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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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Wollte sie vielleicht den letzten Rest ihrer Ehre verteidigen, nun, da sie sein bescheidenes Quartier gesehen hatte? Ein harscher, unfreundlicher Gedanke, und er wollte das von ihr nicht glauben. Aber er sollte sich besser nicht wie ein völlig betörter Narr aufführen.
    Also zog er sich auf die Rolle des Gastgebers zurück, nahm ihr die Pelisse ab und führte sie zu einem Sessel beim Kamin, ehe er seinen Diener anwies, ihnen einen Brandy zu bringen. Nachdem der Mann wieder in der Küche verschwunden war, erklärte Tom: „Nein, ich habe dich nicht sofort erkannt … erst, als du deinen Namen nanntest. Andernfalls hätte ich es nicht zu dem kommen lassen, was wir taten.“
    Gelogen! Tief drinnen hatte er vom Augenblick des ersten Sehens an gewusst, wer sie war. Doch er hatte dem Drang, sie zu besitzen, nicht widerstehen können. „Als ich es merkte, konnte ich nicht untätig bleiben und dich dort zurücklassen, dich wer weiß welchem Schicksal überlassen. Ich schulde es einem Kameraden, seine Angehörigen nicht im Unglück zu lassen. Deshalb habe ich dich hierher mitgenommen.“
    „Nach der Tat“, sagte sie unverblümt. Und einen winzigen Moment war da ein Funke in ihren Augen, der ihn denken ließ, ob sie nicht vielleicht erspürte, was in Wahrheit an dem Tag geschehen war, als ihr Ehemann starb, und mit ihm gekommen war, um ihn dafür zu strafen.
    Seine Schuldgefühle stachen ihn wie Nadeln. Es war viel einfacher gewesen, voller Zorn ihre lockere Moral für das verantwortlich zu machen, was vorhin in dem Bordell geschehen war. Doch lange bevor er irgendein Recht dazu hatte, hatte er sie begehrt, und bei der ersten Gelegenheit hatte er sie genommen. Dann hatte er sich eingeredet, dass ihre verzweifelte Tat ein Zeichen ihrer Wertlosigkeit war und dass seine Lüsternheit irgendwie ihr anzulasten wäre. Musste ihn da ihre Kälte wundern? Er seufzte. „Was ich tat, war gewissenlos, doch einmal begonnen, wusste ich nicht, wie ich es enden oder mich erklären sollte.“ Er biss sich auf die Lippe und setzte noch einmal an. „Nein, das stimmt nicht. Als wir begonnen hatten, wollte ich nicht aufhören. Ich war selbstsüchtig und dachte nur an meine eigenen Bedürfnisse. Aufgrund meiner Verletzung fand ich nur selten ein Vergnügen, und mich dann in Gesellschaft einer so schönen Frau zu finden …“
    Er zuckte die Achseln, als könnte gespielte Gleichgültigkeit den Reiz schmälern, den sie auf ihn ausübte. „Das ist indes keine Entschuldigung. Wenn ich auch nicht rückgängig machen kann, was ich tat, will ich dir doch wenigstens nicht weiter meine Aufmerksamkeiten aufdrängen. Ich will dir nur Schutz bieten, damit du dich in deiner unglücklichen Lage nicht weiter erniedrigen musst.“
    „Oh.“ Wie verwirrt runzelte sie die Stirn. Oder enttäuscht? Obwohl das eher unwahrscheinlich war. „Danke für deine Güte.“ Sie nippte an ihrem Glas.
    Einen Augenblick glaubte er, sie wolle erklären, wie sie in diese Lage gekommen war, doch sie schwieg, und er hatte kein Recht, nachzufragen. Vielleicht gab es da etwas noch Scheußlicheres als das, was sie gerade durchmachte.
    Dann allerdings sah sie ihn über den Rand des Glases an. „Aber ich kann die Bedingungen deines Angebots nicht annehmen. Wenn du mir Schutz bieten willst, muss ich dir etwas dafür zurückgeben. Es ist unsinnig, mich sittsam zu gebärden und deine Gesellschaft abzulehnen.“ Mit den Fingern fuhr sie am Ausschnitt ihres Kleides entlang.
    Wie hypnotisiert folgte er der Bewegung. Wie anmutig ihre Hände waren, mit eleganten schlanken Fingern! Sein Körper erinnerte sich, wie es war, als diese Finger über seine Haut wanderten, und er wurde hart. Und er wusste, dass er sich vergebens bemühte, edelmütig zu sein. Sie hatte sich angeboten, und er würde erneut zugreifen.
    Es tat ihm weh, dass das, was gleich stattfinden würde, für sie nicht mehr war als ein Austausch von Diensten. Sie war nicht die Frau, die er sich vorgestellt hatte. Die blendende Beschreibung, die ihr Gemahl von ihr gegeben hatte, war wohl den freundlichen Gefühlen einer langen Verbindung erwachsen.
    Er stellte sein Glas ab, griff nach ihrem Handgelenk, zog sie so auf die Füße und hin zum Schlafzimmer. Dabei schwappte die Flüssigkeit in dem Glas, das sie noch hielt, über, und ein paar Tropfen Brandy landeten auf der seidigen Haut ihres Dekolletés. Mit einem Griff nahm er ihr das Glas ab und schleuderte es in den Kamin, und während er noch dem Klirren lauschte, zog er sie in
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