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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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Gesichtsausdruck wurde etwas sanfter. „Ich hatte angenommen, ich würde dich nach dem Examen sehen. Du wusstest doch, wo du mich finden konntest.“
    Sie schüttelte den Kopf, unfähig zu antworten. Sie hatte ihm doch bisher nichts als Unglück gebracht, was konnte er jetzt von ihr wollen? Er trat näher auf sie zu, bis er direkt vor ihr stand. Sie konnte in ihm bereits den nominierten Beamten erkennen, die Statur und die Haltung dafür hatte er auf jeden Fall. Sie umklammerte ihre Pipa als letzte Barriere zwischen ihnen.
    Er griff in sein Gewand und zog einen Umschlag hervor. „Ich habe hier etwas für dich.“
    Sie zögerte und sah ihn fragend an. Endlich legte sie ihr Instrument beiseite und nahm den Brief.
    „Das versprochene Gedicht“, sagte er, als sie den Brief öffnete.
    „Das ist aber kein Gedicht“, sagte sie protestierend, als sie das Papier entfaltete und viele Zahlenreihen erkannte. Dann las sie den ganzen Brief durch. Sie schaute auf zu Cheng und sah, dass er seine Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben gebogen hatte.
    Sie neigte den Kopf noch einmal, um das Schriftstück genauer anzusehen. „Ich hatte unrecht“, sagte sie, und ihre Kehle wurde eng. „Es ist ein wunderschönes Gedicht.“
    Cheng hatte den Leiter ihrer Musiktruppe ausgezahlt. Alle Schulden waren beglichen.
    „Ich musste es tun“, sagte er leise und trat einen Schritt näher auf sie zu. „Nach allem, was du für mich getan hast.“
    „Bitte sprecht nicht davon.“ Ihr Gesicht brannte vor Scham. „Ich hatte einen Fehler nach dem anderen begangen und wollte nur die Sache bereinigen.“
    „Ich meine damit nicht, dass du den Wärter bestochen hast, mich gehen zu lassen.“ Er streckte den Arm nach ihr aus und strich mit dem Daumen über ihre Wange. „Ich meine das, was du wirklich für mich getan hast. Als ich damals zum ersten Mal zu der Prüfung antrat, hatte ich Angst, meine Meinung offen zu äußern. Ich habe nur die Worte der Klassiker wortgetreu wiedergegeben, denn ich hatte Angst davor, meine Grenzen zu überschreiten. Du hast mir gezeigt, was es heißt, nach einem Ziel zu streben und dabei alles zu riskieren. Von dir habe ich gelernt, furchtlos zu sein.“
    „Skrupellos“, verbesserte sie ihn.
    Er lächelte. „Auch das.“ Er sprach mit leiser Stimme, tief und emotional. „Nur deinetwegen habe ich die Prüfung bestanden.“
    „Unsinn“, sagte sie spöttisch und versuchte wütend, ihre Tränen wegzublinzeln. Sie senkte den Blick und sah wieder den Brief an. „Aber Ihr seid sehr großzügig, ich danke Euch.“
    Er hatte immer noch nicht das gesagt, was sie hören wollte – dass er sie vermisst hatte, an nichts anderes denken konnte. Sie hätte es besser wissen müssen. Dieser Traum war unerfüllbar. Die Freiheit sollte mehr als genug für sie sein. Ihre Gedanken wurden von seinem lauten Lachen unterbrochen.
    „Rose … Jia. Dachtest du, ich hätte nichts von dir gelernt? Es ist keine Großzügigkeit.“
    Misstrauisch blinzelte sie ihn an. „Was denn sonst?“
    „Ein Angebot.“ Er legte seine Arme um sie und zog sie näher zu sich heran, bis sie fast in seine Arme stolperte.
    „Ein Geschäft. Bestechung.“
    Sie stemmte ihre Arme gegen seine Brust. Er fühlte sich so gut an. „Wozu?“, fragte sie. Seine raue Stimme wurde tief und leise, seine Umarmung fester. „Damit du meinen Antrag annimmst und meine Frau wirst.“
    „Das geht nicht.“ Sie sträubte sich gegen ihn, aber nicht mit aller Kraft. Jede Nacht, die sie von ihm getrennt war, hatte sie davon geträumt, in seinen Armen zu liegen. „Du hast eine glänzende Zukunft vor dir, kannst jede Frau haben, die du willst. Ein Mädchen aus guter Familie.“
    „Ich will aber eine Frau, die mit hochgestellten Herren und Landstreichern gleich gut umgehen kann.“
    „Aber …“
    Cheng brachte sie mit einem besitzergreifenden Kuss zum Schweigen. Ihre Beine fühlten sich in seiner Umarmung wieder ganz schwach an. Sie schmiegte sich an ihn und schloss die Augen, ließ sich einhüllen von dem Gefühl seiner verlässlichen Person und seiner Gegenwart. Sie hatte sich so sehr nach ihm gesehnt, dass es wehtat, auch nur an ihn zu denken.
    „Ich kann damit weitermachen, bis du aufhörst zu widersprechen“, drohte er. „Für immer, wenn es sein muss.“
    Sie wollte ihren Protest wiederholen, aber Cheng küsste sie ganz einfach, um seine Drohung wahr zu machen. Genau, wie sie es gehofft hatte.
    – ENDE –

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