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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Patent zurückgab, war ich Major. Das Einzige was ich bedauere, ist, dass mein Vater schon ein halbes Jahr nach meiner Heimkehr starb.“
    „Es muss Ihnen nach all der Zeit schwergefallen sein, sich ans Zivilleben zu gewöhnen.“
    „Ja, sehr sogar.“ Ihr Einfühlungsvermögen überraschte ihn. „Die meisten Leute verstehen das nicht.“
    „Die Leute verstehen nie etwas.“ Deborah seufzte. „Ich habe mit neunzehn geheiratet. Als Jeremy starb, musste ich feststellen, dass ich überhaupt nicht wusste, wer ich eigentlich war. Nun, zwei Jahre später, bin ich mir dessen immer noch nicht sicher.“
    Elliot nickte verständnisvoll. „Ich kam heim, um in die Fußstapfen meines Vater zu treten, ein ruhiges Leben auf dem Lande zu führen, eine Familie zu gründen – Dinge, die ich früher nicht wollte und die auch ein Grund waren, warum ich zur Armee gegangen bin. Das ist jetzt knapp zwei Jahre her, und auch ich bin mir immer noch nicht sicher, wer ich bin. Ich weiß nur eins: Wenn ich ein Leben als aufrichtiger Gentleman in der High Society führen müsste, würde ich vor Langeweile sterben.“
    „Daher haben Sie sich aufs Einbrechen verlegt? Richtig?“
    „Zum Teil.“
    „Ich wünschte, mir wäre etwas ähnlich Aufregendes eingefallen, aber mir fehlt das Geschick dafür. Wie haben Sie das erlernt? Gehört es bei der Armee zur Grundausbildung, Schlösser zu knacken?“
    Elliot lachte. „Nein, aber unsere Armee besteht, wie Sie wissen, vorwiegend aus Freiwilligen. Sie würden staunen, was man alles von den Männern lernen kann.“
    „Sind Sie so auch an Ihre Kontakte gekommen?“ Deborah schmunzelte. „Ich kann mich nicht erinnern, in den Zeitungen gelesen zu haben, dass der Krieg gegen Napoleon von Hehlern und Dieben gewonnen worden wäre.“
    „Der Krieg wurde von armen Hunden aus allen möglichen Ständen und Stellungen gewonnen, die sich meldeten, weil sie irrtümlich glaubten, dass am Ende für sie und ihre Familien ein besseres Leben als zuvor herauskommen würde“, erklärte Elliot grimmig. „Genau die armen Hunde, die Sie jetzt auf den Straßen betteln sehen – das heißt die, die überhaupt wieder heim kamen.“
    „Verzeihung“, sagte Deborah, irritiert von seinem plötzlichen Stimmungsumschwung. „Ich wollte nichts verharmlosen. Sie müssen viele gute Freunde verloren haben.“
    „Ja“. Überrascht von dem plötzlichen Wunsch, ihr zu vertrauen, atmete er erst einmal tief durch. „Ich bitte um Entschuldigung.“
    „Nicht nötig. Ich war unbedacht. Auch die Zeit heilt solche Wunden nicht völlig, nicht wahr? Ein Jahr, oder zwei … dann finden die Leute, man müsse vergessen haben.“
    „Ich werde es nie vergessen.“
    „Ich auch nicht“, murmelte Deborah.
    Sie kannte den Tonfall, den Ausdruck in seinen Augen – Trauer, Leid, Schuldgefühle – und fragte sich, was die Ursache war. Es schien zu tief zu sitzen, um nur den Schrecken des Krieges angelastet werden zu können. So sehr sie versucht war, fragte sie doch nicht. Etwas hielt sie zurück. Außerdem könnte er dann auf die Idee kommen, sie auszuhorchen … und sie wollte ihm nicht offenbaren, warum sie ihn so gut verstand.
    „Was fangen Sie mit Ihrer Zeit an?“, fragte Elliot. „Trotz Ihrer Worte wirken Sie auf mich nicht, als ob Sie Ihre Witwenschaft genössen.“
    Sie zuckte die Achseln. „Noch bin ich dabei, mich einzugewöhnen. Es ist anders, als ich erwartet habe. Es kam unerwartet – Jeremy war erst sechsunddreißig, als er starb … Aber nicht dass Sie jetzt denken, ich hätte ihn ermordet!“
    „Aber Sie haben es schon erwägt, oder?“
    „Nur als eine Art Zerstreuung, als ich …“ Als ich mein erstes Buch schrieb. Beinahe hätte sie es laut gesagt. Entsetzt starrte sie Elliot an. Er bemühte sich so sehr, nicht zu lächeln, dass seine Mundwinkel vor Anspannung zuckten.
    „Das ist nicht lustig. Wie empörend, mir diese Aussage zu entlocken!“, rief sie, ihrerseits bemüht, das Lachen in ihrem Tonfall zu unterdrücken.
    „Ich habe Ihnen nichts entlockt.“
    „Wissen Sie was? Ich wünschte, Sie würden mich einmal mitnehmen“, platzte es ganz undamenhaft aus Deborah heraus.
    „Wie bitte?“
    „Nur einmal. Ich wünschte, ich könnte Sie begleiten. Es wäre … ich weiß nicht … fantastisch.“ Und vielleicht inspirierend, setzte sie in Gedanken fort.
    Elliot lachte laut auf. „Fantastisch? Man hat meine Eskapaden oft genug beschrieben, aber das Wort fantastisch kam darin bisher nicht vor. Eine so
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