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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990
Autoren: Heather Graham
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Anwaltschaft vor dir. Darf ich dir meinen Freund und Anwaltskollegen, Mr. Jack Franklin Gates, vorstellen. - Jack, meine Schwester Mary, der Fels, auf dem die Familie ruht. Nichts kann so durcheinandergeraten sein, daß Mary es nicht in Ordnung bringt."
    „Miss Hillyer."
    „Mr. Gates."
    Jack nahm die angebotene Hand. Als ihre Finger sich berührten, tat Marys Herz einen Sprung, genauso wie in dem Augenblick, als er besorgt auf sie zugetreten war.
    Während sich seine warmen, kräftigen Finger um ihre schlossen, verspürte sie etwas wie ein Erwachen, als wäre ihr gesamtes bisheriges Leben nur ein Traum gewesen.
    Was hatte er nur an sich, das dieses Gefühl auslöste, das ihr Herz zu heftigem Pochen und ihre Knie zum Zittern brachte? Was war an diesem Mann, dem sie nie zuvor begegnet war, das ihren Blick auf sich zog und festhielt, selbst wenn sie ihn abwenden wollte? Auf der Suche nach einem Anhaltspunkt musterte sie seine Gestalt.
    Er sah sehr gut aus. Seine Augen waren von einem dunklen, klaren Blau, das tiefer und echter war als das von Grays Augen. Ihre Klarheit wurde von dichten Wimpern noch hervorgehoben, die die gleiche Farbe hatten wie sein Haar, nämlich ein reines Braun, das so dunkel war, daß es beinahe schwarz wirkte. Eine Haarsträhne war ihm in die Stirn gefallen, als er den Hut abgenommen hatte. Nun schob er sie mit einer raschen, fahrigen Bewegung, die Mary faszinierend fand, aus dem Gesicht.
    Es war jedoch nicht nur sein gutes Aussehen, was sie so aus der Fassung brachte. Sie mochte zwar keine eigenen Bewunderer haben, doch unter Grays Freunden und Evelines Verehrern waren ihr genug schöne Männer begegnet, ohne daß einer von ihnen dieses sofortige Gefühl des Erkennens in ihr ausgelöst hätte. Das hier war etwas Tieferes und Vertraulicheres, als wäre sie auf geheime Weise mit ihm verbunden. Und dann lächelte er. Mary empfand die Wärme dieses Lächelns so stark wie das Rampenlicht im Theater, das den großen Auftritt der Heldin beleuchtete. Einen Moment fühlte sie sich geschätzt und wichtig, weil das Lächeln nur ihr allein zu gelten schien.
    Vom oberen Treppenabsatz erreichte sie Evelines Stimme.
    Für Mary wurde es dunkel in der Diele, als Gates den Kopf hob, um den Anblick zu bewundern, den Eveline bot, als sie die Treppe herunterkam.
    „Na, Gray, du Gauner!" schimpfte sie dabei. „Was hast du schon so früh hier zu suchen? Und gerade rechtzeitig für den Empfang bei den Woodcrosses. Hoffentlich bist du passend angezogen, denn ich habe die Kutsche bereits bestellt und werde nicht warten, bis du dich umgezogen hast." An ihrem Tonfall erkannte Mary, ohne hinzuschauen, den genauen Zeitpunkt, an dem Eveline Gates bemerkte.
    „Die Gesellschaft bei den Woodcrosses - was für ein Glückstreffer", rief Gray aus.
    „Natürlich gehen wir sofort mit. Sie werden uns nehmen müssen, wie wir sind.
    Komm, Eveline, verschwende keine Zeit damit, schöne Augen zu machen! Jack, meine kleine Schwester, die, vor der ich dich gewarnt habe. Eveline, Mr. Jack Gates."
    Mary mußte zurückweichen, um Platz für Evelines aufbauschenden Rock zu machen.
    Aus dem Hintergrund beobachtete sie, wie Gates Evelines Hand mit demselben Lächeln nahm, das er ihr -Mary - geschenkt hatte. Eveline trug ihren Umhang auf dem Arm, und Gates nahm ihn ihr ab. Als er ihn ihr über die Schulter legte und glattstrich, hob Mary bei der Vorstellung von seiner Berührung unwillkürlich ihre eigenen Schultern.
    „Mary", rief jemand irgendwo hinter ihnen, „ist jemand da?" Eine zarte Frau, deren helles Haar von grauen Strähnen durchzogen war, trat unsicher herbei. Sie blinzelte, als wären ihre Augen das Licht nicht gewöhnt.
    „Mutter!" rief Gray. „Wie du siehst, bin ich es. Bin für zwei Wochen Urlaub nach Hause gekommen. Hoffentlich hast du die Geister nicht in meinem Zimmer ihr Quartier aufschlagen lassen."
    „O nein", entgegnete sie und schüttelte den Kopf. „Sie scheinen nur in den hinteren Salon kommen zu wollen. Ich habe einen neuen, weißt du. Einen Centius Brutus, der Goldschmied im alten Rom gewesen ist. Mrs. Parkers Nichte hat mir geholfen, ihn aufzuspüren. Sie ist ein wundervolles Medium. Vielleicht nimmst du eines Abends an einer Sitzung mit uns teil."
    „Ich bestimmt nicht." Gray machte eine abwehrende Handbewegung. „Nicht, solange der Geist vom vergangenen Weihnachtsfest noch schmollend durch die Straßen irrt."
    „Oh, glaubst du das wirklich?" Sekundenlang schien Mrs. Hillyer darüber nachzudenken, doch
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