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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Pfauenfeder. Der Mann, der letzte Nacht wie vom Himmel auf sie hinabgefallen war, musste der berüchtigte Pfau gewesen sein!
    Guter Gott! Sie war dem Pfau begegnet – oder besser er ihr! Nur mühsam wollte ihr Kopf diese Tatsache aufnehmen, während sie nur mit halben Ohr Jacobs Auslassungen über die Verbrechen des Mannes lauschte. Es überraschte sie nicht zu hören, wie jeder der Dienstboten vehement versicherte, weder etwas Außergewöhnliches gesehen noch gehört zu haben, so wenig, wie die Dienstboten an den anderen Wirkungsstätten des Pfaus etwas bemerkt hatten. Niemand hatte ihn je bei seinen Taten gestört, niemand je auch nur einen Schatten von ihm gesehen. Private Ermittler, Bow Street Runner … alle wurden von ihm hinters Licht geführt. Seit zwei Jahren nun entzog sich der Pfau allen Versuchen, ihn zu fassen. Kein Schloss war dem Mann zu kompliziert, kein Haus zu gut gesichert.
    Nachdem er die Bediensteten schließlich hinausgeschickt hatte, wandte Lord Kinsail sich wieder Deborah zu. „Und Sie?“, verlangte er zu wissen. „Haben Sie von dem Schurken etwas gesehen?“
    Sie merkte, wie sie errötete. Sie hätte weiß Gott reichlich Gelegenheit für Ausflüchte gehabt, hatte sie jedoch nie gern benutzt. „Warum sollte ich etwas gesehen haben?“
    „Ich weiß, dass Sie nachts draußen herumstromern!“
    Erschrocken fuhr sie hoch.
    „Ja, da schauen Sie! Ich bin nicht so dumm, wie Sie glauben, Cousine Deborah.“ Er gestattete sich ein höhnisches Lächeln, ehe er fortfuhr: „Unser Stallmeister hat Sie draußen im Park herumgeistern sehen.“
    „Ich halte Sie nicht für dumm, Jacob, nur für gefühllos. Ich suche nachts die frische Luft, weil ich in diesem Haus nicht schlafen kann.“
    „Zweifellos hält Ihr Gewissen Sie wach.“
    „Nein, Erinnerungen.“
    „Eher die Gespenster“, murmelte er finster. „Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“
    Deborah biss sich auf die Unterlippe. Sie sollte es ihm sagen, doch sie konnte es einfach nicht über sich bringen. All ihr unterdrückter Unmut wegen seiner ungerechtfertigt schlechten Meinung über sie, zusammen mit dem Zorn auf sich selbst, weil sie nicht Kraft genug hatte, ihn in seiner Beschränktheit aufzuklären, machte sie rebellisch. „Ich habe überhaupt nichts gesehen.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Ganz sicher. Übrigens erwähnten Sie nicht, was gestohlen wurde.“
    „Ein Gegenstand von beträchtlichem Wert.“
    Seine Einsilbigkeit ließ sie aufhorchen. Sie hob fragend die Augenbrauen. „Warum so verschlossen? Waren es Staatsdokumente? Guter Gott, Jacob“, sagte sie mit gespieltem Entsetzen, „erzähl mir nicht, dir sind wichtige Geheimnisse abhandengekommen.“
    „Es war etwas von persönlicher Bedeutung. Ein Stück, das ich erst kürzlich erworben hatte. Ich werde mich nicht näher dazu äußern.“ Er plusterte sich auf.
    „Den Bow Street Runners wirst du es sagen müssen.“
    „Ich werde in der Angelegenheit private Nachforschungen anstellen lassen. Ich habe keine Lust, den Namen Kinsail in den Skandalblättern zu sehen.“
    Deborah war es ein Rätsel. Jacob schaute wirklich sehr unbehaglich drein. Ein Blick auf Margaret zeigte ihr, dass ihre Ladyschaft genauso im Dunklen tappte wie sie selbst. Sie war versucht – außerordentlich versucht – weiter zu bohren, aber ihr Instinkt riet ihr zu Vorsicht und außerdem die Tatsache, dass sie es nicht zustande bringen würde, ihre Lüge unter Druck aufrechtzuerhalten.
    Ihre Vernunft gebot ihr, sich davonzumachen, während Jacob abgelenkt war, und sie hatte gelernt, dass es meistens besser war, der Vernunft zu gehorchen.
    Rasch stand sie auf. „Was für eine grässliche Geschichte“, wandte sie sich an Lady Kinsail. „Cousine Margaret, du musst ganz durcheinander sein. Möchtest du dich nicht lieber hinlegen? Unter diesen Umständen darf ich dir nicht länger zur Last fallen. Ich werde meinen Besuch verkürzen und noch heute Morgen abreisen, sobald es nur eingerichtet werden kann.“
    „Oh, aber Cousine Deborah, es ist doch nicht nötig …“
    Lord Kinsail unterbrach sie. „Gewiss wirst du nicht erwarten, dass ich die Rechnung übernehme, wenn du per Eilkutsche reist.“
    „Ich nehme die öffentliche Postkutsche“, antwortete Deborah kalt. „Wenn deine Großzügigkeit nur so weit reichen würde, mich bis zur Station bringen zu lassen.“
    „Cousine Deborah, wirklich, es muss nicht sein …“, warf Lady Kinsail ein wenig verzweifelt ein.
    „Wenn es Cousine
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