mich endlich aus.«
    »Versprochen«, nickte sein Auftraggeber und ließ ihn dennoch mit dem Gefühl des Misstrauens zurück.

– 61 –
    H ellen war überrascht, als Lars allein auftauchte – und dann ziemlich enttäuscht, als sie erfuhr, dass Erik nicht kommen würde. Der Rucksack, den er nach hinten ins Flugzeug warf, sprach ebenso Bände wie sein Gesicht.
    Als sie losflog, schwieg er und starrte düster vor sich hin.
    »Sag mal, kennst du Mäster-Bau?«
    »Nein«, knurrte er in einem Tonfall, der deutlich machte, dass er eigentlich nicht reden wollte. Hellen ließ sich dadurch nicht entmutigen und sprach weiter.
    »Scheint so, als hätten die irgendwie die Finger in dieser Giftsache.«
    Jetzt wurde Lars doch hellhörig. »Was meinst du damit?«, wollte er wissen.
    »Ich glaube, dass da ein ganz krummes Ding läuft, und wenn wir herausfinden, wer hinter Mäster-Bau steckt
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