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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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Dabei halfen Sie mir.“
    „Sie sind sehr freundlich, Lady Veryan“, murmelte er etwas wehmütig.
    „Oh, ich sage nur die Wahrheit. Und Sie, Joshua? Hoffentlich haben Sie ebenfalls erkannt, wohin Sie gehören.“
    „Das dachte ich“, erwiderte er tonlos. „Aber ich habe mich geirrt.“ Er nahm seine Handschuhe von einem kleinen Tisch am Fenster und verbeugte sich vor beiden Frauen. „Nun muss ich gehen. Ich habe mich gefreut, Sie wiederzusehen, Lady Veryan. Alles Gute für die Zukunft, Domino.“ Schon hatte er den Salon verlassen.
    Viel zu laut, viel zu endgültig fiel die Haustür hinter ihm ins Schloss. Noch länger konnte Domino die gleichmütige Fassade nicht beibehalten. Ohne zu berücksichtigen, was Christabel denken mochte, stürmte sie hinaus und die Treppe hinauf, in ihr Zimmer und versperrte die Tür hinter sich.
    Erschöpft sank sie auf ihr Bett. Jetzt war sie vor allen Mitgliedern des Haushalts geschützt. Aber nicht vor ihren Gedanken. Die Begegnung, die sie so sorgfältig geplant hatte, war schiefgelaufen. Höflich hatte sie Dankbarkeit für ihre Rettung bekundet. Eine ebenso höfliche Antwort hätte genügt. Was war stattdessen geschehen? Mit ihrem Dank hatte Joshua sich nicht zufrieden gegeben und angedeutet, sie würde völlig falsche Prioritäten setzen, ihre Rettung sei nicht so wichtig. Vielmehr komme es darauf an, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen würde. Zu allem Überfluss hatte er auch noch erklärt, sie habe keine Ahnung von der wahren Liebe und ihre Gefühle seien nur Illusionen.
    Und dann hatte Christabel ihn wie einen jahrelang vermissten Freund begrüßt und sich benommen, als wären sie einander auf der Teeparty einer alten Dame begegnet. Mit ihren Dankesworten hatte sie Joshua überrascht. Sie hat ihn freigesprochen, dachte Domino erbost. Damit er sich wegen seiner einstigen Sünden nicht mehr schuldig fühlt. Sogar gelobt hatte sie ihn!
    Ihre Gedanken überschlugen sich, und sie konnte nicht länger stillsitzen. Rastlos begann sie umherzuwandern. Joshua hatte sie mit der Behauptung, ihre Liebe zu Richard sei nur eine Illusion gewesen, schmerzlich verletzt. Trotzdem hatte er recht. Schon vor Wochen war ihr das klar geworden. Doch er irrte sich, was ihre Liebe zu ihm betraf. Denn die war keine Illusion. Herausfordernd hatte er betont, sie wünsche sich keinen Mann aus Fleisch und Blut. Wenn das bedeutete, sie würde einen Mann ablehnen, der ihr achtlos wehtat, musste sie ihm zustimmen.
    Aber Christabel und Richard waren jetzt glücklich. Bald würde ein Kind die eheliche Liebe krönen und vertiefen.
    Und ich, Domino da Silva, eine reiche Erbin und ein todtrauriges Mädchen? Was soll aus mir werden?
    Erst vor wenigen Tagen war sie überglücklich gewesen. Dann hatte die Duchess zerstörerisches Gift in ihre Ohren geträufelt. Und plötzlich hatten sich ihr Leben und ihre Zukunft für immer geändert. Die Bosheit der Herzogin hatte gesiegt.
    Und warum lasse ich das zu? Sie verhielt sich genauso, wie Charlotte es erwartet hatte. Oh ja, die Frau hatte sie völlig richtig beurteilt. Welch eine Demütigung … Und wenn ich beweise, dass sie sich getäuscht hat?
    Domino blieb am Fenster stehen und beobachtete die Wellen, die beständig den Strand überspülten. Gewiss, Joshua Marchmain war fehlbar, und er hatte ein keineswegs perfektes Leben geführt. Zwar hatte er dieses Leben gewählt, aber seltsamerweise beglückte es ihn nicht. Plötzlich entsann sie sich, wie erstaunt sie gewesen war, weil jemand, der alles besaß, so gelangweilt und unzufrieden wirkte. Erst die Begegnung mit ihr hatte ihn verändert. War es möglich, dass seine unsteten Wanderungen ein Ende genommen hatten – dass er in einer Zukunft mit ihr seine Erfüllung finden würde?
    Nachdenklich legte sie ihre Stirn an das kalte Glas der Fensterscheibe. Vorhin hatte er Christabel erklärt, er hätte zu wissen geglaubt, wohin er gehörte. Doch es sei ein Irrtum gewesen.
    Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Zu ihr gehörte er. Und sie zu ihm. Kein unbekannter Bräutigam, kein Nonnenschleier. Nur zu Joshua gehörte sie, zu einem starken, liebevollen Mann, der ein ungeliebter kleiner Junge gewesen war. Kaum erwachsen, hatte er noch immer kein Zugehörigkeitsgefühl gekannt und mit einem verhängnisvollen Fehler seinen weiteren Lebensweg bestimmt.
    Warum konnte ich das nicht verstehen und akzeptieren?
    Aus keinem stichhaltigen Grund. Entschlossen ergriff sie einen Hut und eine Pelisse. Der Wind frischte auf, dunkle
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