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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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harte Probe stellen. Sein Versuch, sich in wilden Zorn gegen Domino hineinzusteigern, war sinnlos gewesen. Immer wieder hatte er sich gesagt, sie würde ihn ohne stichhaltigen Grund abweisen – eine Missetat in der Vergangenheit sollte sich nicht auf die Gegenwart und die Zukunft auswirken.
    Bei Dominos plötzlicher Flucht am vergangenen Abend hatte seine Wut den Höhepunkt erreicht. Doch der Groll war sofort verflogen, als ihr so schreckliche Gefahren gedroht hatten. Was immer sie tat oder in der Zukunft tun mochte, sie war die Frau, die er wahrhaft liebte.
    Das Treffen am nächsten Tag würde einen elegischen, melancholischen Schlussstrich unter das einzige erfreuliche Kapitel seines Lebens ziehen. Im Garten des Pavilions färbten sich die Blätter, der Hofstaat packte die Sachen für die Reise in die Hauptstadt. Ein passender Zeitpunkt für ein Ende, für einen Neuanfang. Nach der letzten schmerzhaften Begegnung mit Domino würde er zu seiner leeren Leinwand zurückkehren, in sein leeres Dasein. Er sollte sich nicht beklagen. Für kurze Sommerwochen hatte er ein anderes Leben kennengelernt. Nein, er durfte sich nicht beklagen.
    „Bitte, Flora, legen Sie das weiße Musselinkleid heraus.“
    Die Zofe blinzelte verblüfft. „Das weiße Musselinkleid?“, wiederholte sie, weil sie glaubte, sie hätte sich verhört.
    „Ja. Und das dunkelrote Satinband, das wir neulich auf dem Bartholomews-Markt gekauft haben. Das will ich im Haar tragen.“
    „Gehen wir irgendwohin, wo’s wichtig ist, Miss Domino?“
    „Nein, aber ich erwarte einen Besucher und möchte gut aussehen“, erwiderte Domino.
    Warum, fragte sie sich. Wie sie aussehen würde, wenn Joshua zu ihr kam, spielte keine Rolle. Nur ein paar Minuten wollte sie mit ihm verbringen, bevor er für immer aus ihrem Leben verschwinden würde. Ihre äußere Erscheinung sollte nur als Fassade fungieren, um ihre Verzweiflung zu verbergen.
    Flora eilte umher, legte die Unterwäsche und die Strümpfe zurecht, das weiße Musselinkleid und die passenden Satinschuhe. Dass ihre junge Herrin nicht ganz sie selber war, entging ihr nicht. Kein Wunder, nach diesem grauenhaften Erlebnis …
    Und jetzt würde dieser Joshua Marchmain zu Besuch kommen. Natürlich musste Miss Domino ihrem Retter höflich danken. Aber nach Floras Meinung machte dieser Mann nur Ärger. Seit ihre Herrin ihn kannte, schwankte sie zwischen Glück und Kummer. Sicher würden sie sich alle besser fühlen, wenn sie Brighton verließen und Mr Marchmain loswurden.
    So bald wie möglich schickte Domino das Mädchen aus ihrem Zimmer. Vor Joshuas Ankunft wollte sie allein sein und ihre Gedanken ordnen. Die Worte, die sie sagen würde, hatte sie sich bereits zurechtgelegt. Er musste ihr nur eine passende Antwort geben, dann würde die Qual ein Ende finden.
    Aber als Domino ihm im Salon gegenübersaß, erstarben die Worte auf ihren Lippen. Wie großartig Joshua aussah … Doch seine Augen in der vertrauten Farbe von schimmerndem Bernstein bekundeten kühle Zurückhaltung.
    „Es freut mich, dich in so guter Verfassung zu sehen“, begann er in neutralem Tonfall.
    „Danke – ja, es geht mir gut.“ Zögernd fügte sie hinzu: „Und dir?“
    „Nun, ich habe keinen bleibenden Schaden erlitten. Zumindest nicht infolge des Kampfes“, ergänzte er trocken.
    Domino versuchte, sich auf die Worte zu konzentrieren, die sie einstudiert hatte. „Ich bin so froh, dass du mich besuchen konntest, weil ich dir danken möchte, Joshua …“ Als sie seinem prüfenden Blick begegnete, fing ihre Stimme zu zittern an, und sie riss sich zusammen. „Ich muss dir für deine Tapferkeit danken. Und natürlich für deine bewundernswerte Fechtkunst.“
    „Welch ein tröstlicher Gedanke, dass mein Unterricht in Italien einen guten Zweck erfüllt hat …“, meinte er und berührte die Narbe an seiner Wange.
    „Wärst du nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen, hätte der Zwischenfall ein schlimmes Ende für mich genommen.“ Beharrlich orientierte sie sich an ihrem vorbereiteten Text.
    „Denken wir nicht mehr daran. Du bist in Sicherheit. Nur darauf kommt es an.“
    Unsinnigerweise ärgerte sie sich, weil er seine Rettungsaktion als belanglos abtat. Darüber sollte sie froh sein, denn es bedeutete, dass er seinen Besuch bald beenden würde. „Trotzdem … Mein Vater und ich stehen tief in deiner Schuld.“
    „Gar nichts bist du mir schuldig, Domino. Außer der Bereitschaft, mich vorurteilsfrei anzuhören.“
    Dieses Gespräch verlief
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