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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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mit katzenhaftem Blick misstrauisch aus den Augenwinkeln an.
    „Komm mit mir, weg von hier. Jetzt, noch heute Abend. Vor der Bordellwirtin braucht du keine Angst zu haben, sie wird nicht wagen, mir in die Quere zu kommen. Wenn wir erst in meiner Wohnung sind, kannst du nach deinen Sachen schicken. Oder ich kaufe, was du brauchst.“ Der Himmel wusste, wovon. Er konnte keine Frau aushalten, wenn sie sich als extravagant erwies.
    Einen Moment dachte sie nach, dann nickte sie. „Ich habe nichts hier außer den Kleidern, die ich am Leibe trage. Sobald ich angezogen bin, können wir gehen.“
    Dass sie keinerlei Emotionen zeigte, wunderte ihn. Er hatte irgendeine Gefühlsregung erwartet, Begeisterung oder Auflehnung oder vielleicht eine verlegene Erklärung, dass so etwas wie hier eigentlich nicht ihre Art wäre. Aber sie schien über das, was sie vorhin getan hatten, nicht sonderlich aufgewühlt. Auch schien sie nicht erleichtert oder aufgebracht über sein Angebot, so wenig, wie es sie bekümmert hatte, von einem Fremden beobachtet zu werden, während sie sich intim berührte. Vielleicht hatte sie die ganze Zeit einen Beschützer gesucht.
    Was war er für ein Narr gewesen mit seiner Annahme, dass die Witwe seines Captains sich in tiefem Gram und Anstand erging! Die echte Victoria Paget war käuflich. Und sehr geschäftsmäßig. Ihre Kaltblütigkeit schockierte ihn beinahe ebenso, wie es ihn zuvor schockiert hatte, ihre Identität herauszufinden.
    Sie zog sich an. Seltsamerweise erregte es ihn noch mehr, ihr beim Ankleiden zuzusehen, als zuvor ihre Nacktheit. Am liebsten hätte er ihr die Kleider wieder heruntergerissen, ihre Haut gestreichelt, um sich zu versichern, dass sie das vorhin wirklich getan hatten. Rasch wandte er sich von ihr ab. „Hast du wirklich keinerlei Besitz hier?“
    „Nein, nichts.“
    Er nahm ihre Pelisse, die an einem Haken hing, und half ihr hinein, dann geleitete er sie aus dem Zimmer. Als sie das Haus verließen, sah sie sich nicht um.
    Schweigend fuhren sie in einer Mietdroschke zu seiner Wohnung, während er sich fragte, ob sie irgendwann wärmer für ihn empfinden würde. Würde sie ihre Meinung bezüglich des Küssens ändern? Im Moment sah es nicht so aus. Nachdem der Wagenschlag geschlossen worden war, hatte er ihr Kinn umfasst und ihr Gesicht zu sich gedreht, in dem erneuten Versuch, sie zu küssen, doch wieder hatte sie sich abgewandt.
    Was machte es schon, dass sie nichts für ihn empfand? Sie war mit ihm gekommen, und was das bedeutete, wusste sie. Er könnte sie bald schon wieder besitzen. Heute Nacht vielleicht. Und danach, so oft er wollte.
    Gekauft und bezahlt.
    Die Worte hallten in seinem Kopf, als die Kutsche anhielt und er Victoria hinaus- und die wenigen Stufen zu seiner Wohnung hinaufhalf. In Gesellschaft heimzukommen, brachte ihm von seinem Diener einen erstaunten Blick ein, doch als er kaum merklich den Kopf schüttelte, um anzudeuten, dass er sich später dazu äußern werde, ging der Mann, ohne sich weiter etwas anmerken zu lassen, wieder seiner Arbeit nach.
    Ein wenig verlegen äußerte Tom: „Es tut mir leid, dass die Wohnung so klein ist, nur der Salon und ein Schlafzimmer. Toby, mein Diener, schläft in der Küche beim Feuer. Ich kann dir nicht einmal ein Feldbett bieten. Aber demnächst sollst du dein eigenes Zimmer bekommen. Oder eine kleine Wohnung, wenn du möchtest.“
    Wie dumm. Natürlich würde sie wollen. Welcher Narr bot einer Frau carte blanche , die auszuhalten er sich nicht leisten konnte?
    „Du sollst eine Zofe haben, Kleider … was du möchtest. Aber es ist ziemlich spät. Morgen früh dann …“ Überstürzte Versprechen, und er wusste nicht, wie er sie halten sollte, aber er würde ihr alles geben, was sie verlangte, wenn er sie nur wieder berühren durfte.
    „Sicher“, erwiderte sie, „ich verstehe.“ Und dann verfiel sie in Schweigen.
    Es war ihm unangenehm, dass er nichts zu sagen wusste, außer seine jämmerlichen Versprechen zu wiederholen. Es gab so viel mehr zu sagen, so vieles, das sie verstehen sollte. Und umgekehrt gab es Dinge, auf die er Antworten von ihr wünschte. Aber er bezweifelte, dass sie beide die Wahrheit hören wollten. Vorerst einmal, beschloss er, würde er seinen Körper sprechen lassen. Er trat auf sie zu und streckte ihr die Arme entgegen.
    Sie zog sich kaum merklich zurück, als wäre er ihr nicht willkommen, nachdem sie bekommen hatte, was sie wollte. „Wann hast du mich erkannt?“
    Verdutzt blieb er stehen.
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