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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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Plätzchen freizumachen, wo er seinen Kopf an ihren legen konnte.
    Schweigend lagen sie nebeneinander, und er konnte sich kaum noch vorstellen, dass vor wenigen Augenblicken noch wundervolle Musik dieses Zimmer erfüllt hatte. Und nicht lange davor auch ihr Lachen.
    „Ich habe nicht geahnt, dass du so gefühlvoll spielen kannst“, sagte er. Seine Lippen liebkosten eine Stelle hinter ihrem Ohr. Er würde ihr beweisen, dass er kein grober Klotz vom Lande war. Rose war in seinen Armen so zerbrechlich wie ein Papierpüppchen geworden.
    „Es ist nichts Emotionales dabei“, sagte sie. „Ich übe nur sehr viel. Stundenlang, bis mir die Finger bluten.“
    Sie klang distanziert, und er wollte nicht mit ihr streiten, aber er dachte daran, wie ihr Lied ihn erfüllt hatte. Es musste sie doch in ähnlicher Weise bewegt haben. Oder war er nur einer von den übermäßig romantischen Scholaren? Er konnte sich vorstellen, dass Rose ihn deswegen auslachte.
    Und dennoch war er sicher, sie hatte ihr eigenes Gefühl in das Lied einfließen lassen. Da war keine Bitterkeit oder Zynismus zu spüren gewesen. Für einen Augenblick hatte sie sich ihm geöffnet. Rose war verletzbar unter ihrer harten Schale. Er schloss die Augen und hielt sie in den Armen, bis sie eingeschlafen war.
    Jia erwachte, weil die eine Hälfte ihres Körpers kalt war. Die andere Hälfte war gegen eine große, warme Muskelmasse gepresst, aus der ein Ellenbogen herausragte, der sich in ihre Seite bohrte. Sie umklammerte den Rand der Wolldecke und zog fest daran, aber es war ein aussichtsloser Kampf.
    In dem dunklen Raum und der ungewohnten Umgebung fühlte sie sich etwas fremd. Die Welt draußen war ganz ruhig, also musste es noch sehr früh sein. Die Straßen von Chang’an waren noch nicht zum Leben erwacht. Mit einem kalten und einem warmen Arm blieb sie still liegen und lauschte Chengs gleichmäßigen Atemzügen.
    In seiner Gegenwart fühlte sie sich geborgen. Hier waren Frieden und Trost zum Greifen nah. Wünsche und Hoffnungen, die vielleicht in Erfüllung gehen konnten. Hunderte von Dingen, die ihr noch nicht bekannt waren. Mit geschlossenen Augen überließ sie sich den angenehmen Fantasien, obwohl sie wusste, dass es nicht mehr als das war. Jede kleine Musikantin und jede Kurtisane träumte von einem reichen Gönner. Aber sie hatte beschlossen, niemandem mehr zu dienen. Besonders nicht Luo Cheng, nach allem, was zwischen ihnen gewesen war.
    Seufzend gab sie den Kampf auf und ließ die Decke los. Ihre Pipa stand neben dem Bett, ihre Seidenpantoffeln sollten auch irgendwo in der Nähe sein. Sie beugte sich über den Bettrand und tastete suchend mit einer Hand auf dem Boden umher. Dann zog sie die Ränder ihres Kleides zusammen und schlüpfte langsam aus dem Bett.
    „He.“
    Ein schläfriges Murmeln schreckte sie auf, und dann wurde Jia plötzlich von zwei starken Armen umfangen und auf das Bett zurück gezogen. Cheng legte sich mit seinem großen, breiten Körper auf sie, stützte sich aber auf beiden Ellenbogen ab, um sie nicht mit seinem vollen Gewicht zu erdrücken.
    „Wo wolltest du denn hin?“ Er zog und zupfte an der Decke, bis sie wieder über ihnen lag und beide wärmte.
    Sie sah blinzelnd zu ihm auf, als er eine Hand unter ihren Rücken legte und sie liebevoll in die Arme nahm. Seine Haare hingen ungekämmt auf die Schultern, und er gähnte herzhaft mit zusammengekniffenen Augen. Alles war so liebenswert.
    „Du hast einen anstrengenden Morgen vor dir“, sagte sie.
    „Nicht vor dem Gong zur Stunde der Schlange.“
    Sie hatte ihre eine Nacht bekommen, jetzt warf sie besser keinen Schatten auf ihre schönen Erlebnisse, indem sie gierig wurde und mehr verlangte, als ihr zustand. „Aber musst du dich nicht allmählich vorbereiten?“
    Cheng weigerte sich beharrlich, sich zu bewegen. Er neigte seinen Kopf nach unten, um eine entblößte Stelle auf ihrer Schulter zu küssen. „Du hast auch einen sehr wichtigen Tag vor dir.“
    „Was meinst du damit?“
    „Was wirst du tun, jetzt, da du eine reiche Frau bist?“, fragte Cheng.
    Wirklich reich war sie ja eigentlich nicht, aber die Banknote in ihrem Geldbeutel würde ausreichen, um alle ihre Schulden zurückzuzahlen, und es würde sogar noch etwas übrig bleiben. „Ich kann weiter mit der Musiktruppe auftreten, falls der alte Man Han es mir erlaubt. Oder ich kann meine eigenen Vereinbarungen mit den Teehäusern treffen. Das Wichtigste aber ist, dass ich jede Münze, die ich von jetzt an verdiene,
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