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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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standhielte.“
    John seufzte tief. „Spare dir deine Worte, Marcus. Ich kenne meinen Bruder nur zu gut. So wenig ich es wahrhaben möchte, es passt leider zu ihm und ergibt einen schrecklichen Sinn. Und nur das eine Mal, direkt nach Waterloo, gab sich William finanziell sorgenfrei. Das lässt sich leider nur mit dem Diebstahl des Perlenschmucks erklären. Zumal er von dessen Verschwinden sonst nichts hätte wissen können, wo doch noch nicht einmal ich oder Marcus darüber informiert waren.“
    Die traurige Resignation, mit der John die Hiobsbotschaft aufnahm, erfüllte Anthony mit tiefem Mitgefühl. Williams Unfähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und sich ein eigenes Leben aufzubauen, hatte so viel Unglück und Leid hervorgerufen.
    Plötzlich hörte man Gerenne auf dem Gang, und die Tür flog auf. Cassie stürzte in die Bibliothek, dicht gefolgt von Timms und Peter Townend.
    Timms ergriff das Wort: „Verzeihen Sie unser Eindringen, Major …“
    „Georgie ist im Wald und sucht nach Stella!“, rief Cassie atemlos.
    Anthony war vor Schreck wie gelähmt, und eine entsetzliche Furcht legte sich auf seine Seele. „Timms, haben Sie etwas beobachtet?“, fragte er in aller Eile.
    „Jawohl, Sir. Ich habe die Herrin gesehen. Und Mr William ist gerade in den Wald geeilt, als Sie alle zurückkehrten. Ich nehme an, er steuert auf diese kleine Hütte am Rand der Lichtung zu, die von den Jägern genutzt wird. Da draußen treibt sich auch noch ein anderer Mann herum. Er tauchte nur kurz am Waldrand auf und verschwand sofort wieder im Dickicht.“
    Cassie wurde blass. „Anthony! Ich fürchte, Georgie hat sich verlaufen und findet nicht mehr zum Haus zurück! Ich habe gesehen, dass sie Stella am anderen Ufer des Sees gefunden hat, aber anscheinend hat sie dann den falschen Weg zurück gewählt. Vermutlich läuft sie direkt auf die Lichtung mit der Hütte zu!“
    Es handelte sich auf keinen Fall um den Weg, den sie auf dem Hinweg genommen hatte, soviel war ihr mittlerweile klar. Soweit sie es beurteilen konnte, führte er überhaupt nicht in Richtung des Hauses. Sie zögerte. Sollte sie besser zurück zum See gehen in der Hoffnung, dass Cassie wieder auf der Aussichtsplattform stand und sie sah? Anthony war vermutlich inzwischen vom Ausritt zurück.
    Durch die Bäume erspähte sie eine kleine Hütte. Sie hörte jemanden sprechen. Wie angewurzelt blieb sie stehen und lauschte. Es war eine vertraute Stimme. Der Sinn der Worte erschloss sich aus der Entfernung nicht ganz, aber sie erkannte, dass es William Lyndhurst-Flint war, der redete.
    Sie sollten niemals so naiv sein, ihm über den Weg zu trauen … Mr Sinclairs Warnung war ihr noch lebhaft in Erinnerung.
    Hatte William ihre Nachricht an Anthony vernichtet? War er es gewesen, der den Perlenschmuck aus der Brüsseler Unterkunft geraubt hatte? Anthony hatte auf keinen Fall darüber sprechen wollen. Verdächtigte er William, den Ring von Cassie gestohlen zu haben? Ihr gesunder Menschenverstand sagte Georgie, dass sie besser verschwinden sollte – sofort und so schnell wie möglich.
    Aber mit wem redete William hier draußen, mitten im Wald? Es musste sich schließlich um jemanden handeln, der nicht zum Haus kommen konnte, eine Person, die wahrscheinlich sofort Verdacht erregte. Sie schlich näher heran, sodass die Worte verständlich wurden …
    „Verflucht, Grant! Ich versuche, Sie seit gestern zu finden, um Ihnen das hier zu geben! Das verdammte Ding muss ein Vermögen wert sein! Viel mehr, als ich Ihnen versprochen hatte. Schauen Sie sich allein diesen Saphir an. Nehmen Sie ihn!“
    „Das überlege ich mir noch“, antwortete die andere Person. „Soviel ich sehe, könnte es auch völlig wertloser Tand sein – Glas und Glitzerzeug! Und selbst wenn er echt ist, kann man ihn allzu leicht wiedererkennen, oder nicht? Das könnte Ihnen so passen! Es könnte Ihnen ja in den Sinn kommen, dass Sie mich zufällig hier in der Gegend gesehen haben. Und dann laufen Sie einfach zum Friedensrichter und behaupten, ich hätte immer schon etwas gegen Ihre Ladyschaft gehabt und ihr den verfluchten Ring gestohlen! Das passt sicher gut ins Bild, und keiner würde mir glauben. Ihre Familie wird die Gelegenheit nutzen, mir den Diebstahl in die Schuhe zu schieben!“
    „Also wirklich, Grant!“, empörte sich William. „Sie wollen mich wohl beleidigen!“
    „Ich beleidige Sie?“ Der andere Mann klang, als ob er an seinem Lachen ersticken würde. „Sie beleidigen?“, japste er.
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