Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
„Wohin geht denn Mr. MacKenzie?"
    „Ich weiß nicht. Paß auf, Lee. Ich möchte, daß du mir versprichst, dich heute abend von deiner besten Seite zu zeigen." Sie wandte sich zu ihm um und bückte sich, um seinen Mantel zuzuknöpfen. „Mach keinen Unfug. Mr. MacKenzie ist es nicht gewöhnt, Kinder um sich haben. Das hier ist das erste Mal, daß du mit ihm allein bist, und ich . . ."
    „Nein, das stimmt nicht", warf Lee ein.
    „Was stimmt nicht?"
    „Daß ich heute zum erstenmal mit ihm allein wäre. Vor drei Tagen hat er mich zum Ausreiten mitgenommen. Bis zu den Schluchten sind wir geritten."
    „Was?" brachte Melinda verblüfft hervor.
    Lee sah sie eigenartig an. „Ich habe es dir doch eben gesagt, er hat mich ..."
    „Das habe ich gehört. Es ist nur, weil. . . Ich kann es kaum glauben", meinte seine Mutter.
    „Ja. Ich bin auch überrascht gewesen. Am Anfang hat er mich nicht gemocht, das weiß ich. Aber manchmal, wenn Jimmy mir Reitunterricht gibt, schaut er zu. Und vor zwei Wochen ist er
    sogar einmal hergekommen und hat mir etwas beigebracht. Als wir ausgeritten sind, ist er sehr nett gewesen. Er hat mir alles mögliche über die Ranch erzählt, und als wir zurückgekommen sind, hat er gesagt, daß ihm unser Ausflug gefallen hat. Im Frühling darf ich beim Zusammentreiben der Rinder helfen, hat er versprochen.
    Erlaubst du es, Mama?"
    „Wenn Mr. MacKenzie nichts dagegen hat", antwortete Melinda geistesabwesend.
    Daniel veränderte sich mehr, als ihr bewußt gewesen war.
    Kurz daraufkam er mit einer großen, eingepackten Schachtel zurück. Die hielt er Melinda entgegen. „Hier. Das ist Ihr Weihnachtsgeschenk. Ich möchte, daß Sie es jetzt schon auspacken. Das scheint mir der richtige Moment."
    Melindas Hände zitterten plötzlich, als sie die Schachtel entgegennahm. Sie hätte sich nicht einmal träumen lassen, daß Daniel ihr etwas schenken würde. Vorsichtig öffnete sie die Verpackung. Inzwischen war sie so sehr in ihn verliebt, daß sie sogar das Geschenkpapier aufheben würde, gestand sie sich ein. Sie hob den Deckel.
    Darunter lag etwas aus dickem, schwarzen Stoff. Sie nahm es heraus.
    Es war ein schwerer Umhang, der bis auf den Boden ging. Innen war er mit schwarzem Satin gefüttert, und am Hals wurde er mit einer silbernen Spange verschlossen. Melinda hielt ihn hoch, und Tränen rannen ihr über die Wangen. Ein Umhang. Daniel hatte sie in ihrem Mantel gesehen und hatte verstanden, weshalb sie ihn trug. Es war ihm aufgefallen und wichtig genug gewesen, um es ändern zu wollen. Sachte fuhr Melinda über den Umhang.
    „Ich habe mir gewünscht, daß du dich freust", bemerkte Daniel, plötzlich nicht mehr förmlich und berührte ihre feuchte Wange.
    „Oh, das tue ich ja", erwiderte sie mit tränenerstickter Stimme. Sie drehte sich um und ließ sich den Umhang von Daniel über die Schultern legen.
    Einen Augenblick lang stand sie im Kreis seiner Arme, während sein Geschenk sie warm und schwer umhüllte, und war vollkommen glückselig. „Danke. Danke."
    Langsam breitete sich ein Lächeln über seine Züge, und er bot Melinda den Arm an.
    „Dann laß uns feiern."
    ★
    Das Barrett Hotel war festlich geschmückt für den Weihnachtsball und voll von fröhlichen Menschen, die alle ihre Festtagskleidung trugen. Eine Musikkapelle, die aus Klavier-, Fiedel- und Gitarrenspielern bestand, spielte an einem Ende des großen Saals, wo sich sonst das Restaurant des Hotels befand.
    Am entgegengesetzten Ende, in der Empfangshalle, hörte man vor Stimmengewirr und Lachen allerdings nichts mehr von der Musik.
    Melinda nahm an, daß das Fest vergnüglich war, doch registrierte sie es nur am Rande, da sie auf ihrer eigenen Wolke schwebte. Sie bedankte sich für Komplimente mit einem Lächeln, aber sie hörte gar nicht richtig, was die Herren zu ihr sagten.
    Sie konnte nur noch an die lange Fahrt in die Stadt denken. Daniel hatte so dicht neben ihr gesessen, daß ihre Schenkel sich berührt hatten. Nur der Stoff ihrer Kleidung war zwischen ihnen gewesen.
    Und so suchte Melinda jetzt ständig nach Daniel, wo sie sich auch gerade befand und mit wem sie tanzte oder sich unterhielt.
    So häufig wurde Melinda zum Tanzen aufgefordert, daß sie keine Runde auszusetzen brauchte, wenn sie es nicht wollte. Im nachhinein erinnerte sie sich jedoch an keinen der Tänze außer an die drei, die sie mit Daniel getanzt hatte.
    Als er sie zum Tanz aufgefordert hatte, war sie zuerst erschrocken. Sie hatte ihn mit keiner anderen Frau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher