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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)
Autoren: Silvia Roth
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retten sollte, langsam in ihre Adern sickerte, allerdings verwaist. Stattdessen war der Putztrupp zugange. Wie gut es uns eigentlich geht, dachte Merle, nur leider vergessen wir das immer wieder.
    Irgendwo in weiter Ferne erklang ein Donnergrollen. Das langersehnte Gewitter, das angekündigt worden war.
    »So, hier kommt er«, verkündete Inka, die mit zwei Bechern heranschlappte. »Nicht sehr heiß, aber dafür umso stärker. «
    Lächelnd nahm Merle eine der Tassen entgegen, auf der das Logo eines Pharmakonzerns prangte. »Danke dir.«
    »Oh, das war reiner Eigennutz.« Inka nippte genüsslich an ihrem Becher. »Auf diese Weise kann ich mich der Verantwortung entziehen und meinen geschundenen Füßen eine kurze Rast gönnen.« Sie seufzte und streckte die Beine von sich. »Gott, bin ich froh, wenn dieser Tag rum ist.«
    »Was macht dein Mann?«, fragte Merle, um nicht unhöflich zu sein.
    »Wir lassen uns scheiden.«
    »Ernsthaft?«
    Inka nickte und lachte, als sie Merles verdutztes Gesicht sah. »Kein Grund zum Bemitleiden«, erklärte sie ohne jede Bitterkeit. »Es lief schon eine ganze Weile nicht mehr gut. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich jetzt eben die Konsequenzen gezogen habe.« Sie zuckte die Achseln. »Das ist alles.«
    Merle starrte sie an. Sie hatte Inkas Mann ab und an mal bei einer Feier oder einem anderen offiziellen Anlass getroffen und durchaus den Eindruck gehabt, dass die Beziehung der beiden in Ordnung war. Aber was hieß das schon?
    Das ist alles  …
    »Tut mir leid«, stammelte sie.
    »Mir nicht«, sagte Inka.
    Sie wandten beide gleichzeitig den Kopf, als sich von links eilige Schritte näherten. »Was machst du denn hier?«, fragte Kira Schönenberg entgeistert, als sie Merle entdeckte.
    »Na, das ist ja eine Begrüßung!«, spottete Inka. »Willst du nicht wenigstens erst mal guten Tag sagen?«
    Doch Kira reagierte in keiner Weise auf die gutgemeinte Frotzelei. Im Gegenteil: Merle glaubte fast, eine leise Angst in ihren Augen zu erkennen. Etwas, das das ungute Gefühl, das sie hatte, noch verstärkte.
    »Ist was passiert?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Merle und erschrak, als ihr klar wurde, was sie da gerade gesagt hatte.
    »Na, dann lasse ich euch mal allein«, sagte Inka und stand hastig auf. Doch bevor sie gehen konnte, wurden aus Richtung des Eingangs neue Schritte laut.
    »Suchen Sie jemanden?«, erkundigte sich Inka hilfsbereit.
    Noch ehe Winnie Heller antworten konnte, erklärte Kira bereits: »Das geht in Ordnung. Sie ist Polizistin.«
    Und Merle fragte: »Haben Sie Neuigkeiten für uns?«
    »Das«, entgegnete Winnie Heller ausweichend, »würde ich gern mit Ihnen beiden unter vier Augen besprechen.«

17
    Silvie Verhoeven schaltete das Licht aus, ließ sich in einen Sessel fallen und streckte seufzend die Beine von sich. Die Luft, die durch die geöffnete Terrassentür ins Wohnzimmer ihres Hauses drang, war schwer wie Blei, aber sie roch zum ersten Mal seit Wochen nach Regen.
    Immerhin …
    Silvie verscheuchte eine der zahllosen Fliegen, die überall herumsurrten. Ich sollte endlich dieses Fliegengitter anbringen,
das Hendrik besorgt hat, dachte sie, während das Dämmerlicht des Wohnzimmers allmählich an Konturen gewann. Sonst fangen diese verdammten Biester noch an, hier drin zu brüten …
    Insekten brüten nicht , belehrte sie eine imaginäre Nina, und Silvie musste unwillkürlich lächeln.
    Als das Telefon läutete, lächelte sie noch immer.
    »Hallo, Madeleine«, begrüßte sie gleich darauf ihre Schwester. »Wie geht’s dir?«
    »Dasselbe wollte ich dich fragen.«
    Silvie zog das rechte Bein an, soweit es eben ging, und massierte ihren Knöchel, der furchtbar juckte. Wahrscheinlich war eine der Fliegen eine Mücke und hatte sie erwischt. »Abgesehen davon, dass mich die Moskitos jagen, geht’s mir blendend, danke.«
    »Und was macht die kleine Julienne?«
    Madeleine hatte bereits vor Monaten beschlossen, dass ihre Schwester wieder ein Mädchen erwartete. Und hilfsbereit, wie sie war, hatte sie diesem auch gleich einen Namen verpasst. Noch dazu einen, den Silvie einfach nur scheußlich fand. Doch wenn Madeleine Leonidis sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es vollkommen zwecklos, sie davon abbringen zu wollen. Vermutlich würde nicht einmal die Geburt eines Sohnes das zustande bringen …
    »Mit dem Baby ist alles bestens, danke.«
    »Wirklich, ich verstehe nicht, wie du das sagen kannst.«
    Silvie ließ von ihrem Knöchel ab und lehnte sich
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