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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36
Autoren: S Westleigh
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zerrte mit aller Kraft daran, aber der Würgegriff wurde immer fester, während das Feuer sich ausbreitete. Gütiger Himmel! Der Irre verfügte über wahre Riesenkräfte. Nicht mehr lange, und Charles würde keine Luft mehr bekommen. Ihm wurde schon schwarz vor Augen.
    Mit dem Mut der Verzweiflung verdoppelte er seine Anstrengung, denn er sah, dass Catherine die Harke in Händen hielt. Sie griff Stalling von hinten an, aber Stalling durchschaute ihre Absicht und drehte Charles wie einen Schutzschild nach hinten. Charles setzte alles daran, Stalling wieder in Catherines Reichweite zu bringen, doch er konnte nur noch mühsam atmen und seine Kräfte schwanden.
    Völlig unerwartet ließ Stalling ihn los. Ein grässlicher Schmerzensschrei gellte durch den Stall. Charles sah, wie sein Peiniger rückwärts zum Feuer taumelte, von den Zinken einer Heugabel durchbohrt. Hinter ihm klammerte sich Laurie immer noch verbissen an den Griff der Waffe, die sie mit ihrer ganzen Kraft in seinen Rücken gestoßen hatte.
    „Laurie! Komm hier weg.“ Als sie seine Stimme hörte, ließ das Mädchen die Waffe fallen und rannte zu ihm und Catherine. Catherine kniete nieder und schloss sie in die Arme.
    Atemlos sahen sie zu, wie Stalling zum Stehen kam und sich langsam zum Feuer drehte. Mit ausgebreiteten Armen, als wollte er die Flammen umarmen, brach er zusammen und stürzte kopfüber hinein.
    So nahe daran, wie nie zuvor in seinem Leben, von Panik ergriffen zu werden, suchte Charles vergebens nach einem Fluchtweg.
    „Mylord?“ Eine kleine Hand zupfte ihn am Rock.
    Charles warf ihr hastig einen Blick zu. „Was hast du, Laurie?“
    „Dort ist eine kleine Tür.“
    „Eine Tür! Wo?“
    Laurie ergriff Catherines Hand und führte sie nach hinten in den Stall. Charles folgte ihnen, blickte aber immer wieder unruhig hinter sich. Es blieben ihnen nur noch ein paar Minuten, dann wäre dieser Ort ein einziges Flammenmeer. Laurie zeigte auf eine kleine Klappe, die an Scharnieren über dem Boden angebracht war.
    Bestürzt blickte Catherine Charles an. „Geht es denn da nach draußen. Was ist das?“
    „Es ist für die Hunde“, flüsterte Laurie. „Die anderen Kinder spielen hier.“
    „Wir müssen da durch.“ Charles trat heftig einige Mal dagegen. Als die Tür aufging, zersplitterte das Holz und der Rahmen gab nach. „So. Das muss reichen. Los, Laurie. Beeil dich!“
    Laurie trat zurück und schüttelte traurig den Kopf. Charles’ Angst schlug in Ärger um. „Was soll der Unsinn. Mach schon!“
    Tränen liefen über die Wangen des Mädchens. „Ich kann doch nicht hindurchkriechen.“ Stumm zeigte sie auf ihre krummen Beine. „Gehen Sie nur.“
    Entsetzt blickte Charles sie an. Catherine umklammerte seinen Arm. „Ich gehe zuerst, Charles. Dann schiebst du sie mir entgegen, und ich ziehe am anderen Ende.“
    Sie sank auf die Knie und begann, durch das Loch zu kriechen. Ihr Kleid verfing sich, aber was machte es schon, wenn es zerriss. Charles hielt den Atem an, bis sie es geschafft hatte. Schließlich sah er ihre Arme in der Öffnung.
    „Jetzt du, Laurie.“ Hastig schubste er sie zu Boden, schob ihre Hände Catherine entgegen, hob die Kleine hoch und beförderte sie durch das Loch.
    Die Flammen waren bis auf wenige Meter herangekommen. Obwohl jede Sekunde kostbar war, zwang Charles sich, Laurie vorsichtig an dem gesplitterten Holz vorbeizubugsieren.
    Von draußen war Catherines Stimme zu hören. „Ich habe sie.“
    Jetzt machte sich auch Charles daran, durch die kleine Öffnung zu robben. Es dauerte nur einen Augenblick, und er saß fest. Seine breiten Schultern waren eingeklemmt. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen das Hindernis. Bange Sekunden vergingen.
    Knarrend gaben die Bretter schließlich nach. Hinter sich spürte er schon die Hitze des Feuers unter seinen Schuhsohlen, als vier zarte Hände ihn bei den Schultern packten und an ihm zerrten. Mit einem Ruck wälzte er sich aus dem Stall in die Dunkelheit und war gleich wieder auf den Beinen.
    „Lauft!“ Er ergriff ihre Hände und zog sie hinter sich her, bis sie alle drei, erschöpft und nach Atem ringend, in sicherer Entfernung von dem brennenden Stall stehen blieben. Erst da wandten sie sich um. Die Flammen hatten das ganze Gebäude erfasst und loderten zum Himmel. Plötzlich gaben Charles’ Knie nach, und wie auf ein Zeichen, sanken auch Catherine und Laurie neben ihm zu Boden.
    Ihnen war, als hörten sie in weiter Ferne Hufgetrappel und Stimmengewirr. Dabei waren die
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